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Lernstrategien

die folgenden Wohlgeformtheitskriterien für Lernstrategien (frei übersetzt aus dem Practitioner-Manual von Richard Bandler, copyrighted 1987) finde ich für meine Arbeit als Lehrerin und Trainerin sehr hilfreich:

1. Beginne in einem positiven Zustand. Denke an eine Zeit, als du erfolgreich warst und dich gut gefühlt hast ...finde Zugang zu angemessenen Ressourcen und ankere sie.

2. Chunke angemessen. Chunke die Aufgabe runter, um Überforderung zuvermeiden. Wiederhole oder gehe in die Metaposition, bis du die kleineren Chunks in Sequenzen und nach Prioritäten ordnen kannst.

3. Hol dir angemessenes Feedback, das sich auf die Lernaufgabe bezieht.

4. Vergleiche angemessen, so daß du deine Fortschritte bemerkst und einGefühl dafür bekommst, daß du etwas erreichst. Vergleiche nicht mit einem Experten oder mit einer Idealvorstellung von dir selbst, sondern mit deinen Fähigkeiten in der Vergangenheit.

5. Steige zum richtigen Zeitpunkt aus. Wenn du für jetzt genug gelernt hast oder wenn du etwas deinem Ziel entsprechend gut genug kannst, steig' aus. Jage nicht der absoluten Klarheit hinterher. Alle wichtigen Entscheidungen werden aufgrund unvollständiger Informationen getroffen.

6. Erwarte, einiges nicht zu verstehen. Tu es beiseite und komm' später darauf zurück. Verstrick' dich nicht in negative Gefühle darüber, daß du etwas nicht verstehst. Erinnere dich daran, daß "Verstehen" ein Gefühl ist.

7. Sei dir bewußt, welche Submodalitäten deiner inneren Repräsentation von "Verstehen" entsprechen und nutze sie, um Information in der für dich notwendigen Form zu erhalten.

8. Futurpace Gelerntes in die Zeit und den Ort wo du sie brauchen wirst.

Womit ich mich nun schon viele Jahre beschäftige: Wie setze ich das imUnterricht um? Paar Anmerkungen dazu:

Zu 1: Zur Zeit habe ich den Luxus eines eigenen Unterrichtsraumes und kann mich ankernd austoben. Es gibt eine gemütliche Sofaecke, in der hauptsächlich folgendes geschieht: Angenehme Musik hören, entspannt reden, Kaffeetrinken, in angenehme Trancen gehen, von Erfolgserlebnissen erzählen, erreichte Leistungen würdigen und feiern, Humor.. Jeder Lernprozeß beginnt und endet in dieser Sofaecke und wird dann möglichst elegant in den Arbeitsbereich "rübergepaced" ( der CD-Player mit der Musik wandert mit,die Kaffeetassen, eine bestimmte Art von mir, in die Hände zu klatschen etc. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.) Ob mit oder ohne Sofaecke: Ich rede grundsätzlich so lange meinen Fluff, bis sich nach meiner Kalibrierung die Gruppe in einem guten Zustand befindet, bevor die aktuellen Lernschritte beginnen. Allerdings sehr wichtig: Damit die Schüler nicht den Eindruck haben, bei mir werde nur viel gequatscht und wenig gelernt (= starker Rapportverlust), muß der Fluff schon Aufgaben erhalten; gut eignen sich Wiederholungsfragen, die an angenehme Lernerfahrungen anknüpfen.

Zu 2: Wie genau erkenne ich als Lehrender, daß die Lernenden überfordert sind, daß es also nötig ist, runterzuchunken? Für mich leichter wahrzunehmen: Die Klasse ist gelangweilt, d.h. die Chunks sind zu klein. Und schließlich: Wie kann ich den Schülern beibringen, selbst angemessen zu chunken? Über diese Fragen werde ich später noch ausführlicher schreiben.

Zu 3: Aufgabenbezogenes konstruktives Feedback zu geben, können Schülerlernen, sollte auf jeden Fall ständig geübt werden.

Zu 4: Wichtich, wichtich, wichtich!!! Je schwächer die Schüler, desto unangemessener vergleichen sie. Ich verwende sehr viel Zeit darauf, diesen Schritt der Lernstrategie gut zu "installieren". Damit die Schüler ihre erreichten Fähigkeiten mit ihren früheren Fähigkeiten vergleichen, müssen diese erstmal gemessen werden. Beispiel Rechtschreibung: Bei einem Aufsatz werden die Wörter gezählt und der Anteil der RICHTIGEN Wörter wird dann graphisch dargestellt (Prozentsäule, Skala etc.) Bei dem nächsten Aufsatz wird dann die neue Prozentsäule neben die alte gezeichnet - und wenn man die NLP-Rechtschreibstrategie installiert hat, wird fast immer ein Fortschritt zu verzeichnen sein. Für mündliche Lernziele sind Videoaufnahmen hilfreich. Das Wichtigste: NICHT DIE ABNAHME VON FEHLERNSONDERN DIE ZUNAHME VON FÄHIGKEITEN MESSEN!!!

Zu 5: Meine Generalisierung: In der Haupt-und Realschule neigen Schüler eher dazu, zu früh auszusteigen. Je weiter die akademische Bildung, desto größer das Problem des Perfektionismus. Zur Zeit arbeite ich mit Erwachsenen, die ihren Hauptschulabschluß nachholen. Sie "bei der Stange zu halten", erscheint mir eine große Kunst. Wichtig sind sinnlich greifbare Ergebnisse: z.B. ein selbstgemachtes Buch, Schautafeln an der Wand etc.

Zu 6: "Fehler" und Nichtverstehen zu reframen, darüber wißt ihr NLpeter bestimmt alle genug. Ich benutze oft: Wenn du verwirrt bist, ist das ein Zeichen, daß Dein Gehirn neu Gelerntes integriert. Auch die Metapher des Kindes, das Laufen lernt und sich durch Hinfallen überhaupt nicht beirren läßt, ist gut - meistens müssen ja alle zugeben, daß sie Laufen gelernt haben. Von Anthony Robbins habe ich mal gehört: Ein Spitzensportler zeichnet sich dadurch aus, daß er mehr Fehler gemacht hat als andere: Er probiert mehr aus, lernt aber aus jedem Fehler auch mehr als andere.

Zu 7: Habe ich in der Schule bisher höchstens unbewußt angewendet. Gehört zu meinen Zukunftsprojekten.

Zu 8 : Hausaufgaben: "Und während du dir jetzt einige Tage Zeit läßt, das, was wir in der letzten Woche hier gelernt haben, so zu integrieren, daß es für dein weiteres Leben besonders hilfreich und harmonisch wirkungsvoll werden kann, könnte es vielleicht sinnvoll sein, schon bald darauf zu achten, wie genau du diese neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Zukunft anwenden wirst; wo und wann du sie gebrauchen kannst und sie überraschenderweise auf besonders elegante Art und Weise anwendest. Ich bitte dich, darauf genau zu achten, dir vielleicht sogar Notizen zu machen, so daß du mir in zwei Wochen etwas darüber erzählen kannst." Ungefähr alle zwei Wochen sprechen wir dann darüber, wer was wann wo besonders angenehm und elegant angewendet hat. Da ich mit gutem Beispiel vorangehe, den Schülern also immer mitteile, was ich in der Arbeit mit ihnen gelernt habe und wie ich es anwende, klappt das ziemlich gut.

Noch 'ne Generalisierung: Je häufiger diese Lernstrategie - egal, mit welchem Inhalt - installiert wird, desto mehr Schüler werden die Möglichkeit haben, sie selbständig anzuwenden. Mit den Schülern, bei denen das nicht funktioniert, arbeite ich dann individuell. Meistens geht es dabei um limitierende Glaubenssätze.

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