Tunesien 2001
Tunesien war mein erster Kontakt mit der arabischen
Welt. Madagaskar war zu teuer geworden, gleichzeitig sind nach dem 11.
September 2001 die Preise für Reisen in muslimische Länder rapide gefallen. So
buchte ich kurzerhand im Internet ein Last-Minute-Ticket für 129 DM (incl.
Steuer und Fahrradtransport) und stand am 17. November 2001 nachmittags mit
meinem Fahrrad in Monastir am
Flughafen. Gerade genug Zeit um noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Kairouan
(sehr schöne Medina) zu kommen.
Es folgen 2 Tagesetappen
durch die mitteltunesische Steppe,
landschaftlich eher eintönig, aber gut zum Einrollen und Eingewöhnen: wenig
Verkehr, gute Straßen, nette Leute, wenig Touristen. In Gafsa, der ersten Oasenstadt kommt dann Sahara-Feeling
auf. Über Metlaoui zu den sehenswerten
Bergoasen Mides, Tamerza und Chebika, in Tamerza
gibt’s ein preisgünstiges Hotel direkt am Wasserfall, wo man auch sein Zelt
aufschlagen darf. In Chebika nehme ich
die Piste am Fuß der Berge zurück nach Metlaoui. Mein erster Versuch wild zu campen scheitert, beim Zeltaufbauen werde
ich von einer Familie eingeladen, der einzige Hof weit und breit: ein
Tiefbrunnen, ein paar Dattelpalmen, ein bisschen Gemüse und Futter für die
Tiere. Auf halber Strecke ist der Pisten-Trip zu Ende, ein Strassenbau-Trupp
arbeitet sich von Metlaoui kommend vorwärts und hinterlässt spiegelglatten
Asphalt, ich fliege im Rekordtempo bis in die Oase Tozeur. Hier
gibt’s wunderschöne Campingplätze im Palmenhain, wo man auf Allrad-Fahrer
trifft, die gerade aus Libyen, Algerien oder West-Afrika zurückkommen. Auch die
Altstadt mit ihrer Lehmziegel-Bauweise ist sehenswert.
Bei der Überquerung des Chott
el Jerid, dem größten Salzsee der Sahara habe
ich Pech, grauer Himmel und Gegenwind nehmen mir den Spaß am Radfahren. Die
Straße verläuft auf einem Damm, schnurgerade, noch nie sind mir 80 km so lang
vorgekommen. Zwischen Kebili und Douz durchquere ich die ersten Sanddünen-Felder. Am Rand
der Oasen-Stadt Douz trifft man auf
eine Riesen-Düne, von der aus man einen einen Blick ins endlose Sandmeer der
Sahara werfen kann. Auch hier gib’s wieder sehr schöne Campingplätze unter
Palmen.
Von Douz geht’s 100 km auf gutem Asphalt Richtung Westen,
durch eine menschenleere Steinwüste, nur ein paar Cafes am Straßenrand warten
auf Kundschaft. Das sehenswerte
Bergdorf Temezret ist das erste Zeichen
von Zivilisation, nach einem ganzen Tag
auf dem Rad. Die Familie Jelili läd mich ein, in ihrem Haus im Dorf zu
übernachten. Sie betreiben das `Cafe Jelili´, einige Kilometer vor dem Dorf, wo
die Pipeline-Piste die Straße kreuzt, und sind aus div. Reiseführern bekannt.
Traditionell wird das Essen auf dem Boden der Wohnhöhle eingenommen. Später
geht’s noch mit dem männlichen Teil der Familie ins
Teehaus, ein weißgetünchtes Haus mit hellblauen Fensterläden im Dorfzentrum, wo
Einheimische in langen braunen Wollmänteln Domino spielen.
Über Matmata und Toujane drehe ich noch eine schöne Runde mit einigen
Pistenkilometern durchs Dahar-Gebirge, bevor’s wieder zurück ans Meer nach Gabes
geht. Die Rückfahrt nach Sousse
im Minibus ist unspektakulär. Mit einem Ruhetag in der Medina von Sousse
lass ich die Tour ausklingen.
17.11. 072 km Monastir
– Kairouan (Hotel
Sabra)
18.11. 118
km Kairouan – Nasr Allah – Faid -
Sidi Bou Zid (Forgfani Hotel)
19.11. 108
km Sidi Bou Zid - Bir el Hafey –
Gafsa (Hotel Tunis)
20.11. 053
km Gafsa – Metlaoui
21.11. 093
km Metlaoui – Moulares – Redeyef –
Mides – Tamerza (Hotel Les Cascades)
22.11. 040
km Tamerza – Chebika – Aioun Ameur
23.11. 097
km Aioun Ameur – Metlaoui – Tozeur
24.11. 025 km Tozeur
(Camping
Beau Reve)
25.11. 096 km Tozeur
– Chott el Jerid – Kebili
26.11. 069 km Kebili
– Blidet – Nouil – Zaafrane – Douz (Camping Desert Club)
27.11. 098
km Douz – Temezret (Familie Jelili)
28.11. 105
km Temezret – Matmata – Toujane –
Gabes (Hotel Moural)
29.11. 020 km Gabes
– Sousse (im
Minibus)
30.11. 015 km Sousse (Hotel Aghaba)
01.12. 015
km Sousse – Monastir (Aeroport)
Summe 1024
km
Bergoase Tamerza
Chebika
Tozeur
Douz
Temezret
Familie Jelili, Temezret