Kansai Business |
(Kansai Business) - Mit ihrem Humankapital, Ideenkapital und ihren Netzwerken setzt die westjapanische Kansai-Region rund um die Millionenstädte Osaka, Kobe und Kyoto auf eine Zukunft als führender Biotechnologie-Standort. Interessante Kooperationsansätze mit der traditionell hier ansässigen Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie bieten sich insbesondere für ausländische Biotechnologiefirmen schon jetzt.
Biotechnologie in Japan
Auch Privatfirmen zeigen zunehmend Bereitschaft, kontinuierlich in dieses Gebiet zu investieren. Dragon Genomics, eine Tochtergesellschaft von Takara Bio Inc., schuf im April 2001 in der Präfektur Mie Asiens bislang grösstes privates Genom-Zentrum. Branchenfremde Firmen, wie Itochu Corp., Sumitomo Corp., Nomura Securities oder Compaq Computer Corp. haben in letzter Zeit Investment Fonds für das Biotechnologie Venture Business eingerichtet.
Aus dem "Nikkei Biotechnology Annual Report" geht hervor, dass das Marktvolumen für biotechnologische Erzeugnisse und sonstige Produkte mit Bezug zur Biotechnologie im Jahr 2001 eine Höhe von 1,33 Billionen Yen erreicht hat (+ 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Bis 2010 soll ein Volumen von 25 Billionen Yen erreicht werden. Dies erscheint nicht unrealistisch, denn auch die Ökonomen von Nomura Securities gaben vor kurzem auf der Kansai Bio Conference in Kobe eigene Berechnungen bekannt, die den Gesamtmarkt für Biotechnologie in Japan auf 5 Billionen Yen im Jahr 2005 beziffern. Besonders stark sollen in Japan Produkte und Verfahren wachsen, die mit der Post-Genom-Forschung in Verbindung stehen.
Bislang waren Biotech-Cluster, wie man sie aus Europa oder den USA kennt, in Japan wenig verbreitet. Entsprechend ist die Bioventure-Szene in Japan noch unterentwickelt und die Zahl von Neugründungen aus dem universitären Umfeld ist gering. Auch der Technologietransfer von den Universitäten in die Industrie verläuft noch sehr schleppend. Seit einiger Zeit wird die Entwicklung solcher Cluster aber aktiv vorangetrieben, v.a. in der Kanto-Region um Tokio und im westjapanischen Kansai. Besonders in Kansai gilt die Vernetzung relevanter Standortfaktoren und die weitere Stärkung schon bestehender Wettbewerbsvorteile im Bereich der Biotechnologie als Schlüssel für Wirtschaftswachstum und Regionalentwicklung.
Biotechnologie in Kansai
Im Jahr 2000 wurden nach Angaben des Kansai Bureau for Trade and Industry (METI Kansai) ca. 20% der japanischen Umsätze mit Bezug zur Biotechnologie in Kansai erwirtschaftet. Der Grossteil dieser Umsätze entfällt gemäß der Struktur der hier ansässigen Grossindustrie auf den medizinisch-pharmazeutischen Anwendungsbereich sowie auf die Chemie und den Nahrungsmittelsektor.
Die Sake-Brauereien Kyotos und Kobes verfügen über moderne Fermentations-Technologien. Branchenfremde Grossunternehmen der Region wie Sumitomo Chemical, die Suntory Brauerei oder Japan Tobacco dehnen ihre Geschäftstätigkeit in den Pharma/Biotech-Bereich hinein aus.
Neben den Forschungskapazitäten der Privatfirmen weist die Kansai-Region eine hohe Konzentration an nationalen, kommunalen und universitätsverbundenen Life-Science-Einrichtungen auf. Nach dem Japanese Research Organizations Directory 1998 gibt es in Kansai 34 universitäre bzw. universitätsverbundene Forschungsinstitute in diesem Bereich, darunter die angesehenen medizinischen Fakultäten der Universitäten von Kobe, Osaka und Kyoto.
Um auf den vorhanden Ressourcen aufzubauen, soll das Zusammenspiel von Privatwirtschaft und Wissenschaft weiter intensiviert werden. So z.B. mit dem von der Zentralregierung geförderten seit 1999 in Aufbau befindlichen Wissenschaftspark "Kobe Medical Industry Development Project". Sowohl Forschungseinrichtungen als auch produzierende Unternehmen mit Bezug zur medizinischen Industrie sind hier zu finden. Die Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Bereichen Bild gebende Verfahren in der Medizin ("medical imaging"), klinische Forschung ("clinical research support") sowie Gewebe- und Zellforschung ("cell therapy and tissue engineering"). Kernstücke des Parks sind das städtische Institute of Biomedical Research and Innovation (IBRI), bestehend aus einer Radiologieabteilung (Medical Equipment Building), einem Krankenhaus und einem Forschungsgebäude, sowie das Center for Developmental Biology (CDB)" des Institutes für Physikalische und Chemische Forschung (RIKEN). Bis Mitte des Jahres 2002 haben sich bereits 14 inländische und 5 ausländische Firmen aus der Medizin- und Biotechnik in der Nachbarschaft von IBRI und CDB neu angesiedelt. In der Präfektur Hyogo ist weiterhin das renommierte RIKEN Harima Institute beheimatet.
In der Präfektur Osaka existieren bereits zahlreiche Life-Science Institute, z.B. das National Cardiovascular Center, die angesehene medizinische Fakultät der Universität Osaka sowie das Osaka Bioscience Institut. Die Firma Suntory betreibt das renommierte Suntory Insitute for Bioorganic Research (SUNBOR). Ferner sind mehrere Eröffnungen von spezialisierten Forschungsinstituten und Universitäten für die Jahre 2003 und 2004 geplant. So wird der "Saito Life Science Park" mit dem Ziel Synergien aus einer engen Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand zu ziehen Anfang 2004 seine Tore öffnen.
Weiterhin gibt es im Dreieck der Präfekturen Osaka, Kyoto und Nara die Kansai Science City (KSC), ein Wissenschaftspark, dessen Schwerpunkt u.a. auf der Biotechnologie liegt. So ist z.B. das zentrale Forschungsinstitut von Bayer Yakuhin hier angesiedelt. Neben Forschungsinstituten sind auch Universitäten wie das Nara Institute of Science and Technologie (NAIST), Graduate School of Biological Sciences, in der KSC vertreten. Dragon Genomics, eine Tochtergesellschaft von Takara Bio Inc., schuf im April 2001 in der Präfektur Mie Asiens bislang grösstes privates Genom-Zentrum.
Ferner haben sich in der Kansai-Region neun Präfekturen für das Konzept eines "Bio Information Highway" zusammengetan. Damit sollen Wissenschaftsparks, Universitäten, Forschungsinstitute, privatwirtschaftliche Pharmalabors und Biotech-Startups mittels eines Breitbandnetzwerks miteinander verbunden werden, um so ein „virtuelles Labor" zu schaffen.
Fazit
Wie können deutsche Firmen profitieren?
Quellen, Links, Veranstaltungen, Kontaktadressen
Rubrik Brancheninformationen Biotechnologie |
Zurück zum Index |