Hailz! Erst einmal Danke, dass ihr euch für ein Interview bereit Erklär
habt.
Hailz ! Kein Problem...
Ihr habt vor kurzem euer zweites Album "Profane Genocidal Creations"
veröffentlicht, was plant ihr jetzt zu tun? Tourt ihr mit anderen Bands?
Touren sind leider bisher aus zeitlichen und auch aus finanziellen Gründen
nicht möglich gewesen, und daran wird sich wohl in naher Zukunft auch nichts
ändern. Wir spielen am 13. Dezember noch einen Gig in Lüdenscheid, und dann
gilt die volle Konzentration weiterhin unserem nächsten Werk, „Stab Wounds“,
für das fast schon alle Songs fertiggestellt sind. Wir werden die Aufnahmen wohl
im Februar starten.
In einem Interview habt ihr gesagt, dass Metal unpolitisch sein sollte, aber
warum habt ihr dann eine Split CD mit"Barad Dür" ,die ja deutlich rechte Texte
haben, veröffentlicht?
Das geschah, weil wir damals zugegeben noch ziemlich „neu“ in der Szene waren und
dadurch bedingt wohl ziemlich gutgläubig und unerfahren. Wir suchten anfangs
lediglich eine Band für eine Split-7“, und als mir dann Lord Asgaqlun (Chef von Fog
of the Apocalypse) mitteilte, er hätte da eine Band für uns, handelte es sich eben um
Barad Dür. Wir hatten noch nie was von Ihnen gehört, entschieden uns aber dennoch dafür
die Split mit Ihnen zu machen, schon alleine aus finanziellen Gründen, weil wir nicht
die Kohle hatten um eine derartige Veröffentlichung zusammen mit Fog of the Apocalypse
alleine aus dem Boden zu stampfen. Lord Asgaqlun berichtete uns lediglich im Vorfeld
der Veröffentlichung, dass Barad Dür wohl einen ziemlich krassen Text veröffentlichen
würden, wobei wir dachten, es wäre lediglich ein total antichristlicher Text, womit wir
keine Probleme gehabt hätten, allerdings kam dann die böse Überraschung als wir die
Split-CD erhielten, und diese politischen Aussagen lasen. In dem Moment war uns natürlich
klar, was da auf uns zukommt, da wohl so ziemlich jeder Käufer dachte, wir hätten die
selbe Einstellung, wenn wir schon eine Split mit Barad Dür machen. Tja, alles was uns
blieb war uns stets im Nachhinein davon zu distanzieren. Mehr kann man da als
Undergroundband nicht machen, weil man nicht so ein großes Spektrum hat. Übrigens wurde
aus der Anfangs geplanten Split-7“ schlussendlich eine Split-CD, weil die Gesamtspielzeit
zu lang war.
Erzählt etwas zu eurer Bandgeschichte:
Gegründet wurde die Band 1994 von Asvargr (g), nachdem sich seine damalige Band
Carnage aufgelöst hatte. Nachdem endlich ein festes Line-Up gefunden war, spielten
wir 1996 unser Demotape „Rebirth of the dark age“ ein. Nach einigen Besetzungswechseln
folgte dann besagte Split-CD im Jahre 1997. Anschließend drehte sich das Besetzungskarusell
erneut, und es verging einige Zeit, in der wir an den Songs für unser erstes Album, „Tales
from eternal dusk“ arbeiteten. Dieses Album hätte eigentlich bereits 1998 über CCP Records
erscheinen sollen, doch begingen diese kurz vor den geplanten Aufnahmen einen schwerwiegenden
Vertrauensbruch und so entschieden wir uns die Zusammenarbeit zu lösen, und feilten weiter an
den Songs herum, bzw. schrieben auch noch 2 neue dazu. Das Album nahmen wir dann 2000 bei Markus
Stock in der Klangschmiede Studio E in Eigenregie auf, und bewarben uns damit. Den Zuschlag
erhielten dann Red Stream aus den USA, weil sie uns im direkten Vergleich zu einem anderen
interessierten Label vertrauenswürdiger erschienen. Im Anschluss an die Aufnahmen für „Tales...“
gab es erneut Besetzungswechsel, und zwar am Schlagzeug und an der 2. Gitarre. Diese Lücke konnte
allerdings Anfang 2001 geschlossen werden, und mit diesem Line-Up wurde auch das aktuelle Werk
„Profane Genocidal Creations“ im norwegischen Grieghallen Studio eingespielt. Das Album wurde
ebenfalls über Red Stream veröffentlicht.
Wie kamt ihr als deutsche Band zu dem amerikanischen Label "Red Stream"?
Da wir ja zu dem Zeitpunkt als wir auf Labelsuche waren nun doch schon einige Connections
hatten wurde uns von diversen Leuten empfohlen es doch mal bei Red Stream zu versuchen, und
da wir bis dato auch nur positives über Red Stream gehört hatten schickten wir Ihnen einfach
das fertig aufgenommene Album und sie zeigten sofort Interesse. Wie vorher bereits erwähnt
hatten wir auch noch ein anderes Angebot vorliegen, aber über dieses Label hatten wir schon
von einigen Seiten negative Sachen erfahren, so dass uns die Entscheidung zugunsten von
Red Stream letztendlich leicht fiel.
Was haltet ihr von folgenden Bands:
Cradle Of Filth
Interesserieren mich nicht im Geringsten. Das erste Album war ganz ok,
aber mittlerweile ist das Ganze doch nur noch lächerlich. Aufgeblasener
Kitsch ohne jegliches Feeling. Da merkt man halt, dass es nur noch um die
Kohle geht.
Dimmu Borgir
Ich persönlich bin ein Dimmu Borgir-Fan der ersten Stunde, und ich mache
auch nicht den Fehler, dass ich sie immer noch als die Black Metal-Band
ansehe die sie mal waren. Für mich machen sie spätestens seit „Spiritual
Black Dimensions“ nur noch düsteren, extremen Metal, der technisch
auf einem sehr hohen Niveau ist. Nur gefällt mir Ihr aktuelles Werk
„Death Cult Armageddon“ überhaupt nicht, weil ich es als äusserst langweilig
empfinde. Meiner Meinung nach, haben sie darauf den selben Fehler begangen
wie schon auf „Spiritual Black Dimensions“, welches sie total mit Keyboards
zugekleistert haben. Nur, dass sie beim aktuellen Werk denselben Fehler mit
dem Orchester gemacht haben. Auf mich wirkt das Ganze eher wie ein
inszenierter Horrorsoundtrack mit Metalgitarren, aber einfach bis auf’s äusserste
ausgereizt, aufgeblasen und langweilig. Hinzu kommt, dass die Art und Weise, wie
Ihr Label Dimmu Borgir vermarktet nur noch peinlich ist.
Absurd
Absolut überbewertete „Band“. Eines der besten Beispiele dafür, dass in dieser
Szene Image oftmals leider mehr wert ist, als die eigentliche Musik. Kurz gesagt:
Hätten Absurd damals nicht diesen Mord begangen, und wären sie nicht eine der ersten
deutschen Bands in diesem Genre gewesen, hätte sich wohl keine alte Sau für sie
interessiert.
Burzum
Die Ansichten, insbesondere die politischen, von Vikernes sind natürlich Schrott.
Jedoch ist Burzum eine der wenigen Bands, die ich in hohem Maße schätze, weil Vikernes
mit seiner Musik und seinen Texten, und auch der visuellen Umsetzung einzigartig ist.
Hierbei beziehe ich mich speziell auf Werke wie „Hvis Lyset Tar Oss“ oder „Filosofem“.
Das ist, was Black Metal für mich darzustellen hat. Diese unglaubliche emotionale Kälte,
die förmlich zum Greifen nahe ist. Ich kenne nichts, was mich emotional gleichermaßen
berührt hätte, wie beispielsweise genannte Werke. Ich kann einerseits verstehen, wenn
heutzutage sehr viele Leute Burzum gegenüber abgeneigt sind auf Grund der Einstellung
von Vikernes, nur haben sich die meisten dieser Leute wohl nie genau mit der Musik
von Burzum auseinandergesetzt, denn wenn sie das getan hätten, würden sie merken, dass
Burzum niemals politische Inhalte in Ihren Texten hatten im Gegensatz zu vielen heutigen
Bands. Nein, Burzum schafften es für mich einfach, aus Black Metal eine Kunst zu machen,
die zeitlos ist.
Nargaroth
Einige Songs gefallen mir ganz gut, aber ansonsten halte ich nicht sehr viel davon,
weil Nargaroth wieder einmal eine Band ist, die in meinen Augen, nur durch ein krasses
Image auf sich aufmerksam gemacht hat, was in der Black Metal-Szene oftmals wie ein Magnet
wirkt, weil es oft den Anschein hat, dass die ursprünglichen Ideale des Black Metal
verlorengegangen sind, und neue entstanden sind, die mich nur noch langweilen, weil ich
dieses ständige Elitegelaber von einigen extremen Undergroundverfechtern nicht mehr hören
kann. Da heisst es nur noch: „Black Metal darf keine Keyboards enthalten“...“Black Metal
muss ein einziges Geknüppel sein“... “Black Metal darf keine einzige Melodie beinhalten“,
usw. usf. Ironischer Weise sind das aber genau die Leute, die sich dann eben Bands wie
Graveland oder Nargaroth anhören ohne zu merken, dass diese Bands ebenfalls Keyboards
verwenden.
Mystic Circle
Sind für mich immer noch eher wie eine Fahne im Wind. Passten Ihren Stil stets dem an,
was gerade angesagt war. Für mich einfach ausdruckslose Musik, die zwar vom spielerischen
Standpunkt her nicht schlecht sein mag, aber dennoch nichts hat, was mich inspirieren könnte.
Mittlerweile haben sie endlich ihr wahres Gesicht gezeigt, denn anders kann ich mir nicht
erklären, wie eine Band, die auf Ihren ersten Alben noch vollkommen überzeugt auf sämtliche
Black Metal-Klischees zurückgriff, und ebenso pseudoelitäre Sprüche vom Stapel liess,
nun auf einmal sogenannten satanischen Death Metal macht, der ja nun mal seit
wenigen Jahren wieder voll modern ist, und bestreitet, dass sie jemals Black Metal
gemacht hätten. Das zeigt für mich einfach unter anderem eindeutig
die Glaubwürdigkeit einer solchen Band eindeutig auf.
Wie kamt ihr zum Black Metal?
Mein erstes Album war Immortal, „Diabolical Fullmoon Mysticism“, welches ich
durch meinen Cousin, Asvargr, kennenlernte. Es war für mich wie ein Schlag ins
Gesicht, weil ich in dem Moment als ich dieses Album zum ersten
Mal hörte das Gefühl hatte, das ich die ganze Zeit nach einer solchen Musik gesucht
hatte, nur vermochte ich noch nicht mal im Traum daran zu denken, dass solche Musik
existiert. Alben wie das eben erwähnte, oder Emperor’s „In The Nightside Eclipse“,
Satyricon’s „Dark Medieval Times“, Darkthrone’s „Under A Funeral Moon“,
„A Blaze In The Northern Sky“, „Panzerfaust“ oder erwähnte Burzum-Alben strahlten
einfach diese einzigartige Kälte und Dunkelheit aus, die den norwegischen Black Metal
damals auszeichnete, und zogen mich dadurch total in ihren Bann, was bei mir auch
heute noch der Fall ist, wenn ich mir diese Alben anhöre. Dann schließe ich die Augen
und fühle sofort diese Kälte, fühle mich zurückversetzt in eine andere Zeit. Es entsteht
eine Art Sehnsucht in mir, die ich nicht detaillierter zu beschreiben vermag.
In wie fern gehören für euch Black Metal und Satanismus zusammen und wie
definiert ihr Satanismus?
Einerseits gehört es natürlich in gewisser Weise zusammen, aber ich denke, so richtig
ernst nehmen kann man das in vielen Fällen nicht. Ich vermeide es stets meinen religiösen
Glauben in meine Texte einfließen zu lassen, weil mir dieser einfach zu wichtig und zu
persönlich ist, um ihn in der Öffentlichkeit breitzutreten. Ich finde, es gehört nicht
sonderlich viel dazu in einem Text mindestens 10 x die Worte „Satan“, „Lucifer“, „Master“
oder ähnliches zu gebrauchen, denn das zeugt nicht unbedingt von einem fundierten Wissen.
Für mich zählen im Black Metal vielmehr andere Schlagworte wie Misanthropie, Seelenschmerz,
Hass und die Faszination für den Tod auf einer spirituellen Ebene.
Die letzen Zeilen gehören euch und ihr könnt schreiben was ihr wollt!
Hab’ Dank für dieses Interview. Interessierte Leute sollten mal auf unserer
Homepage: www.thetruedarkfortess.com
vorbeischauen. Ansonsten könnt Ihr ja mal
unsere beiden Alben anchecken. Haltet Ausschau nach unserem kommenden Album „Stab
Wounds“, welches wir ca. im Februar aufnehmen werden. Memento Mori...