Kapitel 7: Final Countdown

01.12.2004 (Mi): Heute hatte ich zum letzten Mal meine Molekular-Bio Vorlesung, und zum Abschluss gab es ein ganz besonderes Highlight: Einen gutaussehenden, blonden Dozenten mit blauen Augen, einem knapp sitzenden T-Shirt und vorteilhaft eng sitzenden Jeans... mmmmh, lecker! Zudem sprach er ein sehr gut zu verstehendes Norwegisch, so dass ich seinem Vortrag gut folgen konnte. Anschließend habe ich (mal wieder) an Annes PC gewerkelt, und danach dieses Tagebuch aktualisiert. Den Rest des Tages habe ich mit dem Lesen meines Buches (Die Bourne Identität auf finnisch) verbracht. Ach ja, und: Heute war der 1. Dezember, das heißt ich konnte das erste Törchen meines Adventskalenders öffnen. Den Kalender hab ich von Anne zum Geburtstag bekommen, und witzigerweise stammt er aus Deutschland, obwohl sie ihn hier beim Rema gekauft hat ; )

02.12.2004 (Do): An diesem Tag sind Anne, Henning, Conny und ich zu IKEA gefahren, um uns dort die Weihnachts-Deko anzugucken. Leider war die Weihnachts-Abteilung dann aber recht klein, und ich habe dort nur zwei Rollen Geschenkband und einen Beutel Teelichter gekauft. Dafür gab es aber bei IKEA unheimlich billige Hot Dogs für nur 5 Kronen, und ein Menü (d.h. Hot Dog plus Softdrink) für nur 15 Kronen. Sparsam wie wir sind, haben sich nur zwei ein Menü geholt, und wir haben die Becher dann immer nachgefüllt, was umsonst war. Anschließend haben wir einen kleinen Verdauungsspaziergang in der Strindamarka gemacht, der aber eher zur Rutsch-Partie wurde, da der Boden sehr eisig war. Abends fand ein Spiele-Abend bei mir statt - Yavor hat leckere Pizza (nein, KEINE Tiefkühlpizza, sondern selbstgemachte) für alle gemacht, und wir haben Bohnanza und "Präsident" gespielt. Mit dabei waren neben Yavor zudem: Anne, Henning, Wiebke und Ben. Ein sehr lustiger Abend mit netten Freunden, viel Essen und noch mehr Spaß!

03.12.2004 (Fr): Heute morgen sind Anne, Henning und ich in die Bymarka gefahren, um das gute Wetter zu nutzen (ja, die Sonne lässt sich hier tatsächlich noch ab und zu blicken). Henning hat sich vor einigen Tagen Langlauf-Skier gekauft, daher war er mit seinen neuen Skiern unterwegs und hat die Loipen der Bymarka erkundet, während Anne und ich zu Fuß den Storheia erklommen haben. Das war gar nicht so einfach, den alle Wege sind zur Zeit unter einer dicken Schneeschicht begraben, und so sind wir den Skispuren gefolgt, die zum Storheia führten, was recht anstrengend war, da man immer wieder eingesackt ist. Nach 2 Stunden Fußmarsch waren wir total platt, aber immerhin kamen wir in den Genuss einer prächtigen Aussicht vom Storheia auf das verschneite Trondheim. Der Rückweg war nicht minder anstrengend, wurde aber durch eine kleine Weihnachts-Muffin-Pause versüßt. Gegen halb drei machten wir uns wieder auf den Rückweg, und anschließend habe ich (mal wieder) Zimtschnecken für das morgige Skispringen gebacken. Leider ist für morgen Regen angesagt : (

04.12.2004 (Sa): In aller Frühe *g* um 9.30 Uhr sind Anne und ich heute zum Lerkendal-Stadion gelaufen, von wo der extra eingerichtete Shuttle-Bus uns zu den Ski-Schanzen fahren sollte. Dort trafen wir Wiebke und Olaf, mit denen wir dann zusammen in den Bus stiegen. Während es in Moholt noch nicht geregnet hatte als wir losgelaufen waren, nieselte es bereits ziemlich heftig als wir an den Schanzen ankame - gut, dass ich meinen Regenschirm dabei hatte. Es waren noch kaum Leute da, und so haben wir uns erst mal bis zum Beginn des Springens der Nordischen Kombinierer untergestellt. Anne hat sich dann eine deutsche Flagge gekauft, und ich natürlich eine finnische, und um kurz nach 10 ging es mit dem Springen los. Um 12, als das Springen schon so gut wie vorbei war, stießen dann auch Hennig und Yavor zu uns. Nach dem Springen gab es eine recht lange Pause bis zum Langlauf der Kombinierer, die wir in einem netten kleinen Kaffeestube vor Ort verbrachten. Den Langlauf haben wir uns ebenfalls aus der ersten Reihe anguckten, und da waren wir sogar im Fernsehen zu sehen, denn Annes Schwester hat uns erspäht (das ZDF hatte auch einen Übertragungswagen und ein Kamera-/Moderatoren-Team vor Ort, aber interviewt wurden wir nicht). Und: Ronny Ackermann hat uns in seiner letzten Runde zugewunken - wir haben ihn auch brav alle Runden durch angefeuert und Anne hat fleißig ihre Flagge geschwenkt. Hannu Manninen wurde natürlich auch von mir angefeuert, und immerhin hat er auch einen respektablen zweiten Platz hinter Ronny Ackermann geschafft. Um 3 war dann das Probespringen der Skispringer, um 4 der erste Durchgang und um 5 der zweite Durchgang. Wir haben alle bekannten (und unbekannten) Skispringer von ganz nah gesehen, denn wir hatten wieder Plätze in der ersten Reihe. Natürlich haben wir auch reichlich Photos gemacht, allerdings hatte meine Kamera bei der Feuchtigkeit und den Temperaturen doch einige Probleme. Janne Ahonen hat souverän gewonnen, und bei der Siegerehrung waren wir ebenfalls ganz vorne mit dabei. Anschließend gab es natürlich einen riesigen Run auf die wartenden Busse, und auf dem Parkplatz war es zu allem Übel auch noch sauglatt und es gab richtig tiefe Pfützen, die leider nicht als solche zu erkennen waren, da es ja schon dunkel war und außerdem Schneematsch in den Pfützen schwamm. Ich bin bis kurz unter's Knie nass geworden, und hinter mir ist ein Kind in der gleichen "Pfütze"  bis zur Hüfte eingesackt... echt lebensgefährlich! Gegen 6 fuhren wir dann mit einem Bus in die Innenstadt, wo wir uns den groß angekündigten Weihnachtsmarkt ansehen wollten. Haha, Weihnachtsmarkt... am Marktplatz standen 8 kleine Buden und ein Weihnachtsbaum, und das war's. In einer Minute sind wir dann über den "Weihnachtsmarkt" geschlendert und anschließend nach Moholt gelaufen. Nass aber glücklich kam ich zu Hause an und nahm erst mal eine lange, heiße Dusche, um wieder warm zu werden.

05.12.2004 (So): Heute habe ich mir einen richtigen Gammeltag gegönnt und habe den ganzen Tag damit verbracht mein Buch zu Ende zu lesen - sehr spannend, mit einem überraschenden und dramatischen Ende! Außerdem hab ich mir was leckeres zu Mittag gekocht und heißen Kakao geschlürft, um das schlechte Wetter draußen (weiterhin Nieselregen) zu vergessen.

06.12.2004 (Mo): Die nächste Klausur rückt immer näher (17.12.), und so habe ich heute endlich damit begonnen gründlich zu lernen. Abends war ich dann mit Anne einkaufen und habe danach den Teig für die Plätzchen, die ich morgen backen will, vorbereitet, und das war's dann auch schon an diesem kalten, verregneten Tag.

07.12.2004 (Di): Nachdem ich den Vormittag mit Lernen verbracht habe, habe ich am Nachmittag Honig-Plätzchen nach norwegischen Original-Rezept gebacken. Ich muss zugeben, dass sie mir am Anfang ein wenig seltsam geschmeckt haben, aber nach ein paar Bissen hatte ich mich an den ungewöhnlichen Honig-Gwürz-Geschmack gewöhnt und jetzt finde ich die Kekse richtig lecker! Hier das Rezept:

250 g Honig
1/2 TL Zimt
1/2 TL gemahlenen Nelken
1/2 TL Ingwer
1 Eigelb
1 TL Hirschhornsalz
1/2 TL Backpulver
ca. 250 g Weizenmehl

Den Honig vorsichtig schmelzen und die Gewürze zugeben. Von der Herdplatte nehmen und das Eigelb unterrühren. Hirschhornsalz und Backpulver mit Mehl vermischen und unterrühren. Den Teig über Nacht kalt stellen. Am nächsten Tag den Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen und Formen ausstechen (am besten haben bei mir Herzen geklappt, denn da der Teig recht klebrig ist, pappt er gerne in den Ecken der Förmchen fest... Sterne sind also nicht zu empfehlen). Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und 6-7 min bei 175°C backen. Die abgekühlten Plätzchen kann man nach Lust und Laune verzieren, z.B. mit Zuckerguß. Dazu etwas Eiweiß mit so viel Puderzucker mischen bis der Guß zähflüssig ist, in eine Spritztülle (oder wenn man sowas nicht hat: ein Plastiktütchen, bei dem man eine Ecke abschneidet) geben und nach Phantasie Muster aufmalen.

Abends haben Anne und ich uns Ice Age auf Norwegisch angesehen, was sehr witzig war, obwohl Sid total schwer zu verstehen war. Alle anderen Charaktere hab ich aber gut verstanden, und auch wenn ich mal was nicht verstanden habe: Ich hab den Film ja glücklicherweise nicht zum ersten Mal gesehen ; )  Nach Ice Age haben wir uns noch "Joey" angesehen (von Anne aus dem Netz geladen), die Spin off Serie zu "Friends"... zwar ist die Serie nicht so gut wie die "Friends", aber witzig und unterhaltsam ist sie allemal.

08.12.2004 (Mi): Auch heute ging der größte Teil des Tages für Lernen drauf, aber immerhin haben Anne und ich uns abends noch ein paar "Joey"-Folgen angeguckt, und danach fand ein Abschieds-Treffen bei Ben statt, für das ich heute tagsüber Schoko-Muffins gebacken habe. Das Treffen, bei dem neben Ben u.a. Anne, Hennig, Conny, Tobi, Benjamin, Dave und Yavor dabei waren, war sehr nett und es gab auch was leckeres zu essen (Sei-Filet und Lachs mit Reis, Salat und zwei verschiedenen Saucen). Es war sogar so nett, dass wir bis um zwei Uhr Bens Küche belagert haben ; )

09.12.2004 (Do): Wieder mal ein Lerntag : (  immerhin, nachmittags habe ich mit Anne gekocht (Hühnchen mit Nudeln), und abends haben wir Conny veraabschiedet (sie fliegt schon morgen zurück nach Deutschland), und anschließend haben wir ein paar Folgen Joey geguckt. Trotzdem: Ich bin echt froh, wenn die Klausur endlich hinter mir liegt!

10.12.2004 (Fr): Heute vormittag waren Anne und ich in der Stadt und haben die letzten Weihnachtseinkäufe erledigt. Eigentlich war sonniges Wetter vorhergesagt, doch statt dessen lag den ganzen Tag über eine dicke Nebelschicht auf der Stadt, so dass von der Sonne nichts zu sehen war. Nach dem Shoppen habe ich meine letzten Lachs-Stücke (aus der Tiefkühltruhe) als Mittagessen zubereitet, und danach folgte das obligatorische Lern-Tagespensum.

11.12.2004 (Sa):  Nichts neues von der Lern-Front - auch heute hab ich einen Großteil meiner Zeit dem Lernen gewidmet. Nachmittags habe ich juleribbe mit Kartoffeln und surkål (Sauerkraut) gekocht - ein typisch norwegisches Weihnachts-Gericht. Abends bin ich mit Anne, Henning und Wiebke in die Stadt gefahren, wo wir uns um halb neun mit Ben, Tobi und Yavor vor dem mormors getroffen haben. Leider war das mormors proppevoll, so dass wir beschlossen haben Billiard spielen zu gehen. Da der Billiard-Platz ein wenig außerhalb liegt, mussten wir uns wieder in die Autos (Ben ist ebenfalls gefahren) setzten, doch als wir dort angekommen waren, mussten wir feststellen, dass der Platz heute nicht zugänglich war (geschlossene Gesellschaft). Super, so sind wir also mit den Autos wieder zurück in die Stadt gefahren, wo wir letztendlich im Choco Boco gelandet sind. Dort haben wir bis etwa 12 Uhr gesessen, gequatscht und getrunken (dort gibt es KÖSTLICHEN Kakao!). Anschließend haben wir uns zu fünft ins Auto gequetscht (Henning und Yavor mussten mit dem Bus fahren, da sie nicht mehr ins Auto passten), um zu der groß angekündigten Party der internationalen Studenten in Gløshaugen zu fahren. Leider wusste keiner von uns genau, wo die Party stattfinden sollte, wir hatten lediglich die Info, dass sie in einem Raum namens "K 5" sein sollte. So irrten wir also eine ganze Weile über das (nicht sehr kleinen) Uni-Gelände, bis Wiebke den schlauen Einfall hatte, dass K ja für Kemi (Chemie) stehen könnte, und so sind wir zum Realfagbygget gegangen, wo die Chemie untergebracht ist. Und tatsächlich, wir wurden fündig, allerdings war die Party so schlecht, dass sie nur in total betrunkenem Zustand zu ertragen war. So beschlossen wir also nach kurzer Zeit zurück nach Moholt zu fahren und noch ein bisschen Bohnanza zu spielen... wir haben dann bei Yavor gespielt, gløgg getrunken und Pizza gegessen. Und obwohl wir nur eine Runde gespielt haben, war ich erst um drei Uhr im Bett (es war eine sehr lange Runde *g*).

12.12.2004 (So): Heute musste ich erst mal lang ausschlafen, danach habe ich für die Klausur gelernt und gegen abend haben Anne und ich die Reste der gestrigen juleribbe gegessen. Außerdem haben wir noch zwei Folgen Joey geguckt und dabei leckeren heißen gløgg getrunken.

13.12.2004 (Mo): Auch an diesem Tag habe ich die meiste Zeit gelernt, und zwischendurch habe ich die Geschenke für Anne, Wiebke und meine Tandempartnerin Hilde eingepackt. Abends um halb neun haben ich mich dann mit Anne, Henning, Yavor, Tobi und Ben zum Billiard/Bowling verabredet. Wir haben uns um halb neun am Moholt Parkplatz getroffen, und da wir erst unsere Autos freikratzen mussten, hat sich unsere Abfahrt ein wenig verzögert. Zum Glück, denn gerade als wir vom Parkplatz losfahren wollte, kam Wiebke über den Parkplatz gelaufen, und spontan haben wir sie überredet mitzukommen (eigentlich wollte sie bei einem Bekannten ihre mails checken, da ihr Laptop noch immer kaputt ist). So sind wir also zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen zum selben Billiard/Bowling-Platz gefahren, und diesmal hatte der Laden sogar geöffnet. Wiebke, Anne, Henning und ich haben uns für Bowling entschieden, während der Rest lieber Billard gespielt hat. Die erste Runde hat Hennig mit großem Abstand für sich entschieden, und in der zweiten Runde haben die Billiard-Leute auch mitgespielt (anscheinend war Billiard doch nicht soooo lustig wie unser Bowling). Auch die zweite Runde ging an Henning, und ich habe es immerhin auf den zweiten Platz geschafft (hatte über 100 Punkte, ein neuer Rekord für mich *g*). Um 11 Uhr haben wir uns dann auf den Heimweg begeben, doch eigentlich war uns noch nicht danach ins Bett zu gehen, und so haben wir noch eine letzte Runde Bohnanza bei Anne gespielt, und Ben hat gnädigerweise sein Abendessen (eine köstliche Chinakohl-Nudel Pfanne und weniger köstliches fiskegrateng) mit uns geteilt, so dass ich (mal wieder) erst spät um halb zwei im Bett war.

14.12.2004 (Di): Außer lernen und Wäsche waschen habe ich heute tagsüber nicht viel gemacht (ach doch, ich habe noch mein Molekular-Bio Buch in die Bibliothek zurück bringen müssen, weil meine Leihfrist abgelaufen war und ich es nicht verlängern konnte, weil jemand es anscheinend vorbestellt hat... doof, jetzt muss ich ohne Buch für die Klausur lernen - naja, immerhin hab ich noch meine Unterlagen) , aber dafür war ich abends zuerst mit Sina bei unseren Tandem-Partnerinnen, wo wir u.a. eine typisch norwegische Kinder-Weihnachts-Serie über die blånissen im blåfjellet geschaut haben. Anschließend haben Anne und ich Wiebke verabschiedet (sie fährt morgen nach Hause) - es gab den letzten Rest gløgg und von Wienke gebackene kanelstenger... sehr lecker! 

15.12.2004 (Mi): Abgesehen vom obligatorischen Lernpensum habe ich heute nur noch meine letzten selbstgepflückten Blaubeeren zu blåbærgrøt verarbeitet und mit Anne gegessen. AHHHHH, wann ist diese Klausur endlich vorbei?!?

16.12.2004 (Do): Am letzten Tag vor der Klausur habe ich mein Bettzeug (Decke und Kissen) gewaschen, da morgen jemand die Sachen abholen will (habe sie zum Einkaufspreis verkauft). Zudem habe ich mich natürlich intensiv mit dem Klausur-Stoff auseinandergesetzt, und nebenbei die Kinokarten für Sonntag (Ocean's Twelve in Oslo) bestellt, die Anfahrtsbeschreibung für die Jugendherberge rausgeschrieben und mir angeguckt, wie man zum Color Line Fähr-Terminal in Oslo kommt. Zudem war ich mit Anne beim Bunnpris, wo wir die letzten wichtigen Reiseutensilien besorgt haben (Schokokekse, Kokoskekse, Weihnachts-Muffins und Chips *ggg*) und ich habe schon den größten Teil meiner Sachen für die Abfahrt am Samstag zusammengepackt.

17.12.2004 (Fr): JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA, ich habe die Klausur endlich, endlich, endlich hinter mir!!! YIPPIEH!!! Es lief ganz gut, und auch wenn ich ein paar Details nicht gewusst habe, bin ich auf jeden Fall zufrieden damit wie die Klausur verlaufen ist. Einige Leute aus dem Kurs sind schon nach 1 Stunde gegangen und sahen dabei nicht sonderlich glücklich aus (ich habe 4 1/2 Stunden von den angesetzten 5 Stunden geschrieben), und ich finde die Klausur war deutlich schwerer als die Altklausuren, die ich mir vorher angeguckt hatte. Das Ergebnis gibt es aber erst im Januar (falls das International Office schnell ist... falls nicht, gibt's die Ergebnisse erst im Februar). Nach der Klausur habe ich mit dem Rad eine Runde durch Trondheim gedreht und mich von den Stadt verabschiedet. Um 2 habe ich mich mit Anne im mormors getroffen, wo wir leckeren heißen Kakao mit Sahne getrunken haben. Danach sind wir noch ein wenig durch die Stadt geschlendert und danach über einen kleinen Umweg (der uns durch die Bakklandet und an der Kristiansten Festning vorbei geführt hat) zurück nach Moholt gefahren, wo ich meine letzten Sachen gepackt und mein Zimmer geputzt habe. Abends waren Anne und ich mit Henning, Yavor, Tobi und zwei Holländern (die wir vom Skispringen kannten) im "Egon" gewesen, dem Restaurant, das sich im Fernsehturm von Trondheim befindet. Dort habe ich leckere Spare-Ribs mit Mais und einer Ofenkartoffel gegessen, die anderen haben entweder Pizza (Henning und Yavor) oder Burger (Tobi und die Holländer) oder gegrillten Lachs (Anne) gegessen. Danach sind wir zu Henning gegangen, wo wir die letzten Reste Eis aus Annes und meinem Tiefkühlfach sowie eine von Tobi spendierte Ananas gegessen haben und von Henning spendierten gløgg getrunken haben. Gegen 11 war ich dann wieder bei mir, doch ich habe die Nacht leider nicht sehr gut geschlafen... schätze die Aufregung war dran Schuld...

18.12.2004 (Sa): Um 7 Uhr hat heute morgen mein Wecker geklingelt, und obwohl ich nicht gut geschlafen hatte, stand ich 5 Minuten später auf, habe gefrühstückt, Brote für die Fahrt geschmiert und die allerletzten Kleinigkeiten (Frühstücksteller, Zahnbürste usw) eingepackt. Danach sind auch schon Anne und Henning, der so nett war uns zu helfen, bei mir eingetrudelt, so dass wir mit dem Packen des Autos loslegen konnten. Es hatte bereits in der Nacht geschneit (zum ersten Mal seit Wochen!), und gerade als wir mit dem Einladen der Sachen beginnen wollte, fing es wieder an zu schneien. Und das beste war: Als wir endlich alles im Auto verstaut hatten (und ich konnte sogar noch durch den Rückspiegel nach hinten sehen), hörte es auch promt auf zu schneien! Um 10 nach 9 (also fast pünktlich) waren wir dann wieder "on the road", und haben zuerst in Moholt an der Esso-Tankstelle spottbillig getankt (nur 7,74 Kronen pro Liter... so billig war es hier noch nie). Um Trondheim bis etwa Oppdahl gab es hin und wieder Schneeschauer, doch hinter Oppdahl wichen die Wolken strahlendem Sonnenschein, der uns dann auch den ganzen Rest des Weges begleitete. Das Dovrefjell zeigte sich uns in seiner vollen, schneebedeckten Schönheit, allerdings haben wir schon wieder keine Moschusochsen gesehen (ebensowenig Elche), und ich habe schlauerweise meine Mütze an einem Parkplatz dort verloren, was mir allerdings kurz darauf auffiel, so dass wir schnell umgedreht sind und die Mütze wieder eingesammelt haben (Henning färbt echt auf mich ab!). Die Fahrtbedingungen waren auf Grund des Schnees vor Oppdahl eher bescheiden, und über's Dovrefjell waren die Straßen ziemlich glatt, aber dahinter waren die Straßen schnee- und eisfrei. Anne konnte auf Grund der grandiosen Landschaft häufig ihrer Photographier-Leidenschaft frönen, und ich bin mir sicher, dass wir auch den letzten der zahlreichen Filme in Oslo vollkriegen werden. Um halb sechs kamen wir dann in Oslo an (einer im Vergleich zu Trondheim doch ziemlich riesigen Stadt), und auch das Finden der Jugendherberge klappte problemlos. Wir wohnten dort in einem 4-er Zimmer, in der ersten Nacht zusammen mit einem schnarchenden Ehepaar (samt kleinem, kreischendem Blag, das natürlich nicht ins Bett wollte) aus England, was zwar nicht wahnsinnig toll war, aber immerhin war das Zimmer preiswert und sauber. 

19.12.2004 (So): Heute stand Oslo Sight-Seeing an. Zuerst kauften wir uns ein Tagesticket und fuhren damit zum Holmenkollen, der berühmten Skisprung-Schanze von Oslo. Dort gab es neben der Schanze auch ein Ski-Museum, dessen Besichtigung im Ticket inbegriffen war, einen Souvenir-Shop, ein Cafe und einen Skisprung-Simulator. Nachdem wir die Aussicht vom Sprungturm auf Oslo genossen hatten, sind wir noch ein wenig über die benachbarte Biathlon-Anlage gelaufen und haben uns danach auf den Rückweg gemacht. Unsere nächste Station war der Vigeland-Park, in dem etwa 200 Skulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland (1869-1943) zu sehen sind. Anschließend sind wir zu det kongelige slott (königliches Schloss) gefahren und danach zum Nationaltheater und zu den prächtigen Gebäuden der Universität von Oslo (genauer: der juristischen Fakultät) gelaufen. Dann haben wir die Akershus-Festung besichtigt und sind zum stortinget (Parlamentsgebäude) und zur Domkirche von Oslo gelaufen, die wir uns aber leider nicht von Innen ansehen konnten, da Vorbereitungen für irgendein Event stattfanden (schätzungsweise ein Advents-Konzert o.ä.). Danach sind wir im Glasmagasinet gewesen, einem berühmten Warenhaus, und sind die Karl Johans gate (die Haupt-Einkaus-Meile) einmal rauf und runter gelaufen. Trotz intensiver Suche konnten wir kein schönes Cafe entdecken, daher sind wir letzten Endes in einer Starbuck's-ähnlichen Kaffee-Bar in einem Einkaufszentrum gelandet, wo wir unseren müden Füßen eine Pause und uns einen heißen Kakao gegönnt haben. Danach haben wir uns das rådhuset (Rathaus) angesehen und sind gegen abend am Hafen spazieren gewesen, da von dort der Blick auf die angeleuchtete Akershusfestung sehr beeindruckend war. Danach waren wir im Egon an der Karl Johans gate essen (mal wieder das billige und leckere Pizza-Buffet für 99 Kronen) und anschließend im Kino, wo wir uns "Ocean's Twelve" (natürlich in der englischen Original-Fassung) angesehen haben - ein sehr cooler, cleverer Film, der bis zur letzten Minute spannend bleibt! Nach dem Film sind wir zurück zur Jugendherberge gelaufen, wo wir feststellten, dass statt der nervigen Kleinfamilie aus England nun zwei unbekannte Typen in unserem Zimmer schliefen... immerhin schnarchte keiner der beiden, so dass ich diese Nacht deutlich besser schlafen konnte.

20.12.2004 (Mo): Da wir noch den ganzen Vormittag zur freien Verfügung hatten bevor die Fähre um 2 Uhr ablegen sollte, sind wir um 9 Uhr aus der Herberge ausgecheckt und haben unsere Sachen im Auto (im Parkhaus) gelassen, um zu einer kleinen Stadt-Besichtigung aufzubrechen. Zuerst sind wir zum Mittelalter-Park gegangen, der relativ weit außerhalb des Stadtzentrums liegt, wo wir feststellen mussten, dass die im Reiseführer angekündigten "Ruinen aus dem Mittelalter" nicht viel mehr waren als ein paar unspektakuläre, zerbröckelte Grundmauern mit einem Hinweis-Schild daneben. Wow... Nach einem sehr kurzen Rundgang durch den "Park" machten wir uns wieder auf den Rückweg in die Innenstadt, wo wir uns die Domkirche bei Tageslicht anschauten (gestern war es schon recht dunkel gewesen, als wir bei der Kirche angekommen waren). Außerdem hab ich auf dem Rückweg zur Jugendherberge noch meine letzten Weihnachtseinkäufe beim Rema 1000 erledigt (zweimal frischen geitost = Käse aus Ziegenmilch) und Anne hat auf einem kleinen Markt eine Tier-Strohfigur gekauft (typisch skandinavischer Weihnachtsschmuck). Um 12 Uhr sind wir dann mit dem Auto in Richtung Color Line Terminal aufgebrochen, welches wir zu meinem Erstaunen ohne große Probleme gefunden haben. Das Einchecken funktionierte ebenfalls problemlos, so dass wir gegen halb zwei auf dem Schiff waren. Unsere Kabine war zwar nicht riesig, aber immerhin hatten wir zwei große Betten mit Federkernmatratzen (sowas hatte ich ja schon lange nicht mehr!). Unser Schiff, die MS Color Fantasy, ist brandneu (die Jungfernfahrt war vor 10 Tagen), riesig groß (240 m Länge) und hat neben diversen Restaurants (Buffet, A La Carte, Tacos-Bar und Italiener) und Bars (u.a. ein echter Pub) eine Badelandschaft (Aqualand), einen Wellness-Salon, eine Shopping-Promenade, ein Fitness-Studio, ein Kino, eine Show-Lounge und sogar eine Disco. Nachdem wir das Ablegen des Schiffes aus Oslo vom Deck aus beobachtet hatten, haben wir das Schiff erkundet und uns dann einen Kakao in einem der Cafes gegönnt. Anschließend sind wir ins Aqualand gegangen und danach waren wir beim Italiener, wo wir zu Abend gegessen haben (es gab leckere Pizza) und dabei unsere letzten Kronen ausgegeben haben. Neben uns saß (kein Wunder) ein deutsches Pärchen, die (typisch deutsch) die ganze Zeit rumgenörgelt haben ("ach, hier ist ja alles viel zu überladen, auf der "Harald" [Anm.: Die MS Kronprins Harald ist das zweite, ältere Schiff, das auf der Linie Kiel-Oslo verkehrt] war das alles viel besser")... ich weiß schon, warum mir die schweigsame Art der Norweger so gut gefallen hat... Um neun gab es in der Show Lounge eine Musik-Show, wo Musik-Medleys aus den 40ern bis zu den 90ern aufgeführt wurden. Anschließend haben wir ein wenig in unserer Kabine gechillt und sind gegen halb 12 in den "Tower" (die Disco) gegangen. Der Tower war echt schön eingerichtet, die Wände sahen aus wie alte Steinmauern, es hingen Wimpel und alte Rüstungen von den Wänden, und dicht unter der Decke schwebte ein großer Drache... sehr cool! Die Musik war anfangs zwar recht bescheiden (ödes Techno-Gewummer), aber nach einiger Zeit (die wir damit verbrachten das seeeehr gemischte Publikum zu beobachten) kam endlich eine Phase mit guter Musik, so dass wir es uns nicht nehmen ließen in unseren nicht-Disco-tauglichen Outfits (Wanderschuhe, Jeans und T-Shirt) die Tanzfläche zu stürmen. Die gute Musik hielt natürlich nicht ewig an, und so verließen wir den Tower gegen 1 Uhr und gingen ins Bett.

21.12.2004 (Di): Wir sind gegen 8 Uhr aufgestanden, haben eine Kleinigkeit gefrühstückt und nachdem wir grade unsere Sachen zusammengepackt hatten, kam auch schon die Durchsage, dass die Auto-Passagiere sich zu ihren Autos begeben sollten. Pünktlich um halb 10 fuhren wir vom Schiff, tankten kurz in Kiel und fuhren dann nach Hildesheim. Der Kontrast zwischen der norwegischen Landschaft und der Landschaft, die uns hier empfing, war schon sehr krass, irgendwie wirkte hier alles wie von einem Grauschleier bedeckt, und die Luft war nicht mehr kalt und klar, sondern diesig und warm. Um kurz vor 1 waren wir dann zu Hause bei Anne, wo uns ein köstliches Mittagessen (es standen zwei Menüs zur Auswahl: Kohlrouladen oder Kassler mit Grünkohl - ich habe mich für das Letztere entschieden) samt leckerem Erdbeer-Vanillepudding Nachtisch erwartete. Um halb drei machte ich mich mit einem deutlich leereren Auto wieder auf die Reise, und mit Ausnahme von einigen kleinen Staus und einem fast leeren Tank (ich fuhr schon etliche Kilometer auf der Reserve, bis endlich eine Tankstelle kam) verlief auch dieser Abschnitt der Fahrt problemlos, so dass ich gegen halb 7 endlich zu Hause war und das Auto auspacken konnte. Und damit bin ich nun am Ende dieses Tagebuchs angekommen ; )

 

[index] [Kapitel 1] [Kapitel 2] [Kapitel 3] [Kapitel 4] [Kapitel 5] [Kapitel 6] [Kapitel 7]