1 Einführung
Viele Jahrhunderte reichte für die Menschheit
das dezimale Zahlensystem, mit dem es möglich war leichtverständlich zu zählen
und zu rechnen. Der Vorteil dieses Systems bestand darin, daß zum leichteren
Verständnis des Rechnens auch die Finger benutzt werden konnten. Doch mit der
Entwicklung von Rechenmaschinen begann ein neues Zeitalter. Auf Grund von
verschiedenen Technologien entstanden plötzlich viele verschiedene
Zahlensysteme. Die bedeutendsten sollen nun im folgenden Abschnitt beschrieben
werden.
Um bei der Schreibweise von verschieden
Zahlensystemen nicht durcheinander zu kommen, erhält jede Zahl, die verwechselt
werden könnte, ihre Basis als Index angehangen. Zum Beispiel erhält jede
Dezimalzahl eine kleine 10.
Zahlensysteme haben die Aufgabe, Zahlenwerte
möglichst einfach und übersichtlich darzustellen. Da aber Technologien,
wie z.B. die Digitaltechnik, größtenteils nur mit Dualzahlen funktionieren,
muss mehr als nur das Dezimalzahlensystem zur Anwendung gebracht werden. Jedoch
ist das Dezimalsystem das gebräuchlichste und soll deshalb auch zuerst erklärt
werden. Die anderen Zahlensysteme sind grundsätzlich ebenso aufgebaut wie das
Dezimalsystem und unterliegen den gleichen Regeln.
2 Zahlensysteme
2.1 Das dezimale Zahlensystem
Beim Dezimalsystem ist jeder Stelle eine Zehnerpotenz zugeordnet. So kann z.B. die Zahl 5643(10) in folgende Zehnerpotenzen zerlegt werden.
5.103 + 6.102 + 4.101 + 3.100 = 5643(10)
Der Anteil, den eine Ziffer zum Zahlenwert
beiträgt, hängt von der Stellung der Ziffer innerhalb der Zahl ab. Jede Stelle
hat eine bestimmte Wertigkeit, die als Stellenwert bezeichnet wird. Die letzte
Stelle bei den ganzen Zahlen hat die Wertigkeit 100 = 1. Die Ziffern
an jeder Stelle geben an, wieviel mal der Stellenwert zur Bildung des Zahlenwertes
zu berücksichtigen ist. Das Dezimalsystem benutzt die zehn Ziffern von 0 bis 9.
Eine Ziffer für die Darstellung des zehnfachen Wertes ist nicht erforderlich,
weil die der Wertigkeit der nächsthöheren Stelle entspricht:
10 . 100 = 1 . 1000
Es können auch beliebige andere Zahlensysteme gebildet werden, wenn anstelle der Potenzen zur Basis 10 für die Stellenwerte die Potenzen zu einer anderen ganzzahligen Basis verwendet werden. Allerdings dürfen dann nie mehr Ziffern zur Zahlenbildung verwendet werden, als die Zahl der Basis angibt. Es muss weiterhin darauf geachtet werden, daß immer mit der Ziffer 0 begonnen wird. Zum Beispiel hat das Dezimalsystem die Basis 10, was auf die Verwendung von 10 Ziffern hindeutet, nämlich die 0,1,2,3....,8,9.
2.2 Das duale Zahlensystem
Bei diesem Zahlensystem werden Zahlenwerte
in Potenzen zur Basis 2 ausgedrückt. So kann z.B. die Zahl 10011(2)
in folgende Zweierpotenzen zerlegt werden.
10011(2) = 1 . 24
+ 0 . 23 + 0 . 22 + 1 .
21 + 1 . 20 = 19(10)
An diesem Beispiel wird deutlich, daß die
Zerlegung in Potenzen auch zum Umwandeln in Dezimalzahlen genutzt werden kann.
Um jedoch Dezimalzahlen in Dualzahlen umzuwandeln muss die Dezimalzahl stets
durch zwei geteilt werden. Der dabei entstehende Rest ergibt die Dualzahl.
Beispiel: 19(10) -> 10011(2)
19 : 2 = 9 -> Rest: 1
9 : 2 = 4 ->
Rest: 1
4 : 2 = 2 ->
Rest: 0
2 : 2 = 1 ->
Rest: 0
1 : 2 = 0 ->
Rest: 1
Als erstes entsteht als Rest die niederwertigste Stelle der Zahl, welche in der Digitaltechnik auch als LSB ( least significant Bit) bezeichnet wird. Bei der letzten Teilung, die als Ergebnis Null hat, entsteht als Rest die höchstwertigste Stelle der Zahl, die in der Digitaltechnik auch als MSB ( most signifcant Bit ) bezeichnet wird.
Die größte Bedeutung findet das
Dualzahlensystem in der Digitaltechnik, weil in dieser Technologie die Zahlen
nur durch elektrische Spannungswerte angegeben werden können. Um diese
Technologie so eindeutig wie möglich zu gestalten, werden nur zwei Spannungswerte
zur Darstellung genommen. Der Wert „keine Spannung“ entspricht der Dualzahl 0
und der Wert „Spannung“ wird der Dualzahl 1 zugeordnet. Somit ist die
Möglichkeit gegeben, mathematische Probleme mit Hilfe von elektronischen
Schaltungen zu lösen.
Der Nachteil des Dualzahlensystems besteht
jedoch darin, dass bei großen Zahlenwerten auch sehr lange Dualzahlen
entstehen. Zum Beispiel würde die Dezimalzahl 100.000 die Dualzahl
11000011010100000 ergeben.
2.3 Das hexadezimale Zahlensystem
Bei diesem Zahlensystem werden Zahlenwerte
in Potenzen zur Basis 16 ausgedrückt. Daraus ergibt sich, daß auch 16 Ziffern
vorhanden sein müssen, nämlich von 0 bis 15. Um die Ziffern von der 10 bis zur
15 nicht mit zwei einstelligen Ziffern zu verwechseln wurde festgelegt, daß
diese Zahlen in Buchstaben ausgedrückt werden:
10 = A ; 11 = B ; 12 = C ; 13
= D ; 14 = E ; 15 = F
Damit kann nun die hexadezimale Zahl 5FA3(16)
in folgende Zehnerpotenzen unterteilt werden.
5FA3(16) = 5 . 163 + 15 . 162 + 10 . 161 + 3 . 160 = 24483(10)
Auch bei diesem Beispiel ergibt die
Zerlegung in Zehenrpotenzen wieder den dezimalen Zahlenwert. Die Umwandlung von
einer Dezimalzahl in eine Hexadezimalzahl ist ähnlich der Umwandlung in eine
Dualzahl. Der Unterschied besteht darin, daß dabei nicht durch 2 sondern durch
16 geteilt wird.
Im folgenden Beispiel wird nun die Zahl 24483(10)
in die Hexadezimalzahl 5FA3(16) umgewandelt.
24483 :
16 = 1530 Rest: 3
1530
: 16 =
95 Rest: 10(A)
95 :
16
= 5 Rest: 15(F)
5 :
16
= 0 Rest: 5
Bei der ersten Division entsteht die
niederwertigste Stelle der Zahl. Bei der letzten Division, die als Ergebnis
Null hat, entsteht somit die höchstwertigste Stelle des Zahlenwertes.
Das Umwandlungsverfahren von einer Dezimalzahl
in ein beliebiges Zahlensystem kann immer durchgeführt werden in dem durch die
Basis des Zielsystems geteilt wird. Der dabei entstehende Rest ergibt immer die
Zahl im Zielsystem, beginnend mit der niederwertigstem Stelle in der Zahl.
Das Hexadezimalsystem wird überwiegend in der
Computertechnik verwendet. Computerinterne Werte, z.B. Register oder
Speicheradressen, werden fast immer in hexadezimaler Schreibweise angegeben, weil
binäre Werte zu lang wären und dezimale Werte zu „krumme“ Zahlen ergeben
würden. Wenn z.B. die letzte Speicheradresse in einem 1Mbyte Speicher
angesprochen werden sollte, dann würde das den dualen Wert 11111111111111111111
oder den dezimalen Wert 1048575 benötigen. Wird das hexadezimale System
verwendet, dann wird nur die Zahl FFFFF benötigt.