Die seit dem 19.11.1999 in
Betrieb stehende Vereinalinie ist die jüngste Strecke der RhB.
Sie, oder besser der Tunnel,
verbindet das Prättigau (Klosters) und das Unterengadin (Susch/Lavin).
Die 22,1 km lange Bahnlinie
schliesst eine Lücke im Netz der Rhätischen Bahn.
Die Reisezeiten zwischen
Scuol-Tarasp im Unterengadin und dem Kantonhauptort Chur verkürzen sich so
massiv. Von 3 ¼ Stunden über die
Albulalinie, hin zu lediglich knapp 2Stunden über bzw durch den Vereinatunnel /
Vereinalinie.
Neben den gewöhnlich im
Stundentakt verkehrenden Personenzügen Landquart-Klosters-Vereina-Scuol,
verkehren auf dem Abschnitt Selfranga-Sagliains speziell für den Verlad von PKW
und LKW und Autobussen gebaute Autoverladezüge.
Dieser Verlad ersetzt die im
Winter geschlossene Flüelapassstraße und gewährt so auch dem Individualverkehr
eine komplette wintersichere Verbindung.
Die Bauzeit für den Tunnel
bestimmte das ganze Bauprogramm. Für die reinen Tunnelvortriebsarbeiten waren
6Jahre, für den Innenausbau und die Montage der bahntechnischen Anlagen waren 2
½ Jahre vorgesehen.
Also insgesamt 8 ½ Jahre.
Baubeginn war schliesslich der 21.April 1991.
Titelblatt
„RhB Nachrichten 4/1999“
Bundesrat
Moritz Leuenberger
eröffnete
feierlich den Vereinatunnel
Das Kernstück bildet, wie
bereits erwähnt, der 19.048m lange Vereinatunel. Er steigt von Selfranga bei
Klosters mit 14,8 Promille bis zum Kulminationspunkt auf 1463müM gegen
Sagliains im Unterengadin.
Rund 300m vor dem südlichen
Portal zweigt zudem ein Verbindungstunnel (Sasslatsch II) Richtung Oberengadin
(Zernez-St.Moritz) ab.
Der Vereinatunnel ist
grundsätzlich einspurig. An beiden Portalseiten sind jedoch wegen der
Autoveraldeanlagen 3 bzw 2 Gleise vorhanden. In Tunnelmitte gibt es eine ca 2km
lange, 2-gleisige Kreuzungsstation und ein Abstellgleis für Dienstfahrzeuge.
Von der Seite Klosters aus
wurde mit einer riesigen Tunnelbohrmaschine der Vortrieb gestaltet, von der
südlichen Seite aus hat man den Berg mit Sprengvortrieb bezwungen.
Ge 4/4 III 648 mit Bildern der
RhB Mitarbeiter
Die Verbindung vom Bahnhof
Klosters aus zum Autoverladebahnhof Selfranga stellt der mit 2172m lange
Zugwaldtunnel her. Hier kam auch erstmals die für den Vereinatunnel gebaute
Tunnelbohrmaschine zum Einsatz.
Die Vereinalinie schliesst
für den Personen- und Güterverkehr in Klosters an die bestehende Linie
Davos-Landquart an.
Um die zusätzlichen Züge
abfertigen zu können wurde der Klosterser Bahnhof mit einem neuen
Mittelperron und einer
Personenunterführung ausgestattet. Ausserdem musste eine neue Brücke über die
Landquart verlegt werden, da die eingleisige Brücke mit der Strecke nach Davos
auf zwei Spuren erweitert werden musste und sich dort auch der Abzweig Richtung
Vereina befindet.
Hier befindet sich der
Verladebahnhof für die rollende Landstraße. Er ist direkt an die
Kantonshauptstraße Landquart-Davos angeschlossen und wird ab 2007 durch den
4,5km langen Gotschna-Strassentunnel ebenfalls an die neue Umfahrung Klosters
angeschlossen werden, damit wird der im Moment noch vom Durchgangsverkehr
geplagte Ferienort noch attraktiver, da dieser Verkehr dann vor dem Dorf auf
die spektakulär anmutende Sunnibergbrücke umgeleitet wird, die das Klosterser
Tal überquert und auf der gegenüberliegenden Talseite im Berg verschwindet.
Der Bahnhof Selfranga ist
nicht für den Zustieg von Personen in die Züge Landquart-Scuol ausgestattet, er
ist lediglich Verladebahnhof und beheimatet die Reparaturwerkstatt für die
Autozüge sowie einen Rettungszug.
Im Süden wir die
Vereinalinie im Autoverladebahnhof Sagliains in das Streckengleis Susch-Lavin
eingebunden. Für den Personenverkehr bietet die Umsteigestation Sagliains beste
Anschlüsse zwischen Vereina- und Engadiner Linie.
Direkte Züge
Oberengadin-Landquart und umgekehrt benützen den Verbindungstunnel Sasslatsch
II, so zum Beispiel der Engadin-Star oder Entlastungszüge für die Albulastrecke
mit Ziel St.Moritz.
Folgendes Angebot wird
verwirklicht:
Reisezüge stündlich 1 Zug
Autozüge stündlich 1-3 Züge
Güterzüge täglich 2-3 Züge
und zusätzlich der
Engadin-Star im Sommer
Die Reisezeiten haben sich
mit Inbetriebnahme der Vereinalinie zwiwschen dem Unterengadin und der
restlichen Schweiz deutlich verkürzt:
Früher heute
Chur-Landquart-Scuol 3h 20min 1h 30min
Klosters-Lavin 3h 22min 0h
23min
Davos-Scuol 2h 42min 1h
15min
Basel-Landquart-Scuol 6h 19min 3h
55min
Zürich-Zernez 4h 26min 2h
34min
Tunnel:
Zugwaldtunnel 2172m Lok
Ge 4/4 III
Vereinatunnel 19.048m max. Leistung: 3200kW
Sasslatsch II 277m Gewicht 62t
Vmax 100 km/h
Höhenlagen:
Klosters 1192müM Autotransportwagen
Selfranga 1281müM Gewicht: 16t
Sagliains 1432müM Tragkraft 18t
Kulminationspunkt 1463müM LüP 19650mm
Vzulässig 100 km/h
Bauzeit:
Erster Spatenstich 21.April 1991 Auffahrwagen
(Doppeleinheit)
Eröffnung: 19. November 1999 Gewicht: 17,9t + 17,1t
Tragkraft: 2x 28t
LüP 28275mm
Vzulässig 100 km/h