In einer Stadt leben Menschen und was
tun sie da? Wohnen und arbeiten. Sollt man doch vermuten. Dazu müssen
sie auf die Straße und die Stadt durchqueren. Dazu sind Straßen
da und dafür gibt es den öffentlichen Raum. Der ist nicht dazu
bestimmt, sich allzulange da aufzuhalten und hat auch wenig zu bieten.
Bildmäßig jedenfalls nicht das was der Besucher von der Stadt
sehen und ablichten soll. Doch eben dieser öffentliche Raum verändert
sich ständig. Zunächst wird abgerissen, die Bagger kennen hier
weder Pause noch Rücksicht mit der Architektur. Was nicht mehr gebraucht
wird wird abgeräumt und überlebt nur noch auf Foto. Hier kann
man die Diggi nutzen um Frankfurt im Zeitfenster festzuhalten. Das alltägliche
Bild an das man sich gewöhnt hat und von dem man meint, das sah schon
immer so aus und wird in zehn Jahren genauso aussehen. Da kann man nicht
sicher sein. Das kann schnell gehen. Eben stand da noch ein Haus, schon zerlegen
es die Bagger in seine Bestandteile. Schon Satelliten oder Luftbilder die
keineswegs alt sein müssen, zeigen mittlerweile verschwundene Architektur.
Hier haben wir ein Arbeitsfeld um die Diggi sinnvoll zu nutzen. Noch nie
war fotografieren so einfach und noch nie wurde soviel fotografiert. Doch
scheint der Mehrheit einfach nichts Neues einzufallen als schon in der Analogzeit.
Die Kameraindustrie kratzt es nicht, die Leut sollen die Geräte kaufen.
Auch die Digitalfotografie muß massentauglich sein und so hat die
Kameraindustrie wieder mal den Bildspießer vor Augen. Der soll seine
Bälger ablichten, seinen Hund und Tannenbaum und wenn er wegfährt,
dann eben die Sehenswürdigkeiten, die er auch auf Postkarte kaufen kann.
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Doch es ist meine Kamera, es ist meine Stadt (auch wenn mir hier
nichts gehört) und was die Profis ablichten muß mich nicht
weiter stören. Frankfurt sieht im Jahr 2007 anders aus als vor zehn
Jahren und in zehn Jahren, wird die Stadt auch anders aussehen. Es gibt
Bildmotive, die laufen dir nicht davon, den Dom kannst auch in zwanzig
Jahren noch vor die Linse bekommen. Bei Zweckarchitektur oder auch Graffiti
weißt nie, wie lang das zu fotografieren ist. Am Anblick der Uni mit
UB hat man sich gewöhnt, man meint sie wird immer so dastehen. Denkste,
der Abriß ist längst beschlossen und der erste Bau ist schon
Bauschutt. Frankfurt wird im Zeitraffer umgebaut und ob das dann besser
aussieht? Nun da wirst nicht gefragt. Das Gleisvorfeld vorm Hauptbahnhof
scheint für die Ewigkeit geschaffen. Man kennt es, seit man denken
kann. Das schien die Gleislandschaft am Güterbahnhof auch und doch
ist die bereits Geschichte.
Und was für einen Sinn hat es die Veränderungen abzulichten?
Was gegen Langeweile? Etwas zu tun und die Bilder verstauben dann in
der Schachtel? So war das meist früher, wohin auch damit? Doch heute
lässt sich ja locker veröffentlichen und da hast doch schon
eine andere Motivation.
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