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Zu
jung um zu wählen – alt genug um zu sterben
Jugendliche
im Todestrakt der USA
1. März 2005 - USA
Oberster Gerichtshof untersagt Todesstrafe gegen Jugendliche
Dienstag 1. März 2005, USA
Oberster Gerichtshof untersagt Todesstrafe gegen Jugendliche
Washington (AP) Der Oberste Gerichtshof der USA hat am Dienstag mit
einem Urteil die Todesstrafe gegen Jugendliche untersagt und damit eine
in 19 US-Staaten geltende Praxis außer
Kraft gesetzt. Mit fünf gegen vier Stimmen hoben die Richter
Todesurteile gegen etwa 72 zur Tatzeit jugendliche
Straftäter auf. Diese Hinrichtung verstießen wegen ihrer
Grausamkeit gegen die amerikanische Verfassung, hieß es.
Es war bereits die zweite Niederlage für die Befürworter der
Todesstrafe in den USA in drei Jahren. 2002 hatten die Oberster Richter
die Hinrichtung von geistig nicht zurechnungsfähigen Tätern untersagt,
wobei auch auf den achten Verfassungszusatz, der grausame und
ungewöhnliche Strafen verbietet. Das Gericht hatte zuvor schon
Todesstrafen gegen Täter untersagt, die jünger als 15 Jahre waren. Das
jetzige Urteil betrifft 16- und 17-Jährige.
Richter Anthony Kennedy erklärte für die Mehrheitsmeinung im Gericht,
die Mehrheit der US-Staaten habe die Todesstrafe gegen jugendliche
Straftäter ohnehin schon abgeschafft. In den übrigen sei sie sehr
uneinheitlich angewendet worden. Der Trend gehe zur Abschaffung dieser
Strafform. Todesurteile gegen Jugendliche werden weltweit nur in wenigen
Staaten vollstreckt, darunter Iran, Pakistan, China und Saudi-Arabien.
Der Oberste Gerichtshof hatte 1976 die Todesstrafe in den Einzelstaaten
wieder zugelassen. Mehr als 3.400 Häftlingen in 38 US-Staaten droht
derzeit die Hinrichtung.
SPIEGEL ONLINE - 02. März 2005
URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,344339,00.html
US-Todesstrafe
Gnade nur für die Jüngsten
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The
practice of executing [juvenile] offenders is a relic of the past and is
inconsistent with evolving standards of decency in a civilized society. We
should put an end to this shameful practice.”
–
Justice Stevens, joined by Justices Souter, Ginsburg and Breyer,
dissenting from Stanford v. Kentucky, Oct. 2002
Jugendliche
im Todestrakt der USA
Im Jahr
1944 wurde in Süd Carolina ein Vierzehnjähriger namens George Stinney Jr.
hingerichtet. Stinney war eine der jüngsten Personen, die im zwanzigsten
Jahrhundert in den Vereinigten Staaten hingerichtet wurde. Der Tod des dünnen
Kerl, den man kaum am Stuhl festbinden konnte, am elektrischen Stuhl schockierte
viele Bürger. Zusätzlich zu der Kontroverse um die Hinrichtung eines
Jugendlichen war Stinneys Fall außerdem durch die Tatsache befleckt, dass er
vor Gericht eine besonders schlechte Vertretung erhalten hatte.
Der älteste bekannte Fall
einer Hinrichtung eines Jugendlichen geschah im Jahr 1642 in Massachusetts.
Thomas Graunger, ein minderjähriger amerikanischer Ureinwohner, wurde wegen
„Unzucht mit einer Stute, einer Kuh, zwei Ziegen, einer unbekannten Menge an
Schafen, zwei Kälbern und einem Truthahn“ gehenkt, nachdem man die
beteiligten Tiere vor seinen Augen getötet hat. Seither wurden in den
Vereinigten Staaten von Amerika 367 Personen für Verbrechen hingerichtet, die
sie im jugendlichen Alter begangen haben.
Mit
einer Entscheidung von fünf zu vier Stimmen hob das Oberste Gericht der
Vereinigten Staaten Anfang April 2003 die Entscheidung des Zehnten
Bundesberufungsgerichts der Vereinigten Staaten auf, am 6. Mai 2003 Argumente in
dem Fall von Scott Allen Hain, einem jugendlichen Straftäter in Oklahoma anzuhören.
Die Entscheidung des Obersten Gerichts erlaubte dem Staat Oklahoma, mit der
Hinrichtung fortzufahren und Scott Hain wurde am 3. April 2003 hingerichtet.
Die Todesstrafe für
Jugendliche ist in den letzten Monaten in den Vereinigten Staaten unter Kritik
gekommen. In einer Stellungnahme, nachdem die Mehrheit des Obersten Gerichtes
der Vereinigten Staaten beschlossen hat, dem jugendlichen Straftäter Kevin
Stanford (der später vom Gouverneur begnadigt wurde) keine Anhörung zu gewähren,
schrieben vier Richter des Gerichts: „All das bringt uns zu der
Schlussfolgerung, dass von Jugendlichen unter 18 Jahren begangene Straftaten
nicht die Todesstrafe verdienen. Die Praxis, solche Straftäter hinzurichten,
ist ein Relikt der Vergangenheit und passt nicht zu den wachsenden Standards des
Mitgefühls in einer zivilisierten Gesellschaft. Wir sollten diese schändliche
Praxis beenden.
Im Jahr 2002 wurde in Texas
der jugendliche Straftäter Napoleon Beazley hingerichtet. Am selben Tag wurde
dem jugendlichen Straftäter Christopher Simmons in Missouri ein
Hinrichtungsaufschub gewährt. Im September 2003 hat das Oberste Gericht von
Missouri dann bestimmt, dass sich in den Vereinigten Staaten eine Ablehnung der
Hinrichtungen jugendlicher Straftäter gezeigt hat und dass die Hinrichtung von
Simmons den achten Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten (gegen grausame
und unübliche Strafen) verletzen würde. Das Oberste Gericht von Missouri
wandelte Simmons Strafe in eine lebenslange Gefängnisstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit
um. Der Staat Missouri plant gegen diese Entscheidung in Berufung zu gehen. Das
bedeutet, das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten wird sich wieder mit
dieser Angelegenheit beschäftigen müssen. Die Entscheidung hätte Einfluss auf
alle jugendlichen Straftäter in den Todestrakten der Vereinigten Staaten von
Amerika.
Die Vereinigten Staaten
von Amerika sind eines der wenigen Länder, die bis heute die
Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen nicht ratifiziert hat. Diese
verbietet die Hinrichtung von Personen, die zum Zeitpunkt des Verbrechens jünger
als 18 Jahre waren.
Seit dem Jahr 1990 wurden
Berichten zufolge in sieben Ländern Jugendliche hingerichtet: Iran, Nigeria,
Pakistan, Saudi Arabien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Jemen und der
Demokratischen Republik Kongo. Seit dem Jahr 2000 haben Berichten zufolge zur
drei Länder jugendliche Straftäter hingerichtet: die Demokratische Republik
Kongo, der Iran und die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Jahr 2001 erklärten
sowohl Nigeria als auch Saudi Arabien vor den Vereinten Nationen, dass sie keine
jugendlichen Straftäter mehr hinrichten.
Zahlreiche internationale Vereinbarungen,
darunter die Internationale Konvention über zivile und politische Rechte, die
Kinderrechtskonvention und die Amerikanische Konvention für Menschenrechte
verbieten den Einsatz der Todesstrafe gegen Jugendliche.
·
Alle Länder der Welt, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten und
Somalia, haben die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, die ein Verbot
der Todesstrafe für Jugendliche beinhaltet, ratifiziert.
·
Die Vereinigten Staaten haben die Internationale Konvention über
zivile und politische Rechte, die die Hinrichtung von Jugendlichen verbietet,
ratifiziert, sich jedoch das Recht reserviert, weiterhin Jugendliche
hinzurichten.
·
Die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, die die
Internationale Konvention über zivile und politische Rechte interpretiert, hat
festgestellt, dass die Einschränkung der Vereinigten Staaten als ungültig
angesehen werden soll, weil sie das Thema und die Absicht der Vereinbarung
verletzt.
·
Elf Länder haben formale Einsprüche gegen die Ausnahme der
Vereinigten Staaten eingereicht.
Derzeit befinden sich in den
Todestrakten der Vereinigten Staaten von Amerika 78 Personen, die zum Zeitpunkt
des Verbrechens Jugendliche waren (16 oder 17 Jahre alt). Seit der Wiedereinführung
der Todesstrafe im Jahr 1976 wurden 22 jugendliche Straftäter hingerichtet.
Alle in den Vereinigten Staaten von Amerika für ein Verbrechen zum Tode
verurteilten Personen, die zum Zeitpunkt der Tat 16 oder 17 Jahre alt waren,
sind männlich.
22 Staaten erlauben die
Hinrichtung von Jugendlichen, doch nur Texas, Virginia und Oklahoma haben mehr
als einen jugendlichen Straftäter hingerichtet (13, 3 und 2). Vier weitere
Staaten haben jeweils einen hingerichtet.
Im Fall Thompson gegen
Oklahoma hielt das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten 1988 fest, dass die
Hinrichtung von Straftätern, die zum Zeitpunkt ihrer Tat 15 Jahre oder jünger
waren, einen Verstoß gegen den achten Zusatz zur Verfassung darstellt. Dies
gilt als Festlegung eines Mindestalters von 16 Jahren. Seither hat kein weiterer
Staat das Mindestalter auf 16 Jahre gesenkt, es traten jedoch in den Staaten
Washington, New York, Kansas, Montana und Indiana Gesetze in Kraft, die die
Todesstrafe für jugendliche Straftäter verbieten.
Die Vereinigten Staaten von
Amerika und der Iran sind die einzigen Nationen, die diese Praxis offiziell
erlauben. Obwohl man glaubt, dass Nigeria und Saudi Arabien in den Jahr 1992 und
1997 jugendliche Straftäter hingerichtet haben, streiten die Regierungen beider
Staaten dies vehement ab. Sieben internationale Vereinbarungen verbieten es und
die Internationale Menschenrechtskommission hielt vor kurzem fest, dass die
Vereinigten Staaten von Amerika eine Präventivnorm des internationalen Gesetzes
verletzen, indem sie an dieser Praxis festhalten.
Im Jahr 2002 war Texas die
einzige Jurisdiktion in der Welt, die jugendliche Straftäter hingerichtet hat.
Dieses Jahr ist Oklahoma die einzige Jurisdiktion der Welt, von der man weiß,
dass sie einen jugendlichen Straftäter hingerichtet hat.
69 Prozent der erwachsenen
US-Amerikaner sind gegen die Todesstrafe für Jugendliche (Gallup-Umfrage, Mai
2002).
Die Todesstrafe auf
Bundesebene, also im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika, hat ein
Mindestalter von 18 Jahren.
Vor kurzer Zeit durchgeführte
Studien der medizinischen Fakultät der Harvard Universität, des nationalen
Instituts für Geisteskrankheiten und der Abteilung für Neurowissenschaften der
UCLA haben gezeigt, dass jene Teile des Gehirns, die für Urteilsfindung, begründete
Handlungen und Impulskontrolle zuständig sind, bis ins Alter von Anfang Zwanzig
nicht voll entwickelt sind.
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Jugendliche
in den Todestrakten
nach Staaten der
Vereinigten Staaten von Amerika
Die
folgende Zusammenfassung betrifft die Fälle, für die es Todesurteile für
Jugendliche gab – Sie besagt nichts über tatsächliche Schuld oder Unschuld
der jungen Männer aus.
ALABAMA
Mindestalter: 16 Jahre
Im Todestrakt:
Ranaldo Adams,
schwarz, männlich, zum Zeitalter des Verbrechens 17 Jahre alt. Vergewaltigung
und Mord, verurteilt am 11.12.1998
James Willis Bonds,
schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Raubmord an
einem weißen, 59-jährigen Mann im Bezirk Houston im September 1999, verurteilt
am 11.11.2002
Timothy Charles Davis: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubüberfall auf ein
Geschäft und Vergewaltigung und Ermordung einer weißen, 60-jährigen Frau im
Bezirk Coosa am 20.07.1978, verurteilt am 28.07.1980
Mark Anthony Duke: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Entführung und Ermordung
einer weißen, 37-jährigen Frau im Bezirk St. Clair am 22.02.1994, verurteilt
am 8.3.1996
Gary Davis Hart II.: Schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Raubmord an einem weißen,
22-jährigen Mann in Mobile am 12.8.1989, verurteilt am 9.5.1990
James Matthew Hyde:
weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines
weißen, 36-jährigen Polizisten in Albertville am 24.1.1995, verurteilt am
9.7.1996.
William Thomas Knotts: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Einbruch und Ermordung
eines schwarzen, 37-jährigen Mannes im Bezirk Montgomery am 18.10.1989,
verurteilt am 1.8.1992
Kenneth Loggins: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Entführung und Ermordung
einer weißen, 37-jährigen Frau im Bezirk St. Clair am 22.2.1994, verurteilt am
8.3.1996
Marcus Dewayne Pressley: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Raubmord an einem weißen,
44-jährigen Mann und einer weißen, 48-jährigen Frau in Sterrett am 25.7.1996,
verurteilt am 10.10.1997
Nathan D. Slaton: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Vergewaltigung und
Ermordung einer weißen, 68-jährigen Frau in Albertville am 28.5.1987,
verurteilt am 22.5.1990.
Shaber Chamond Wimberly: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
67-jährigen Mannes und einer weißen, 53-jährigen Frau in Midland City am
27.1.1997, verurteilt am 30.7.1998, Verurteilung 1999 aufgehoben, wieder zum
Tode verurteilt im Mai 2001.
Gregory Wynn: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des
Verbrechens 16 Jahre alt. Raubmord, verurteilt am 17.9.1999
ARIZONA
Mindestalter: 16 Jahre
Derzeit sind alle
Todesurteile in Arizona außer Kraft gesetzt, da ein Bundeskreisgericht die
Entscheidung des Obersten Gerichts der Vereinigten Staaten – dass alle
Todesurteile von Geschworenen und nicht von Richtern verhängt werden müssen
– rückwirkend angewandt hat. Der Staat wird vor dem Obersten Gericht der
Vereinigten Staaten in Berufung gehen.
Im Todestrakt:
Tonatihu Aguilar: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Ermordung eines 28-jährigen
Latinos und einer 28-jährigen Latina in Phoenix am 15.10.1996, verurteilt am
19.6.2003
James Edward Davolt II.:
weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Ermordung einer
weißen, 85-jährigen Frau und eines weißen, 84-jährigen Mannes in Lake Havasu
City am 26.11.1998, verurteilt im Herbst 2000.
Christopher „Bo“
Huerstel: weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt.
Raubmord an einer 20-jährigen Frau und einem 17-jährigen Mann in Tucson am
17.1.1999, verurteilt am 23.2.2001
Levi Jaimes Jackson:
weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Autoraub und
Ermordung einer weißen, 40-jährigen Frau im Bezirk Pima am 7.12.1992,
verurteilt am 26.1.1994.
Kenneth Jeremy Laird: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Einbrauch, Raub und
Ermordung einer weißen, 37-jährigen Frau in North Phoenix am 3.9.1992,
verurteilt am 15.4.1994.
Martin Raul Soto-Fong: chinesisch,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an drei
asiatischen Männern im Alter von 23, 45 und 77 in Tucson am 24.6.1992,
verurteilt am 3.2.1994
Aguilar Tonatihu. Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Verurteilt im Jahr 2003
ARKANSAS
Mindestalter: 16 Jahre
DELAWARE
(Gesetzesvorlage zur Abschaffung März 2004)
Mindestalter: 16 Jahre
FLORIDA
Mindestalter: 17 Jahre
Im Todestrakt:
James Patrick Bonifay:
weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem
weißen, 36-jährigen Mann in Pensacola am 26.1.1991, verurteilt am 20.09.1991,
aufgehoben im Jahr 1993, wieder zum Tode verurteilt am 6.12.1994.
Cleo Douglas LeCroy: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem weißen,
27-jährigen Mann und einer weißen, 25-jährigen Frau im Bezirk Palm Beach am
4.1.1981, verurteilt am 1.10.1986.
GEORGIA
Mindestalter: 17 Jahre
Im Todestrakt:
Exzavious Lee Gibson:
schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an
einem 46-jährigen Mann in Eastman am 2.2.1990, verurteilt am 14.6.1990.
Larry Leonarde Jenkins: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raub, Entführung und
Ermordung einer weißen, 37-jährigen Frau und eines weißen 15-jährigen Mannes
in Jessup am 9.1.1993, verurteilt am 30.9.1995.
Hinrichtung
jugendlicher Straftäter:
Chris Burger:
07.12.1993, weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei
der Hinrichtung 33.
IDAHO
Mindestalter: 16 Jahre
KENTUCKY
Mindestalter: 16 Jahre
Gouverneur Patton wandelte
das Todesurteil des einzigen jugendlichen Insassen des Todestraktes, Kevin
Stanford, in eine lebenslange Gefängnisstrafe um.
LOUISIANA
Mindestalter: 16 Jahre
Im Todestrakt:
Roy Bridgewater:
schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Einbruch und
Ermordung einer weißen, 70-jährigen Frau und eines weißen, 45-jährigen
Mannes in Marrero am 31.10.1996, verurteilt am 1.3.1999
Adam Comeaux: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Vergewaltigung und
Ermordung einer weißen, 62-jährigen Frau und einer weißen, 72-jährigen Frau
in Alexandria am 1.9.1985, verurteilt am 14.2.1986, aufgehoben im Jahr 1987,
wieder zum Tode verurteilt im Jahr 1993.
Dale Dwayne Craig: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Autoraub und Mord an
einem weißen, 18-jährigen Mann in Baton Rouge am 14.9.1992, verurteilt am
13.1.1995.
Cedric D’Wayne Howard: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Raubmord an einer weißen,
82-jährigen Frau am 24.10.1994, verurteilt am 14.7.1997.
Ryan Matthews: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem weißen,
43-jährigen Mann in Bridge City am 5.4.1997, verurteilt am 2.9.1999
Corey D. Williams: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Raubmord an einem
schwarzen, 26-jährigen Mann in Shreveport am 4.1.1998, verurteilt am
20.11.2000.
Aaron Wilson: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Entführung, Raub,
Vergewaltigung und Ermordung einer weißen, 48-jährigen Frau in Caddo Parish am
23.12.2000, verurteilt am 17.8.2002.
Hinrichtung
jugendlicher Straftäter:
Dalton Prejean:
18.05.1990, schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei
der Hinrichtung 30.
MISSISSIPPI
Mindestalter: 16 Jahre
Im Todestrakt:
Kelvin Dycus: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord, verurteilt am
19.6.1998
Roderick Eskridge: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einer 34-jährigen
Frau im Bezirk Grenada am 2.12.1997, verurteilt am 26.1.1999
Chris Ronald Foster: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem weißen,
männlichen Erwachsenen im Bezirk Lowndes am 10.6.1989, verurteilt am 18.1.1991.
Joseph William Holly: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, Raubmord an einem
schwarzen, 37-jährigen Mann im Bezirk Grenada am 12.7.1992, verurteilt am
3.3.1993.
Stephen Virgil
McGilberry: Amerikanischer Ureinwohner, männlich, zum Zeitpunkt des
Verbrechens 16 Jahre alt. Vier Todesurteile für die Morde an einer weißen,
44-jährigen Frau (seiner Mutter), einem weißen, 44-jährigen Mann (seinem
Stiefvater), einer weißen, 24-jährigen Frau (seiner Stiefschwester) und einem
weißen, dreijährigen Knaben (der Sohn seiner Stiefschwester) in St. Martin am
23.10.1994, verurteilt am 9.2.1996.
MISSOURI
(Mindestalter: 16 Jahre)
Im August 2003 hob Missouri die Todesstrafe für unter 18 Jährige als
verfassungswidrig auf.
Im Fall Christopher
Simmons hat das Oberste Gericht von Missouri entschieden, dass die Hinrichtung
eines zur Tatzeit Jugendlichen eine grausame und unübliche Strafe ist. Der
Staat wird vor das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten in Berufung gehen.
Dessen Entscheidung über die Berufung wird Auswirkungen auf alle Jugendlichen
in Amerika haben, die unter einem Todesurteil stehen.
Im Todestrakt:
Antonio Richardson:
schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Vergewaltigung
und Ermordung zweier weißer Frauen im Alter von 19 und 20 Jahren im Bezirk St.
Louis am 4.4.1991, verurteilt am 2.7.1993.
Christopher S. Simmons:
weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Einbruch und
Ermordung einer weißen, 46-jährigen Frau im Bezirk Jefferson am 9.9.1993,
verurteilt am 19.8.1994.
Hinrichtung
jugendlicher Straftäter:
Frederick Lashley: schwarz,
männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der Hinrichtung 29.
NORD
CAROLINA
Mindestalter:
17 Jahre
Im Todestrakt:
Thomas Mark Adams:
weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einer
weißen, 70-jährigen Frau im Bezirk Iredell am 13.12.1987, verurteilt am
19.11.1988, aufgehoben im Jahr 1994, wieder zum Tode verurteilt am 1.9.1995.
Lamorris J. Chapman: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung einer
schwarzen, 16-jährigen Frau im Bezirk Johnston am 9.7.2000, verurteilt am
2.11.2001.
Kevin Salvador Golphin: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
48-jährigen Autobahnpolizisten und eines weißen, 58-jährigen Polizisten des
Sheriffbüros bei Fayetteville am 23.9.1997, verurteilt am 13.5.1998.
Francisco Edgar
(„Paco“) Tirado: Latino, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17
Jahre alt. Einbruch, Entführung und Ermordung zwei weißer Frauen im Alter von
19 und 25 Jahren im Bezirk Cumberland am 17.8.1998, verurteilt am 11.4.2000.
Travis LeVance Walters: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung einer 18-jährigen
amerikanischen Ureinwohnerin in Lumberton am 6.1.1998, verurteilt am 5.4.2001.
NEVADA
Mindestalter: 16 Jahre
Im Todestrakt:
Michael (oder Miguel)
Domingues: Latino, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt.
Einbruch, Diebstahl und Ermordung einer 24-jährigen Asiatin und eines vierjährigen
Asiaten in Las Vegas am 22.10.1993, verurteilt am 16.9.1994.
NEW HAMPSHIRE
Mindestalter: 17 Jahre
OKLAHOMA
Mindestalter: 16 Jahre
Hinrichtung
jugendlicher Straftäter:
Sean Sellers:
04.02.1999, weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt, bei
der Hinrichtung 29.
Scott Allen Hain: 03.04.2003,
weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 32.
PENNSYLVANIA
Mindestalter: 16 Jahre
Im Todestrakt:
Kevin Hughes:
schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Vergewaltigung
und Ermordung eines schwarzen, neunjährigen Mädchens in Philadelphia am
1.3.1979, verurteilt am 27.10.1983.
Percy Lee: schwarz, männlich,
zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung zweier schwarzer Frauen im
Alter von 17 und 33 Jahren in Philadelphia am 27.2.1986, verurteilt am
28.1.1988.
Antoine Miguel Ligons: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem
schwarzen, männlichen Erwachsenen in West Philadelphia am 6.4.1996, verurteilt
am 1.6.1999.
SÜD CAROLINA
Mindestalter: 16 Jahre
Im Todestrakt:
Herman Lee Hughes Jr.: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Raubmord an einem 20-jährigen
Mann in Orangeburg am 18.3.1994, verurteilt im Jahr 1995.
Ted Benjamin Powers: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Einbruch, Raub und
Ermordung eines weißen, 68-jährigen Mannes im Bezirk Lexington am 8.9.1990,
verurteilt am 23.2.1996.
Hinrichtung
jugendlicher Straftäter:
J. Terry Roach: weiß,
männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der Hinrichtung 25.
SÜD DAKOTA
( Mindestalter: 16 Jahre) Die Todesstrafe wurde abgeschafft. 3.3.2004
South Dakota Gov. Mike Rounds unterzeichnete die
Gesetzesvolage.
TEXAS
Mindestalter: 17 Jahre
Im Todestrakt:
Steven Brian Alvarado: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmorde an einem
erwachsenen Latino und einer erwachsenen Latina in El Paso am 22.9.1991,
verurteilt am 5.10.1993.
Randy Arroyo: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Entführung und Ermordung
eines 39-jährigen Latinos am 11.3.1997 in San Antonio, verurteilt am 6.3.1988.
Mark Sam Arthur: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines 41-jährigen
Latinos im Bezirk Harris am 21.12.1996, verurteilt am 17.12.1997.
Mauro Morris Barraza: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung einer weißen,
73-jährigen Frau in Haltom City am 14.6.1989, verurteilt am 8.4.1991.
Johnnie Bernal: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
19-jährigen Mannes in Houston am 19.8.1994, verurteilt am 8.5.1995.
Edward Brian Capetillo: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
19-jährigen Mannes und einer weißen, 20-jährigen Frau im Bezirk Harris am
16.1.1995, verurteilt am 6.2.1996.
Raymond Levi Cobb: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung einer weißen,
23-jährigen Frau und eines weißen, 16 Monate alten Babys in Huntsville am
27.12.1993, verurteilt am 27.2.1997, aufgehoben im Jahr 2000, wieder zum Tode
verurteilt im Jahr 2001.
John Curtis Dewberry: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
57-jährigen Sohnes in Beaumont am 25. 12.1994, verurteilt am 21.11.1996.
Justin Wiley Dickens: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
50-jährigen Mannes im Bezirk Randall am 12.3.1994. verurteilt am 17.5.1995.
Anthony Tyrone Dixon: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einer weißen,
34-jährigen Frau in Houston am 15.5.1994, verurteilt am 8.2.1995.
Derek Jermaine Guillen: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raub, Vergewaltigung und
Ermordung einer weißen, 52-jährigen Frau in Tempe am 26.3.1998, verurteilt am
1.6.1999.
Patrick Horn: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Entführung und Ermordung
eines schwarzen Achtjährigen in Tylor am 13.10.1991, verurteilt am 4.10.1999 (sitzt
derzeit in einem Bundesgefängnis in Atlanta, Georgia eine lebenslange Gefängnisstrafe
ab).
Eddie C. Johnson: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem weißen,
42-jährigen Mann in Fort Worth am 6.3.1996, verurteilt am 31.7.1997.
Anzel Keon Jones: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung einer weißen,
49-jährigen Frau im Bezirk Grayson am 2.5.1995, verurteilt am 4.6.1996.
Leo Gordon Little: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Entführung, Raub und
Ermordung eines 22-jährigen Latinos in San Antonio am 22.1.1998, verurteilt am
5.3.1999.
Michael Anthony Lopez
Jr.: Latino, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt.
Ermordung eines 25-jährigen Polizisten im Bezirk Harris am 29.9.1998,
verurteilt am 25.5.1999.
Jose Ignacio Monterrubio:
Latino, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt.
Vergewaltigung und Ermordung einer 16-jährigen Latina in Brownsville am
5.9.1993, verurteilt am 25.8.1994.
Efrain Perez: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Vergewaltigung und
Ermordung eines weißen, 14-jährigen Mädchens und eines weißen 16-jährigen Mädchens
in Houston am 24.6.1993, verurteilt am 22.9.1994.
Whitney Reeves: weiß,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
14-jährigen Mädchens und einer weißen, 40-jährigen Frau in Beaumont am
20.8.1999, verurteilt am 8.9.2000.
Jorge Alfredo
Salinas: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem 20-jährigen
Latino und Ermordung eins 21 Monate alten Mädchens in Mission am 28.7.2001,
verurteilt am 29.8.2002.
Christopher Julian
Solomon: schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt.
Raubmord an einem weißen männlichen Erwachsenen in Texarcana am 19.9.1997,
verurteilt am 4.5.1994.
Robert Burns Springsteen
IV.: weiß, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord
an einem weißen, 13-jährigen Mädchen in Austin am 6.12.1991, verurteilt am
1.6.2001.
Son Vu Khai
Tran: Asiate,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines
erwachsenen Latinos und eines 20-jährigen Asiaten in Houston am 25.10.1997,
verurteilt am 18.12.2000.
Raul Omar Villareal: Latino,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Vergewaltigung und
Ermordung zweier weißer Mädchen im Alter von 14 und 16 Jahren in Houston am
24. 6. 1993, verurteilt am 22.9.1994.
Bruce Lee Williams:
schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Autoraub,
Vergewaltigung und Ermordung einer 24-jährigen Asiatin in Dallas am 3.2.1999,
verurteilt am 10.12.1999.
Nanon McKewn Williams: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Ermordung eines weißen,
19-jährigen Mannes im Bezirk Harris am 14.5.1992, verurteilt am 22.9.1995.
Geno Capoletti
Wilson: schwarz,
männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt. Raubmord an einem 19-jährigen
Mann in Houston am 2.12.1998, verurteilt am 10.12.1999.
Hinrichtung
jugendlicher Straftäter:
Charles Rumbaugh: 11.09.1985,
weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 28.
Jay Pinkerton: 15.05.1986,
weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 24.
Johnny Garrett:
11.02.1992, weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei
der Hinrichtung 28.
Curtis Harris: 01.07.1993,
schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 31.
Ruben
Cantu: 24.08.1993,
Latino, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 26.
Joseph Cannon: 22.04.1998,
weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 38.
Robert Carter:
18.05.1998, schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei
der Hinrichtung 34.
Glen McGinnis: 25.01.2000,
schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 27.
Shaka Sankofa (Gary
Graham): 22.06.2000, schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17
Jahre alt, bei der Hinrichtung 36.
Gerald Mitchell: 22.10.2001,
schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 33.
Napoleon Beazley: 28.05.2002,
schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 25.
T.J. Jones: 08.08.2002,
schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 25.
Toronto Patterson: 28.08.2002,
schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 24.
UTAH
Mindestalter: 16 Jahre
VIRGINIA
Mindestalter: 16 Jahre
Im Todestrakt:
Shermaine Ali Johnson:
schwarz, männlich, zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 Jahre alt. Vergewaltigung
und Ermordung einer schwarzen, 22-jährigen Frau in Petersburg am 10.07.1994,
verurteilt am 22.02.1998, aufgehoben im Jahr 2001, wieder zum Tode verurteilt am
28.10.2002.
Hinrichtung
jugendlicher Straftäter:
Dwayne Allen Wright: 14.10.1998,
schwarz, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 24.
Douglas Christopher
Thomas: 10.01.2000, weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre
alt, bei der Hinrichtung 26.
Steven Roach: 13.01.2000,
weiß, männlich. Zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt, bei der
Hinrichtung 23.
WYOMING
(Mindestalter: 16 Jahre)
Die Todesstrafe für Jugendliche wurde abgeschafft. 3.3.2004
Der Senat von Wyoming hat mit 23 zu 7 dafür gestimmt, die
Todesstrafe für Jugendliche abzuschaffen. Diese Abstimmung folgte einer
erfreulichen Abstimmung von 45 zu 12 im Parlament von Wyoming zuvor in
diesem Monat über dieselbe Gesetzesvorlage. Die Gesetzesvorlage kommt
jetzt zur Unterschrift vor dem Gouverneur von Wyoming. Gov. Dave
Freudenthal unterzeicnete die Gesetzesvorlage.
http://www.ncadp.org/press_release_3_3_2004_juveniles.html
|
Jugendliche Straftäter im
Todestrakt
und Persönlichkeitsstörungen
Eine Untersuchung jener 18
jugendlichen Straftäter, die zwischen 1976 und 2001 in den Vereinigten Staaten
von Amerika hingerichtet wurden, ergab, dass zehn von ihnen ein Schädeltrauma
und/oder Gehirnverletzungen erlitten hatten. Sieben waren von
Familienmitgliedern sexuell oder körperlich missbraucht worden. Bei acht wurden
psychologische Leiden wie Schizophrenie diagnostiziert. Vier waren geistig
behindert und zwei schafften es nicht, die sechste Klasse abzuschließen.
Es ist schwierig, die Möglichkeit
eines Jugendlichen festzustellen, die Ernsthaftigkeit seines Verbrechens zu
verstehen. Denkt ein Straftäter an seinem 18. Geburtstag auf dieselbe Weise wie
einen Monat davor? Höchstwahrscheinlich. Wie ist es bei einem Sechzehnjährigen?
Obwohl viele nach „erwachsenen Strafen für erwachsene Verbrechen“ rufen,
denken Jugendliche die einen Mord begehen nicht auf dieselbe Weise wie
Erwachsene. In vielen Fällen denken sie wie Kinder.
Dalton
Prejean aus Louisiana wurde im Alter von 13 Jahren wegen zahlreichen
Geisteskrankheiten, darunter auch Schizophrenie, in einer Anstalt behandelt. Im
Alter von 14 Jahren wurde er wegen mangelnder finanzieller Ressourcen des
Staates für die Behandlung von Geisteskrankheiten entlassen. In diesem Jahr tötete
er einen Taxifahrer. Er kam wieder in eine Anstalt und wurde drei Jahre später,
wieder aus finanziellen Gründen, freigelassen. In diesem Jahr erschoss der
damals Siebzehnjährige im betrunkenen Zustand einen Polizisten, der das Auto
angehalten hat, in dem er mitgefahren war. Für dieses Verbrechen wurde Prejean
zum Tode verurteilt. Zusätzlich zu seinen Geisteskrankheiten ergab ein Test,
dass Prejean einen IQ von 71 hatte. Er wurde 1990, 13 Jahre nach seinem
Verbrechen, im Alter von 30 Jahren hingerichtet.
Bei Terry Roachs Prozess
wurde festgehalten, dass er einen IQ zwischen 75 und 80 hatte, an
Huntingtonscher Chorea (einer neurologischen Gehirnerkrankung) litt bei ihm eine
antisoziale Persönlichkeitsstörung diagnostiziert worden war. Zusätzliche
Beweise sagten, dass er zum Zeitpunkt seines Verbrechens auf dem Niveau eines zwölfjährigen
Kindes war. Er wurde am 10. Januar 1986 in Süd Carolina hingerichtet.
Joseph
John Cannon aus Texas litt an grenzwertiger Schizophrenie und einer leichten
geistigen Behinderung. Außerdem hatte er durch Kleber- und Lösungsmittelschnüffeleien
seit dem Alter von zehn Jahren eine schwere organische Gehirnschädigung
erlitten. Cannon, 17, war in der Nacht, in der er eine 45-jährige achtfache
Mutter vergewaltigte und ermordete betrunken und unter Drogen. Er wurde am 22.
April 1998 hingerichtet.
Johnny
Garrett wurde als Kleinkind auf einen heißen Ofen gesetzt, weil er nicht zu
weinen aufhören wollte. Er wurde von zahlreichen Stiefvätern und anderen
Erwachsenen brutal vergewaltigt und gezwungen, für einen Pornofilm sexuelle
Handlungen durchzuführen.
Glenn
McGinnies Stiefvater vergewaltigte ihn, schlug ihn mit einem Baseballschläger
und verbrannte ihn mit heißem Fett.
Robert
Lewis Conyers war 16 Jahre alt, als er wegen der Ermordung eines zweijährigen Mädchens
im Jahr 1991 in
Süd Carolina angeklagt wurde. Sein Vater war ein Drogenhändler, der ihn
misshandelt hat. Robert Conyers begann im Alter von elf Jahren mit dem regelmäßigen
Alkoholkonsum.
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STATISTIKEN ÜBER TÄTER
UND OPFER IN FÄLLEN MIT TODESURTEILEN FÜR JUGENDLICHE STRAFTÄTER
TÄTER
Alter zum Zeitpunkt des
Verbrechens
Rasse
16 Jahre – 17 (22 %)
Amerikanische Ureinwohner – 1 (1 %)
17 Jahre – 61 (78 %)
Asiaten – 2 (2 %)
Schwarze – 35 (45 %)
Latinos – 14 (18 %)
Weiße – 26 (33 %)
OPFER
Alter
Rasse
Geschlecht
0–17 – 19 (18 %)
Am. Ureinwohner – 1 (1 %)
männl. – 49 (49 %)
18-49 – 66 (63 %) Asiaten – 7 (7 %)
weibl. – 56 (51 %)
50 + - 20 (19 %)
Schwarze – 10 (10 %)
Lations – 11 (11 %)
Weiße – 69 (72 %)
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Einige
Fallbeschreibungen
Ronald Chris Foster, Jugendlicher im
Todestrakt von Mississippi
Die
Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen schrieb: „Der Fall Ronald
Chris Foster ist ein Beispiel dafür, wie rassistische oder geographische
Vorurteile of einen dramatischen Einfluss auf die Verhängung der Todesstrafe für
jugendliche Straftäter hat. Ronald Chris Foster, ein 17-jähriger
Afroamerikaner, wurde 1991 dafür zum Tode verurteilt, dass er George Shelton,
einen weißen Angestellten eines Lebensmittelladens im Bezirk Lowndes,
Mississippi erschossen hat. An dem Abend der Schießerei fuhr Chris mit seinem
Fahrrad zu einem nahegelegenen Lebensmittelgeschäft. Mit der Absicht den
Kassier zu berauben betrat Chris das Geschäft unbewaffnet. Während des
versuchten Raubüberfalles, wurde der Angestellte mit einer Waffe erschossen,
die auf seinen eigenen Namen angemeldet war und die er zu seinem Schutz hinter
dem Schalter aufbewahrt hatte. Trotz Chris Jugend, der Tatsache, dass er
unbewaffnet war und der Tatsache, dass das in dem Bezirk, in dem ihm der Prozess
gemacht wurde, gerade starke Spannungen zwischen den Rassen herrschten – und
in einer klaren Verletzung der internationalen Gesetze – wurde Chris zum Tode
verurteilt. Allem Anschein nach waren die einzigen Gründe, warum Chris für
einen fehlgeschlagenen Raubüberfall die ultimative Strafe bekommen hat, Rasse
und Geographie. Chris hätte am 8. Januar 2003, seinem 31. Geburtstag, in
Mississippi durch die tödliche Injektion hingerichtet werden sollen. Drei Tage
vor seinem Hinrichtungstermin gewährte der Gouverneur von Mississippi für
weitere Berufungen einen Hinrichtungsaufschub. Chris verbleibt im Todestrakt.“
Herman
Hughes, Süd Carolina
Herman
Hughes hat nicht viel zu sagen. Die meisten Fragen beantwortet er einfach
mit „ja“ oder „nein.“
Als Hughes im September 1995
für die Ermordung von Kenneth Presley, einem Angestellten einer
Videopokerhalle, zum Tode verurteilt wurde, fragte der Richter Hughes, ob er
denn einen Grund nennen könnte, warum die einstimmige Entscheidung der
Geschworenen für die Todesstrafe nicht gegen ihn angewendet werden sollte.
Seine Antwort war einfach: „Nein, Sir.“
Seither befindet er sich im
Todestrakt, schaut ruhig fern, zeichnet Bilder von Blumen, befreundet sich mit
anderen Todessträflingen und wartet was die Zukunft bringen mag. Die einzigen
Personen außerhalb des Gefängnisses, mit denen er Kontakt hat, sind seine
Mutter, seine Großmutter (die ihn aufgezogen hat) und die Anwälte, die seine
Berufungen bearbeiten.
Er liebt Witze und er mag es
seinen Anwälten kleine Scherze zu spielen, wenn er mit ihnen am Telefon
spricht. Er erfindet Geschichten, was dort vor sich geht (keine speziell
schlimmen oder furchtbaren Geschichten) und wiederruft sie später wieder.
„So verhält er sich eben
gegenüber anderen Menschen,“ erklärte Pam Wilkins, eine der ihn vertretenden
Anwälte. „Er ruft an und sagt, dass er sich am Fuß verletzt hat. Fünfzehn
Minuten später lacht er und sagt, dass es nur ein Scherz war.“ Hughes
erreichte bei Tests einen IQ zwischen 69 und 74, was man in Amerika als
grenzwertig behindert bezeichnet.
Im Gefängnis besucht er
einmal die Woche die Messe und mit der Hilfe des Gefängnisseelsorgers liest er
die Bibel. Er sagte, dass falls er einmal aus dem Gefängnis kommen könnte, er
gerne als Schweißer arbeiten würde.
Hughes hatte noch nie
einen Arbeitsplatz und falls sich seine derzeitige Situation nicht ändern, wird
er das wahrscheinlich auch nie. Als Hughes für die Ermordung von Presley und
die Verletzung einer anderen Angestellten verhaftet wurde, war er gerade erst 16
Jahre alt.
Der Fall des
Exzavious Lee Gibson
Das
Gericht: Okay, Herr Gibson, wollen sie weitermachen?
Gibson:
Ich habe keinen Anwalt.
Das
Gericht: Ich verstehe das.
Gibson:
Ich verzichte nicht auf meine Rechte.
Das
Gericht: Ich verstehe das. Haben sie irgendwelche Beweise, die sie
vorbringen möchten?
Gibson:
Ich weiß nicht, was ich plädieren soll.
Das
Gericht: Ich habe sie nicht gebeten irgendwas zu plädieren. Ich habe sie
nur gefragt, ob sie irgendetwas vorbringen möchten, irgendetwas was sie das
Gericht wissen lassen wollen.
Gibson:
Aber ich habe doch keinen Anwalt.
Das
Gericht: Ja, Sir. Gibt es irgendetwas, das sie dem Gericht sagen wollen?
Gibson:
Ich verzichte nicht auf meine Rechte.
Im Juni
1990 wurde Exzavious Lee Gibson für den Mord an einem Geschäftsführer im
Bezirk Dodge in Georgia, den er mit 17 Jahren begangen hat, zum Tode verurteilt.
Beim Prozess und in der automatischen Berufung wurde er von einem vom Gericht
bestellten Anwalt vertreten. Er wurde zum Tode verurteilt und das Oberste
Gericht von Georgia bestätigte das Urteil. Für seinen Haftprüfungsantrag
konnte er sich keinen Anwalt leisten und nach dem Gesetz von Georgia steht ihm
auch kein vom Gericht bestellter Anwalt zu. Es fand sich auch kein Anwalt, der
den Fall freiwillig (und gratis) übernehmen wollte.
Im August 1996 hatte
Richterin Carlisle Overstreet den Vorsitz über eine Anhörung über Gibsons
Fall im Staatsgefängnis von Georgia. Nachdem sie Gibson erklärt hat, dass ein
Haftprüfungsantrag eine Zivilrechtsangelegenheit ist und er deshalb kein Recht
auf einen vom Gericht bestellten Anwalt hat, bat Richterin Overstreet Gibson
seinen Fall vorzubringen. Ohne juristische Ausbildung und mit einem IQ von 76
versuchte Gibson sich selbst zu schützen, indem er wiederholt sagte, dass er
nicht auf seine Rechte verzichtet. Als Gibson keine Zeugen vorbrachte und nichts
anderes sagte, als dass er nicht auf seine Rechte verzichtet, schlussfolgerte
die Richterin: „Ich urteile, dass sie nichts zu sagen haben und mir nichts
mitteilen wollen.“ Die Berufung wurde abgewesen. Inzwischen hat er die
freiwillige Vertretung durch eine große Rechtsanwaltsfirma bekommen, die immer
noch darum kämpft, dass diese Berufung wiederholt werden darf. Nur was in der
staatlichen Haftprüfungsberufung vorgebracht wird, darf in den Bundesberufungen
verwendet werden.
Weggeworfene Jugend
– Douglas Christopher Thomas
Noch bevor Douglas Christopher Thomas alt genug war um zu wählen, ein Bier zu
kaufen oder als Geschworener eingesetzt zu werden, entschied der Staat Virginia,
dass er alt genug war um zu sterben. Wegen der Ermordung der Eltern seiner
Freundin im Alter von 17 Jahren wurde er am 10. Januar 2000 hingerichtet.
„Jeder macht als
Jugendlicher Fehler, manche schlimmere als die anderen,“ sagte Thomas, 26, im
Dezember 1999. „Was ich getan habe war falsch. Doch ich bin nicht mehr
dieselbe Person, die ich mit 17 war.“
Douglas Christopher
Thomas und seine damalige Freundin, Jessica Wiseman, wurden im Jahr 1991
schuldig gesprochen, Jessicas Eltern ermordet zu haben. Die Wisemans hatten
ihrer 14-jährigen Tochter verboten den damals 17-jährigen Thomas zu treffen.
Zahlreiche Personen sagten im Prozess aus, dass Jessica die treibende Kraft
hinter dem Verbrechen war. Selbst ein Bundesrichter schrieb in seiner Ablehnung
einer der Berufungen von Thomas: „Die Unterlagen weisen stark darauf hin, dass
es Jessica Wiseman war, die ihre Eltern ermordet haben wollte und die Druck auf
Thomas ausübte, ihre Wünsche zu erfüllen.“
Doch Jessica war minderjährig
und sie wurde bis zu ihrem 21. Geburtstag in eine Jugendstrafanstalt geschickt.
Sie ist heute frei. Thomas, der gerade drei Jahre älter war, ist heute tot.
„Ich war gerade über ihrer Grenze,“ sagte er vor seiner Hinrichtung, „und
sie war darunter.“
Thomas sagte, dass er
nicht gewusst hat, dass er für sein Verbrechen mit der Hinrichtung zu rechnen
hatte. „Ich dachte, dass ich im schlimmsten Fall ein paar Jahre absitzen müsste
und dass ich dann wieder mit Jessica zusammensein könnte.“
Jugend und Unschuld
von Matt Hyde, als Jugendlicher in Alabama zum
Tode verurteilt
Wenn ich der Unschuld ein Gesicht geben
soll, dann sehe ich das Gesicht eines Kindes. Doch in der heutigen Gesellschaft
würde nicht jeder dasselbe sehen wie ich.
Im
letzten Jahrzehnt haben sich dunkle Wolken über unsere Herzen geschoben,
vielleicht sogar aus einem guten Grund. Kinder erschießen einander in der
Schule; Kinder erschießen ihre eigenen Familien. Ich weiß, dass wir alle ganz
genau wissen wollen, warum das geschieht, doch das können wir nicht. Vielleicht
geschieht es, weil die Gewalt von den Medien und der Musik- und Filmindustrie so
sehr glorifiziert wird? Und vielleicht sogar durch die staatlich sanktionierten
Hinrichtungen?
Manche mögen denken, dass der Staat seine
Jugend aufgegeben hat. Denn der Staat begründet ein neues Motto für seine
jugendlichen Straftäter: „Wenn du ein Gewaltverbrechen begehst, werden wir
die ultimative Strafe fordern.“
Sie kümmern sich nicht mehr um die heutige
Jugend. Sie schließen Schulen, weil sie nicht genug Geld für die Schulen und
Lehrer haben. Sie würden ihr Geld eher dazu verwenden, einen Teenager oder
Erwachsenen im Todestrakt zu behalten und zu töten, als dass sie die
Hinrichtungen beenden und das Geld in das Schulsystem stecken. Und wir sprechen
über sehr viel Geld.
Ist die Tötung eines Kindes wichtiger als
die Rettung seines Lebens, wichtiger als das Geld zu sparen und in die Schulen
zu stecken? Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass es nicht so ist!
Es muss etwas getan werden, um wieder
Vertrauen in die Jugend Amerikas zu erwecken. Die Unschuld ist nicht verloren,
sie ist hinter der Augenbinde des Staates verborgen, die der Staat freiwillig
angelegt hat, damit sie in der Nacht schlafen können, obwohl sie wissen, dass
sie ein Kind in den Tod geschickt haben. Doch sie sagen, dass es das Gesetz ist.
Nun gut, dann ändert doch das Gesetz.
Vor kurzem hat hier ein Zehnjähriger einen
anderen Jugendlichen erschossen und der Reporter sagte, dass der Staat sich noch
nicht entschieden hat, ob er ihn als Erwachsenen oder Jugendlichen anklagen
wird. Wie kann man darüber überhaupt nachdenken? Das ist ein zehnjähriges
Kind, das sein ganzes Leben noch vor sich hat. Statt dass sie automatisch
versuchen, ihm Hilfe und Rehabilitation zukommen zu lassen, überlegen sie ihn
als Erwachsenen anzuklagen und dieses Kind in ein Erwachsenengefängnis zu
stecken. Natürlich, er hat etwas furchtbares getan, doch nicht so furchtbar,
dass man die Unschuld und das Leben eines Kindes zerstört.
Helft mit die Jugend von Amerika zu schützen
und ihre Unschuld intakt zu halten.
Vielen Dank
Matt Hyde , Z-605,
Holman
3700, 5-D-9 Atmore
Alabama
36502 USA
Ted
Benjamin Powers – im Todestrakt von South Carolina
Am
8. September 1990 erstach ein unbekannter Mann Yeoman Senn. Er attackierte auch
dessen Ehefrau, die den Angreifer aber nicht identifizieren konnte. In den
folgenden Wochen befragten die Behörden eine Anzahl von Zeugen und fanden
einige potentielle Verdächtige, von denen einige durch einen Lügendetektortest
fielen. Es wurde jedoch keine Anklage erhoben und der Fall blieb monatelang
ungeklärt.
Im
Januar 1991, während er wegen eines Diebstahls inhaftiert war, gestand Ted
Benjamin Powers eine Vielzahl von Einbrüchen in Geschäfte und Wohnhäuser. In
jedem Fall sagte er, dass er mit einigen anderen Personen zusammengearbeitet
hat, die er auch namentlich nannte. Die Orte, an denen eingebrochen wurde, waren
unbenutzt und während der Einbrüche wurde niemals jemand verletzt. Doch als
die Polizei Ted Powers Aussagen nachprüfte, erkannten sie, dass er bei einigen
der Geständnisse nicht die Wahrheit gesagt hat. Tatsächlich war es der Polizei
möglich, in einigen Fällen die Person zu finden (und von ihr ein Geständnis
zu bekommen), die das Verbrechen begangen hat, für das Ted Powers die Schuld übernommen
hat. Der leitende Ermittler befragte Ted Powers angebliche Mittäter und stellte
fest, dass Powers eine viel engere Beziehung zu diesen Personen behauptet hat,
als tatsächlich existierte. Der Ermittler sagte, dass diese Leute Ted Powers
als jemanden beschrieben, „der ständig versucht zu beweisen, dass er zu ihnen
passt, doch für sie passte er einfach nicht in die Gruppe.“ Weil Ted Powers
ein „intimes Wissen über jedes Verbrechen zeigte, das er gestanden hat,“
kam der Ermittler zu der Schlussfolgerung, dass nicht Ted Powers die Verbrechen
begangen hat, sondern „dass er Gespräche von jenen mithörte, die es getan
haben.“
Ende
Januar begannen die Ermittler Ted Powers über den ungeklärten Mord an Herrn
Senn zu befragen. Ted Powers, der vor dieser Befragung kein Verdächtiger an dem
Mord war, erzählte der Polizei zuerst, dass er mit den Kimbler Brüdern, Kevin
und J.R., dort war und dass einer von ihnen das Opfer während eines
fehlgeschlagenen Einbruches erstochen hat. Ted Powers wiederholte diese Aussage
einige Tage später. Am nächsten Tag gab er eine andere Aussage ab und
belastete zwei andere Personen, Billy und Les Brown. Wenige Tage nach dieser
Aussage gab er jedoch eine vierte Aussage zu Protokoll, in der er die volle
Verantwortung für den Mord übernahm und der Polizei erklärte, dass die
Kimbler und Brown Brüder nichts damit zu tun hatten.
Die
letzte Aussage wurde zum Herzstück des Falles der Ankläger. Keine Beweise vom
Tatort und keine weiteren Zeugen brachten Ted Powers mit dem Verbrechen in
Zusammenhang.
Ted
Powers, oder „Benji“ wie er von seiner Familie und Freunden genannt wird,
ist geistig behindert. Er war siebzehn Jahre alt als er sein Geständnis machte
und sechzehn, als das Opfer getötet wurde. Benji ist ein schüchterner junger
Mann, der andere Personen glücklich machen möchte, und der ein schnelles Lächeln
und ein großes Herz hat. Benjis Lieblingsfreizeitbeschäftigung war das Fischen
mit seinen Onkeln. Benji hat eine kleine Schwester, die ihn sehr vermisst.
Obwohl Benji eine sehr eingeschränkte Auffassungsgabe hat, liebt er es trotzdem
zu rechnen.
Michael Lopez – Jugendlicher im Todestrakt
von Texas
Michael
Anthony Lopez Jr. sah aus wie ein 14-jähriger, als er im Mai 1999 im
Gerichtssaal in Houston saß, in einem Prozess in dem sein Leben wegen der
Ermordung des Polizisten Michael Eakin auf dem Spiel stand.
Trotz seines jugendlichen
Auftretens und seines Alters – er war 17 Jahre alt, als er Eakin am 29.
September 1998 tötete – verlangten die Ankläger die Todesstrafe. Die
Geschworenen opferten sechs Stunden für die Beratung.
Der staatliche
Bezirksrichter Ted Poe nannte den Jugendlichen einen „Straßenterroristen,“
die Ankläger sprachen von einem Verbrecherleben, das im Alter von elf Jahren
begann und Lopez führte sich, wahrscheinlich aufgrund seines Alters, nach der
Verurteilung wie ein wütendes kleines Kind auf. Als das Oberste Texanische
Berufungsgericht für Kriminalfälle den Fall im Oktober zur Überprüfung
bekam, sagte einer der Richter zu Berufungsanwalt Stanley Schneider: „Ihr
Klient ist ein garstiger kleiner Kerl.“
Daran, bestätigt selbst
Schneider, gibt es wenig Zweifel.
Doch, wie andere Gegner
der Todesstrafe, argumentiert Schneider, dass Lopez zu jung ist um hingerichtet
zu werden und dass das texanische Todesstrafengesetz verfassungswidrig ist, wenn
es bestimmt, dass 17-jährige in solchen Fällen als Erwachsene behandelt
werden.
In den gesamten
Vereinigten Staaten sagen nur 26 Prozent jener Personen, die sonst an die
Todesstrafe glauben, dass sie die Hinrichtung von jemandem unterstützen, der
zum Zeitpunkt des Verbrechens ein Jugendlicher war. Im Bezirk Harris war die
Unterstützung noch geringer, wo nur einer unter vier Befragten die Hinrichtung
von Jugendlichen guthieß. Die Umfrage definierte nicht, ob ein 17-jähriger als
Jugendlicher angesehen wird.
Die einzige Umfrage, die
für Lopez zählte, war jedoch die Abstimmung von 12 Personen, die 1999 in Poes
Geschworenenraum stattfand. Schneider sagte, dass der Fall niemals zu diesem
Punkt hätte kommen sollen.
„Lopez ist noch ein
Kind,“ sagte Schneider vor kurzem, als er auf die Entscheidung des staatlichen
Höchstgerichts wartete. „Wenn man seine Unterlagen ansieht – und ihn –
gibt es einige wirkliche Fragen über seine Reife und sein Zuhause. Es gibt
Fragen über die Möglichkeiten, die dieses Kind hatte und ob er überhaupt
jemals eine Chance hatte.
Das sind Fragen, auf die
das texanische Gesetz nicht vorbereitet ist, sagte Schneider.
Die meisten texanischen
Gesetze bestimmen 18 als das Alter des Erwachsenseins, argumentierte Schneider,
und 17-jährige werden in mehr als 300 texanischen Gesetzen als Kinder
angesehen.
Mit 17 können Texaner
nicht wählen, nicht ohne Einwilligung der Army beitreten oder legal Alkohol
trinken. Ein 17-jähriges Mädchen wird nicht als erwachsen genug angesehen, um
eine Abtreibung ohne die Einwilligung ihrer Eltern durchführen zu lassen,
solange ein Richter es nicht bewilligt, sagte Schneider.
„Doch ein 17-jähriger
begeht ein Verbrechen und sie denken er ist erwachsen genug, um die Todesstrafe
zu bekommen,“ sagte Schneider. „Wir alle kennen 17-jährige. Viele haben
nicht das Gespür, aus dem Regen zu kommen. Wir alle wissen, dass 17-jährige in
einem Moment erwachsen wirken und im nächsten wie Kinder handeln. Sie verstehen
die Natur ihres Verhaltens nicht.“
„Zu welchem Zeitpunkt
wird ein Kind ein Erwachsener? Ist das eine Frage ihres Geburtstags?“
Schneider sagte, dass
Texas Reifeanhörungen haben sollte, das Alter für kriminelle Verantwortung auf
18 Jahre angehoben werden soll oder Richter zumindest Geschworene speziell
darauf hinweisen sollen, dass sie die Jugend des Täters als mildernden Umstand
beachten sollen, wenn sie überlegen, ob sie eine lebenslange Gefängnisstrafe
verhängen.
In Lopez Fall baten seine
Prozessanwälte um sein Leben, indem sie auf seine Jugend und die mangelnde
Unterstützung und Liebe durch seine Familie hinwiesen. Die Frage des Alters
taucht oft in solchen Kriminalfällen auf.
Es ist eine Frage, ob
hingerichtet oder leben wird,“ sagte Schneider. „Das ist eine langandauernde
Debatte und die Hinrichtung von Jugendlichen macht uns zu einem Mitglied in
einer tollen Gruppe von Ländern ... Irak,
Somalia.
Randy
Arroyo – Ein junger Mann im Todestrakt
Wie
endet ein 17-jähriger Bursche, der niemanden erschossen oder erstochen hat, im
Todestrakt? Randy Arroyo erklärt in seiner schnellen und genauen Sprechweise
das rechtliche Konzept, dass als „Beteiligtengesetz“ bekannt ist: „Du könntest
in einem anderen Staat telefonieren und mit anderen ausmachen, dass die einen
Supermarkt oder irgendwas ausrauben. Sie gehen also dorthin, machen den Raub,
bekommen es mit der Angst zu tun und erschießen den Typen. Und selbst wenn du
ihnen nicht gesagt hast, dass sie irgendwen töten sollten, kriegen sie dich
weil du den Raub mitgeplant hast wegen kapitalem Mord dran.“
Das
Beteiligtengesetz brachte Arroyo in den Todestrakt. Am 11. März 1997 raubte er
gemeinsam mit Vincent Gutuerrez, 18, das Auto des 39-jährigen Jose Cobo, einem
Captain der Air Force, als dieser gerade seinen Arbeitsplatz in San Antonio
verließ. Während Arroyo fuhr, schoss Gutierrez Cobo zweimal in den Rücken und
warf seine Leiche dann auf die Straße. Bei Arroyos Prozess bündelten die Ankläger
seinen Fall zusammen mit dem des Schützen. Sie verlangten für beide die
Todesstrafe und bekamen diese – in einem Gerichtssaal voller uniformierter
Armeeangehöriger – auch.
Randy
Arroyos Hintergrund und Prozesserfahrungen werden jedem nur zu bekannt sein, der
den Todestrakt von Texas kennt. Seine Familie war mittellos und problematisch.
Seine Mutter starb an AIDS, als er 13 Jahre alt war. Er kam zu seinem Vater,
einem schweren Alkoholiker, den er kaum kannte. Als er 16 Jahre wurde verschwand
sein Vater und er brach die Schule ab und sorgte für sich selbst. Er lebte in
einer kleinen Wohnung in San Antonio und wusch in einem chinesischen Restaurant
das Geschirr, um seine Rechnungen zu bezahlen. Obwohl er sagt, dass er in keiner
Gang war, war er überall von Gangs umgeben. „Die sagen, dass man nicht mit
Gangmitgliedern herumhängen soll,“ sagte Arroyo. „Nicht mit Gangmitgliedern
herumhängen? Dann hätte ich nicht hinausgehen können!“
Die
Zeitungen von San Antonio berichteten, dass während Gutierrez, der Schütze,
von Jose Cobos Mord lachend und prahlend zurückkam, Arroyo sehr ruhig und
verwirrt wirkte. Arroyo hatte zuvor zwei Jugendstrafen, eine wegen Graffiti und
eine wegen Autodiebstahls, doch er war niemals wegen Gewalt in Schwierigkeiten
gekommen. Er und seine Familie waren pleite, also bekam er einen vom Gericht
gestellten Pflichtverteidiger, einen Mann über den Arroyo heute sagt: „Er hat
nichts für mich getan.“ Der Anwalt sagte ihm, dass er einen Handel eingehen
und eine lebenslange Strafe akzeptieren sollte. Arroyo verließ sich auf ihn.
Der
Status des Opfers als Mann des Militärs machte den Fall zu einem
Karrieresprungbrett für die Ankläger. Um auf jeden Fall eine Verurteilung zu
erreichen, bündelten sie die Fälle von Arroyo und Gutierrez zusammen, setzten
Fahrer und Schützen gleich. Die wohl schlimmste Aussage für Arroyo kam vom
Mitverschwörer Christopher Suaste, mit dem die Anklage eine Vereinbarung
abgeschlossen hat. Obwohl er während des Verbrechens nicht in dem Auto war,
sagte er aus, dass Arroyo „erschieß ihn“ gerufen hätte, als Cobo zu flüchten
versuchte. In der Strafzumessungsphase war die beste Zeugin der Anklage Graciela
Hernandez, eine Nachbarin Arroyos, die aussagte, dass sie sich vor ihm fürchtete.
Einmal hätte sie einen Sicherheitsbeamten des Wohnkomplexes in ihre Wohnung
gelassen, damit Arroyo sie nicht erschießen konnte.
Es
stellte sich heraus, dass die Regierung nicht bekannt gegeben hat, dass sie an
einer Geisteskrankheit litt, eine vorbestrafte Brandstifterin war und
gesetzesdurchführende Behörden ihr generell niemals glaubten. Keine dieser
Informationen wurde an den Prozessanwalt weitergegeben. Arroyo merkte an, dass
die Sicherheitsbeamten normalerweise in ihrem Hauptberuf Polizisten waren und er
wegen der angeblichen Schießerei sofort verhaftet worden wäre.
Mit
seinen dicken Brillen, der schnellen Redeweise, den ständig flatternden Händen
und der Angewohnheit, ständig Fälle und Gesetze zu zitieren, könnte Arroyo
ein Jurastudent im ersten Jahr sein. Er ist inzwischen 24 Jahre alt und obwohl
er seit seiner Verhaftung sieben Zentimeter gewachsen ist, bleibt er dünn und
jungenhaft. Er beschwert sich, dass der Todestrakt seit dem Umzug von Huntsville
nach Livingston vor zwei Jahren schlimmer geworden ist. „Ich habe viele
Stunden weinend verbracht. Ich hatte Stunden, in denen ich aufgeben wollte,“
sagte er. Doch er kann noch immer scherzen und lachen und er ist froh über
seinen neuen Berufungsanwalt Anthony Smith, der obwohl ihm die Berufungen in
Todesstrafenfällen neu ist, einen Schriftsatz zusammengestellt hat, der seine
Beschwerden gut präsentiert.“
Falls
sich in Texas nichts ändert wird Randy Arroyo – der derzeit in seinem letzten
Berufungsstadium ist – Teil der Hinrichtungswelle werden. Falls sein Antrag
abgelehnt wird, schätzt er, wird er noch ungefähr zwei Jahre haben.
Napoleon
Beazley
Der Staat Texas hat Napoleon Beazley am 28. Mai 2002 hingerichtet. Er war 25
Jahre alt und hat acht Jahre hinter Gittern verbracht. Er war 17 Jahre alt, als
er und zwei Freunde ein Ehepaar in ihrer Einfahrt in Tyler überfiel. Dabei
erschoss er den Ehemann, John Luttig.
Napoleon
Beazley, Präsident der Abschlussklasse, talentierter Athlet und guter Schüler,
hätte kein Leben am Rand der Legalität führen sollen. Er hätte nicht mit
kleinen Mengen Crack handeln sollen und auch keinen schlechten Umgang pflegen
sollen. Und er hätte niemals das Leben eines anderen Menschen nehmen sollen –
brutal und unentschuldbar. Wenn Menschen Verbrechen begehen werden sie bestraft.
Doch sollen sie dann mit der Hinrichtung
bestraft werden?
Nach seiner Hinrichtung veröffentlichte
die Justizverwaltung von Texas Napoleons schriftlich festgehaltenen letzte Worte:
Die Tat, die ich begangen
habe und die mich hierher gebracht hat, war nicht nur grausam, sie war auch
sinnlos. Doch die Person, die diese Tat begangen hat ist noch immer hier. Ich
bin.
Ich werde nicht gegen
meine Fesseln kämpfen, ich werde nicht schreien, fluchen oder dumme Drohungen
ausstoßen. Bitte versteht, dass ich nicht nur wütend, sondern auch traurig
bin, über das, was heute Abend hier geschehen wird. Ich bin nicht nur traurig,
sondern auch betrübt, dass ein System, das angeblich dazu da ist die
Gerechtigkeit und Gesetze aufrecht zu erhalten, so sehr wie ich sein kann, als
ich denselben schändlichen Fehler begangen habe.
Wenn jemand versuchen würde,
alle loszuwerden, die an diesem Mord teilnehmen werden, würde ich „Nein!“
schreien. Ich würde sagen, dass man ihnen das Geschenk geben soll,... eine zweite
Chance, dass sie mir
niemals geben wollten .
Es tut mir leid, dass ich
hier bin. Es tut mir leid, dass Ihr alle hier seid. Es tut mir leid, dass John
Luttig gestorben ist. Und vor allem tut es mir leid, dass es in mir etwas gab,
dass all das verursacht hat.
Heute Abend sagen wir der
Welt, dass es in den Augen der Justiz keine zweite Chance gibt ... Heute Abend
sagen wir unseren Kindern, dass es in manchen Fällen richtig ist zu töten.
Dieser Konflikt schmerzt
uns alle und es gibt keine Seiten. Jene Menschen, die diese Ereignisse unterstützen,
denken dass es gerecht ist. Jene Menschen, die der Meinung sind, dass ich leben
sollte, denken dass das gerecht wäre. So schwierig wie es zu sein scheint, das
ist ein Zusammenprall von Idealen, bei denen beide Seiten überzeugt sind, dass
sie das richtige denken. Doch wer liegt falsch, wenn wir am Ende alle Opfer
sind?
In meinem Herzen gibt es
die Überzeugung, dass es einen friedlichen Kompromiss für unsere Ideale geben
muss. Es ist mir egal, wenn es keine für mich gibt, solange es welche für die
Zukunft gibt. Es gibt viele Männer wie mich im Todestrakt – gute Männer –
die sich genauso wie ich durch falsche Gefühle fehlleiten ließen, jedoch nicht
so bekannt wie ich wurden.
Gebt diesen Männern eine
Chance das Richtige zu tun. Gebt ihnen eine Chance, ihre Fehler wieder
gutzumachen. Viele von ihnen wollen reparieren was sie zerstört haben, wissen
aber nicht wie. Das Problem ist nicht, dass die Menschen nicht bereit sind es
sie herausfinden zu lassen, sondern dass das System ihnen sagt, dass es sowieso
nicht zählt.
Niemand gewinnt heute
Abend. Niemand kommt zu einem Abschluss. Niemand wird als Sieger weggehen.
Lee Malvo, Jugendlicher
Zwei
Personen werden in dem berühmten Sniper-Fall aus dem Gebiet von Washington
verhaftet – John Muhammad, der 41 Jahre alt ist, und Lee Malvo, 17. Einer ist
erwachsen, der andere jugendlich. Doch die Regierung ignoriert die Tatsache,
dass Lee Malvo eine seinem Alter angemessene Behandlung verdient.
Lee Malvo, der beschuldigt
wird, an einem furchtbaren Serienmordfall beteiligt gewesen zu sein, kann kaum
als das sympathischste Beispiel für einen Jugendlichen genannt werden, der in
die Mühlen der Justiz gelangt ist. Doch gerade diese Tatsache macht es
notwendig, dass man sich dagegen einsetzt. Prinzipien die nur auf sympathische
Persönlichkeiten angewendet werden brauchen nicht verteidigt zu werden.
Es gibt gute Gründe dafür,
dass das Gesetz Jugendliche anders behandelt. Jugendliche haben nicht dieselbe
Entscheidungsfähigkeit wie Erwachsene, sie können ihre Impulse weniger gut
kontrollieren und mehr empfänglich für äußere Einflüsse. Presseberichte
erwecken den Eindruck, dass John Muhammed, der sich als Lee Malvos Vater sah,
jeden Aspekt von Lee Malvos Leben kontrollierte, von der Art wie er lebte bis zu
den Dingen die er aß. Es ist falsch anzunehmen, dass sich ein Siebzehnjähriger
gegen diese Art von Zwang genauso wehren kann wie es ein Erwachsener tun würde.
Die Ignoranz der Regierung
gegenüber Lee Malvos Jugend zeigte sich deutlich, als die Polizei ihn ohne die
Anwesenheit seines vom Gericht bestellten Beistands sieben Stunden lang verhörte.
Rechtsanwalt Todd Petit, der vom Gericht beauftragt wurde, für Lee Malvos
Eltern einzuspringen, bat die Polizei aufzuhören, doch sie führten das Verhör
fort und befahlen Herrn Petit das Polizeihauptquartier zu verlassen.
Lee Malvos Alter und den
Wunsch der Regierung, dieses keine Rolle in der Anklageführung spielen zu
lassen, scheint auch ein wichtiger Faktor in der Entscheidung gewesen zu sein,
Virginia als den ersten Staat auszuwählen, in dem der Fall vor Gericht kommt.
Der größte Unterschied
zwischen den Staaten Maryland und Virginia betreffend der Behandlung von
Jugendlichen betrifft die Todesstrafe. Maryland richtet keine Jugendlichen hin,
während Virginia seit 1976 drei hingerichtet hat – womit der Staat nach Texas
an zweiter Stelle steht. Indem die Wahl auf Virginia fiel, erweckt das
Justizministerium der Vereinigten Staaten von Amerika den Eindruck, dass es
bewusst einen der wenigen Staaten ausgewählt hat, der dafür bekannt ist,
Jugendliche hinzurichten.
Die Bush Administration hat
bereits mehrmals erwähnt, dass sie nicht der Meinung ist, dass die Verfassung
bei Terrorfällen angewandt werden soll. Jetzt wirkt es, als ob sie sagt, dass
solange das Verbrechen schrecklich genug ist, der jahrelang geltende Schutz für
Jugendliche vergessen werden soll.
Die republikanische Partei
Virginias wurde von den Heckenschützenangriffen vom letzten Oktober dazu
inspiriert, eine Postwurfsendungskampagne zu starten, die auf die Ansichten
eines Demokraten abzielt, der sich im Wahlkampf für einen freien Sitz im
Delegiertenhaus befindet.
Eine
Postwurfsendung, die an Tausende Wähler im 100. Bezirk, vor allem an der Ostküste,
geschickt wurde, zeigte ein Foto des Heckenschützenverdächtigen Lee Boyd Malvo
und behauptete, dass der Demokrat Lynwood Lewis gegen die Todesstrafe für
Jugendliche ist.
Die Broschüre beruft sich
auf einen Satz tief in einem Artikel der Virginian Pilot Zeitung über Herrn
Lewis Wahlkampf gegen den Republikaner Thomas Dix Jr. für den freigewordenen
Sitz des Delegierten Robert S. Bloxom, einem Republikaner, der entschieden
hatte, keine weitere Amtszeit anzustreben.
Der Satz lautet wie folgt:
„Dix sagte, dass Jugendliche die Todesstrafe bekommen können sollten, doch
Lewis war anderer Meinung.“
Das floss in den Flugzettel,
der außerdem ein Foto von Herrn Malvo in Ketten und einem Gefängnisoverall
zeigt, wie er von Polizisten eskortiert wurde, und Ausschnitte von
Zeitungsartikeln über die Rolle des jungen Mannes in der Heckenschützenattacke.
Eine fettgedruckte Bildunterschrift besagt: „Der Liberale Lynwood Lewis glaubt
nicht, dass gegen den beschuldigten Heckenschützen Lee Boyd Malvo die
Todesstrafe verlangt werden soll ...“ und ein Text auf der anderen Seite sagt,
dass Herr Lewis „dem Virginian Pilot sagte ... dass er dagegen ist, die
Todesstrafe für jemanden unter 18 Jahren zu verlangen, auch bei dem Heckenschützenverdächtigen
Lee Boyd Malvo.“
Der Zeitungsartikel erwähnte
weder Herrn Malvo, noch die Heckenschützenmorde.
„Ich bin schockiert, dass
sie eine nationale Tragödie wie diese Heckenschützenattentate politisch
benutzen. Es ist krank, weil es Opfer beleidigt, sie für politische Zwecke zu
benutzen. Es ist Extremismus wie ich ihn in all meinen Jahren nicht gesehen
habe,“ sagte Herr Lewis.
Er sagte, dass seine
Meinung über die Todesstrafe in einem Fragebogen inkludiert war, der an
Legislativekandidaten geschickt worden ist. Er sagte, dass er in seiner
Beantwortung schrieb, dass er die Todesstrafe unterstützt. „Ich habe jedoch
große Probleme damit, dass das Gesetz von Virginia es erlaubt, dass Jugendliche
zum Tode verurteilt werden. Ich bin der Meinung, dass wir einen Dialog über
unsere Ansichten über Jugendliche und ob es angemessen ist, sie zum Tode zu
verurteilen, mit unseren Bürgern starten sollten.“
Mittwoch 10. März 2004
Lebenslange Haft für Malvo in Virginia bestätigt- Aber es geht
weiter!
Louisiana wird versuchen, Hinrichtung von Malvo zu erreichen,...
Washington (AFP) - Eine Richterin im US-Bundesstaat Virginia hat die
lebenslange Haftstrafe für den jüngeren der beiden Heckenschützen von
Washington bestätigt. Die Richterin folgte damit dem Urteil der
Geschworenen. Sie hatten den 19-jährigen Lee Boyd Malvo im Dezember
wegen Mordes, Terrorismus und Verschwörung zu lebenslanger Haft ohne
die Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilt.
Die Richterin verzichtete auf ihre Option, die Strafe für den 19-Jährigen
abzumildern. Die Möglichkeit, die Haft- in die Todesstrafe umzuwandeln,
war ihr durch die Gesetze von vornherein genommen.
LOUISIANA
Louisiana wird versuchen, Hinrichtung von Malvo zu erreichen
Ein Ankläger aus Louisiana sagt, dass er vorhat Lee Boyd Malvo
anzuklagen und ein Todesurteil zu erreichen, solange das Oberste Gericht
der Vereinigten Staaten diesen Sommer nicht gegen die Hinrichtung
Minderjähriger entscheiden wird.
Jede Möglichkeit eines Geständnishandels von sich weisend, sagte der
erste Bezirksstaatsanwalt von Baton Rouge, John Sinquefield gestern:
„Was in Louisiana auf eine Person wartet, die an den Morden an 15
Personen teilgenommen hat, darunter auch der Mord an einer feinen
christlichen Frau auf den Straßen Louisianas, was hier auf ihn wartet
ist die Todesstrafe.“
„Er wird keinen Geständnishandel bekommen. Er wird da nicht
herauskommen. Serienmörder verdienen es zu sterben. Ich hoffe, dass das
ultimativ mit ihm geschieht, dafür, dass er sich im Kofferraum dieses
Autos versteckt und Menschen erschossen hat,“ sagte Herr Sinquefield.
Wie auch immer, sagte Herr Neely: „Sobald Virginia mit ihm fertig ist,
... haben die anderen Staaten das Recht fortzufahren. Wir können nicht
endlos auf ihm sitzen.“
Herr Sinquefield, dessen Büro in den letzten 13 Jahren bei 25 Versuchen
21 Todesurteile erreicht hat, sagte, dass er „sehr überzeugt“ ist,
dass er ein Todesurteil für Malvo erreichen könnte.
„Ich glaube nicht, dass die Geschworenen hier unten manche Arten von
Mord kaufen. Fünfzehn Personen zu töten, das ist ein wenig zu viel,
selbst für einen 17jährigen,“ sagte Herr Sinquefield.
Quelle: The Washington Times
Mehr über diese Meinungen finden Sie im Informationsforum hier
|
Keine
Todesstrafe für Minderjährige |
Keine
Hinrichtung von Jugendlichen seit 1976 |
Zur
Zeit keine Minderjährigen im Todestrakt |
Keine
Todesstrafe |
California
Colorado
Connecticut
Illinois
Indiana
Kansas
Maryland
Missouri
Montana
Nebraska
New Jersey
New Mexico
New York
Ohio
Oregon
S. Dakota
Tennessee
Washington
Wyoming
US Govt
US Military
PLUS: 12 Staaten mit keiner Todesstrafe
|
Ausnahme |
Ausnahme |
Alaska
Hawaii
Iowa
Maine
Mass.
Michigan
Minnesota
No. Dakota
Rhode Island
Vermont
West Virginia
Wisconsin
Wash, DC
Puerto Rico
|
Stand März 2004 |
Todesurteile
für Jugendliche, Hinrichtungen nach Staaten seit 1973
Staat
- zum Tod verurteilt - hingerichtete Minderjährige - zur Zeit im
Todestrakt
Stand
März 2003
*Staaten
erlauben nicht mehr die Hinrichtung von jugendlichen Straftätern.
Plus Missouri seit August 2003, Wyoming und S. Dakota , March 2004.
Quellen:
Großen Dank an Sabine Hauer aus Wien
( www.deathrow.at ) für
die Zusammenarbeit.
Aktuelle
Pressemitteilungen:
Vereinigte Staaten eine der wenigen Nationen mit Todesstrafengesetze für
Jugendliche - Bevölkerung jedoch zögerlich, Strafe zu verhängen.
Von den 21 Staaten der Vereinigten Staaten, die ein Todesstrafengesetz
für jugendliche Mörder haben, hat nur Texas es mit Regelmäßigkeit
eingesetzt - und 13 hingerichtet seit die Strafe wiedereingeführt wurde.
Texas liegt mit großem Vorsprung vor den anderen Staaten - Virginia ist
mit drei an zweiter Stelle und dann kommt Oklahoma, das zwei jugendliche
Mörder hingerichtet hat.
Laut der amerikanischen Rechtsanwaltskammer haben 14 Staaten mit
Todesstrafengesetzen für Jugendliche keine derartigen Hinrichtungen
durchgeführt. Außerdem werden 86 Prozent der gegen Jugendliche
verhängten Todesurteile aufgehoben, berichtet die Rechtsanwaltskammer.
Von den 21 Staaten, die ein Todesstrafengesetz für jugendliche
Straftäter - definiert als jemand, der jünger als 18 Jahre alt war, als
er ein Verbrechen begangen hat - haben 16 das Mindestalter mit 16, die
anderen fünf mit 17 festgelegt.
Die Amerikaner sind zögerlich, jugendliche Straftäter in den Todestrakt
zu schicken.
Eine Studie der Universität von Chicago aus dem Jahr 2001 stellte fest,
dass 62 Prozent der Befragten die Todesstrafe befürworten, jedoch nur 34
Prozent für jugendliche Straftäter. Eine Gallup Umfrage aus dem Mai 2002
zeigte, dass 72 Prozent der Amerikaner die Todesstrafe unterstützen,
jedoch nur 26 Prozent für jugendliche Straftäter.
Die Vereinigten Staaten stehen aufgrund staatlicher Gesetze, die die
Hinrichtung jugendlicher Straftäter erlauben, unter Beschuss des Auslands.
Internationale Menschenrechtsvereinbarungen verbieten, dass jemand, der
zum Zeitpunkt des Verbrechens jünger als 18 Jahre alt war, zum Tode
verurteilt wird. Das internationale Konvent über zivile und politische
Rechte, die amerikanische Konvention für Menschenrechte und die
Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen haben Klauseln mit diesem
Effekt.
Mehr als 110 Länder, deren Gesetze noch immer die Todesstrafe für
zumindest einige Straftäter vorsehen, haben Gesetze, die die Hinrichtung
von Kinderstraftätern spezifisch ausschließen oder werden an solchen
Hinrichtungen gehindert, weil sie an einer der oben genannten
Vereinbarungen teilhaben.
Die Vereinigten Staaten bleiben das einzige Land, das es bis jetzt nicht
geschafft hat, die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zu
ratifizieren.
Sie sind in Gesellschaft der Demokratischen Republik Kongo, des Irans,
Nigeria, Pakistan, Saudi Arabien und Jemen. Laut Amnesty International
ist bekannt, dass in diesen sieben Ländern seit 1990 Gefangene
hingerichtet wurden, die ein Verbrechen unter dem Alter von 18 begangen
haben.
Das Land, dass seit 1990 die höchste Anzahl jugendlicher Straftäter
hingerichtet hat, sind die Vereinigten Staaten mit 17, berichtete
Amnesty International.
Die Anzahl der jugendlichen Mörder, die in den Vereinigten Staaten
Todesurteile erhalten, sinkt laut der juristischen Abteilung der
Northwestern Universität. Im Jahr 1999 wurden 14 jugendliche Straftäter
zum Tode verurteilt, 7 im Jahr 2001, 4 im Jahr 2002 und bis jetzt 1 im
Jahr 2003
Quelle: CNN / U.S. one of a few nations with juvenile death laws
Zwei US-Bundesstaaten verbieten Todesstrafe
gegen Minderjährige
3.3.2004
Washington (AFP) - In den USA haben
zwei weitere Bundesstaaten die Verhängung der Todesstrafe gegen minderjährige
Straftäter verboten. Die Gouverneure von Wyoming und South Dakota
unterzeichneten am Donnerstag Gesetze, die die Hinrichtung von Verurteilten
verbieten, die zum Zeitpunkt der Straftat noch nicht 18 Jahre alt waren. Damit
sind Hinrichtungen von minderjährigen Straftätern in 19 der 38 Bundesstaaten
verboten, in denen die Todesstrafe noch angewendet wird. In zwölf Staaten ist
diese Strafe vollständig abgeschafft.
Dienstag 11. Mai 2004, 05:03 Uhr
Mindestalter für Hinrichtungen in New
Hampshire bleibt bei 17 Jahren
Concord (AP) Im US-Staat New Hampshire
können zum Tode verurteilte Straftäter auch künftig bereits in einem Alter
von 17 Jahren hingerichtet werden. Gouverneur Craig Benson legte am Montag sein
Veto gegen ein Gesetz ein, das das Mindestalter für die Vollstreckung der
Todesstrafe auf 18 Jahre angehoben hätte. Wenn jemand einen Polizisten ermorde,
solle dafür unabhängig vom Alter «der höchste Preis bezahlt» werden, erklärte
Benson zur Begründung. Allerdings ist in New Hampshire seit 1939 niemand mehr
hingerichtet worden. Renny Cushing von der Vereinigung Mordopferfamilien für
Versöhnung äusserte sich enttäuscht über die Entscheidung und sprach von
einer «schrecklichen Botschaft» für die Menschenrechte. Der Oberste
Gerichtshof der USA wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres darüber
befinden, ob die Hinrichtung von Minderjährigen als besonders grausam und damit
als verfassungswidrig einzustufen ist.
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