Zufälligerweise
lebe ich in dem Land, in dem ich auch aufgewachsen bin. Meiner Heimat eben.
Ebenso
zufällig teile ich dieses Schicksal mit einigen Zeitgenossen, die sich als
„echte deutsche Patrioten“ (auf Deutsch: Vaterländler) verstehen.
Das
kennen Sie sicher. Patriot, diese geniale Kreuzung aus „Patria“ und „Idiot“.
Was
aber meinen diese, meine Mitbürger aber, wenn sie voll des guten deutschen
Bieres an ihren Stammtischen sitzend, von Heimat, Vaterland, deutscher
Leitkultur – und Identität schwätzen?
Deutsche
Leitkulturen – Ein Beispiel:
Wenn
Sie als Türke nach 20 Jahren in Bayern endlich jodeln können, die komischen
Tänze gelernt und sich an die seltsamen Hosen gewöhnt haben – dann aber
beruflich nach Mecklenburg-Vorpommern umziehen müssen – machen Sie dann erst
mal einen Schnellkurs im „Krabbenpuhlen“ oder „Ausländeraufklatschen“? Das ist
ja regional sehr unterschiedlich.
Wie
muss ich als Ausländer werden, um in Deutschland integriert zu sein? Was ist
denn das, die „Deutsche Identität“?
Deutsche
Sprache – Ein Beispiel:
Als
letztes Argument kommt oft die Sprache. Da bekommt man vom nebeligen Stammtisch
die Forderung zu hören: „Die müssen wenigstens Deutsch können, anständig
Deutsch können!“
Ja
was ist das denn jetzt, werden Sie sich fragen. Wo wird denn das gesprochen.
Waren Sie da schon mal?
Die
meisten von denen, die „Anständig Deutsch“ fordern, wissen ja nicht einmal ob
man Deutsch mit „ch“ oder „sch“ schreibt.
Sind
Sie Deutscher? Können Sie sich an einem schwäbischen Stammtisch artikulieren?
Die
meisten Kölner können schon in der Eifel nicht mehr nach dem Weg fragen.
Jetzt
sollen Ausländer einen Sprachtest bestehen müssen, wollen Sie die doppelte
Staatsbürgerschaft erhalten.
Sie
müssen also, in einer Prüfungsstresssituation, einen Zeitungsartikel, z.B. über
Kommunalpolitik, keinen Vierzeiler aus der Bild-Zeitung also, auf Deutsch
lesen, den Inhalt verstehen und mit eigenen Worten, auf Deutsch versteht sich,
wiedergeben können.
Wenn
Sie diesen Test mit allen Deutschen machen würden, müssten Sie die Hälfte
ausbürgern.
Deutsche
Geschichte – Als Letztes:
Rufen
wir dem mittlerweile völlig eingenebelten Stammtisch folgende Worte vom großen
Deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer zu:
„Jeder
erbärmliche Tropf, der nichts auf der Welt hat worauf er stolz sein kann,
ergreift als letztes Mittel die Nation der er gerade angehört, um darauf stolz
zu sein und er ist dankbar bereit alle Fehler und Torheiten die ihr (der
Nation) eigen sind zu verteidigen.“
Ich danke A.Schopenhauer, V.Pispers und den komischen Typen da drüben am Stammtisch für ihre inspirierende Gegenwart.
Frank
Wolf, am 29.03.01, irgendwo in seiner Heimat.