Wer an Dermatillomanie erkrankt ist, verbringt regelmäßig viel Zeit vor dem Spiegel und kontrolliert seine ganze Hautoberfläche oder auch nur bestimmte, einzelne Hautpartien. Oft ist nur das Gesicht davon betroffen, manchmal werden auch nur die Arme und/oder Beine "bevorzugt". In anderen Fällen wandern die Finger unbemerkt auf der Haut umher, immer auf der Suche nach etwas, was entfernt werden muß.. Dann beginnt sie/er trotz aller guten, anderslautenden Vorsätze Mitesser und Eiterpickel auszudrücken oder an normalen, aber an der Oberfläche sichtbaren bzw. tastbaren Talgdrüsen zu quetschen, Verschorfungen abzukratzen und erneut an alten, halbverheilten Wunden zu manipulieren. Alles was sich nicht perfekt anfühlt wird bearbeitet. Manche benutzen dazu nur die Finger, aber es kommen auch Werkzeuge, z.B. Pinzetten, Nadeln oder was auch immer geeignet scheint, zum Einsatz.
Einige fühlen sich schon von wenigen Pickelchen völlig entstellt und wollen widersinniger Weise mit dem Quetschen und Drücken eine glatte, perfekte Haut erreichen, "den Dreck entfernen". Manche fühlen sich währenddessen wie weggetreten, verlieren ihr Zeitgefühl, bauen inneren Druck ab, vergleichen ihren Zustand mit einer Trance und fühlen sich währendessen ruhig und entspannt.
Irgendwann kommt dann aber doch der Moment des Erwachens und Erschreckens über die roten Quaddeln und vielleicht auch das Blut.. Heftige Selbstvorwürfe und tiefe Scham sorgen dafür, daß sich die Erkrankten von ihrer Umwelt isolieren. Niemand darf nach einer solchen "Attacke" das zerstörte Gesicht oder die blutigen Oberarme sehen. Eine Maske aus Schminke, Make-up und hochgeschlossene Kleidung gehören zum unabdingbaren Outfit. |