Sebastian Dohe                                                                                                                                                   26.9.99

 

                                                                                                      

 

                                     Protokoll der Woche vom 6.9. bis 10.9.99

            

                                           Deutsch LK Höfig    Jgst. 12/1

                                                                        

                                        William Shakespeare : „ Hamlet“

 

 

 

Montag, 6.9. 99   4. Stunde :

 

Thema der Stunde ist die noch offenstehende Frage, ob der tragischen Situation im Hamlet, ob eine Charakter- oder Wertetragödie vorliegt und was genau die Aussage des Stücks sein sollte. Dazu wird auf einen englischsprachigen Text („Shakespeare has Hamlet say...“) zurückgegriffen, der bereits ansatzweise erläutert wird. Eine vollständige Bearbeitung wird als Hausaufgabe aufgegeben.

 

 

Dienstag, 7.9. 99   5./6. Stunde :

 

In der ersten Stunde wird die Bearbeitung des Textes abgeschlossen und zu folgenden Ergebnissen geführt:

Das Schauspiel ist für den Zuschauer der Spiegel einer natürlichen Ordnung, deren Störung Beginn der Tragödie bedeutet. Diese Störung kann durch soziales Umfeld, Charakter oder aber auch übergeordnete Mächte hervorgerufen werden. Die einzelnen Charaktere stellen dabei lediglich die Vehikel bestimmter Kräfte dar.

Der Held ist in der Tragödie nicht allein tragender Charakter, sondern bedarf stets einen Gegenspielers, der die ihm entgegengesetzten Werte verkörpert; in Hamlet ist dies der schwache, gute Mann (Hamlet) gegen den schlechten und starken Mann (Claudius). Dabei zeichnet sich ersterer durch Fähigkeit des Verstandes, Witz und Zynismus aus, die sein einziges Mittel gegen seinen Widerpart, der die Verkörperung staatlichen Rechts bedeutet, darstellen. Die Hoffnung auf natürliche Gerechtigkeit steht so gegen die realen Machtverhältnisse, und egal, wie sich entschieden wird, es endet stets in Schuld.

Der Held hat während der ganzen Tragödie über stetig die Möglichkeit, auszusteigen; dennoch geht er seinen Weg geradewegs ins Unheil, und obgleich dies seinen Tod bedeutet, so bleibt doch die Quintessenz, daß der dem Zuschauer ein lebenswertes Leben vor Augen geführt hat.

Schließlich werden moralische Lösungen für das Dilemma nicht gegeben; es bleibt zum Ende eine gewisse Ambivalenz sichtbar.

Nach diesem Modell wird ein kurzer Vergleich zur Antigone und der griechischen Tragödie gezogen, in der sich exakt oben beschriebenes Modell abspielt, in der also ein Held keine andere Möglichkeit in seinem Handeln hat, als vor irgendeinem Recht schuldig zu werden und so zwangsläufig in sein Unheil stürzen muß.

Anhand der vierten Szene des dritten Aktes wird anschließend untersucht, inwiefern die Königin sich eines unmoralischen Verhaltens schuldig gemacht hat oder ob Hamlet ihr zu übertriebene Vorwürfe macht, ob sie also Grund für einen tragischen Konflikt darstellen kann. Die Frage einer Schuld ob unsittlichen Verhaltens der Königin kann nicht befriedigend geklärt werden; es bleibt die Hausaufgabe, das Stück auf weitere Textstellen hin zu untersuchen, die Aufschluß über Verschulden der Königin geben können.

 

 

Donnerstag, 9.9.99   3./4. Stunde :

 

In beiden Stunden wird eine Filmaufnahme der Tragödie ‘Antigone’ von Sophokles gezeigt, die in ihrem Verlauf auf Handlung und tragische Konflikte sowie die Merkmale des aristotelischen Theaters hin untersucht werden soll.