Produktion: Augusto Caminito für Scena / Rete Italia
Drehbuch: Carlo Alberto Alfieri, Leandro Lucchetti, Augusto Caminito Regie: Alan Cummings [= Augusto Caminito], Luigi Cozzi Kamera: Antonio Nardi
Darsteller: Klaus Kinski (Nosferatu), Barbara de Rossi (Gräfin Helietta Canins = Henrietta Canins), Christopher Plummer (Paris Catalano), Yorgo Voyagis (Giuseppe Barnabó), Donald Pleasence (Don Alvisc), Clara Colosimo (Medium), Anne Knecht (Annemarie = Maria), Maria C. Cumani Quasimodo, Ciunga, Elvire Audray, Giuseppe Mannajuolo
Entstehungsgeschichte: Acht Jahre nach seiner Verkörperung des Nosferatu in Werner Herzogs Film Nosferatu, Phantom der Nacht (1979) liess sich Klaus Kinski erneut überreden, den blutsaugenden Untoten zu spielen. Angeblich soll dies der italienische Produzent Augusto Caminito dadurch geschafft haben, dass er dem Mimen die Zusage zur Finanzierung seiner ersten Filmregie beim nächsten Film gegeben hat. Nosferatu a Venezia hingegen ist Caminitos Regiedebüt, wenngleich dieser sich hinter dem Namen Alan Cummings versteckte. Regisseur Luigi Cozzi stellte den Film fertig, nachdem Klaus Kinski gegen Augusto Caminito handgreiflich geworden war, weil er es ablehnte, von ihm Regieanweisungen zu empfangen. Bei der Kritik fiel der Film ohnehin gnadenlos durch: "Totale Langeweile in der Lagunenstadt." [Tip]
Inhalt: Von mysteriösen Träumen verfolgt lädt die Gräfin Helietta Canins (Barbara de Rossi) 1987 den Vampirforscher Paris Catalano (Christopher Plummer) zum Maskenball nach Venedig ein, um ihr bei der Lösung ihres Problems zu helfen. Eine ihrer Vorfahrinnen war die Geliebte des Vampirs Nosferatu (Klaus Kinski), der sie vor 200 oder 1000 Jahren ins Todesreich hinabholte. Doch dort unten findet der Untote keine Ruhe. Deshalb soll Catalano ihn von seiner Pein befreien. Die Prinzessin ist überzeugt, dass der legendäre Vampir in einer Gruft nahe ihres Familiensitzes eingeschlossen ist. Sie stellt ein spirituelles Medium an um den Geist des Vampirs zu kontaktieren, und auferweckt den alten Blutsauger. Es stellt sich heraus, dass Nosferatu viele Meilen weit fort ist, in einem anderen Land. Mit der Hilfe einer Zigeunerin sieht Nosferatu das Gesicht von Helietta und macht sich sofort auf die Reise nach Venedig. Obwohl er es nicht weiss, ist das Gesicht, das er sah, nicht das der Frau, deren Begehren er spürt. Nosferatu wirft eine alte Frau aus dem Fenster - sie bleibt auf einer Reihe Stacheln stecken. Denn einzig die uneigennützige Liebe einer Jungfrau würde ihm den ewigen Frieden bringen. Diese Jungfrau wird auch tatsächlich gefunden. Aber Jungfrauenblut schmeckt Vampiren bekanntlich am besten...
"Nach 1000 Jahren schon wieder aufsteh'n..." Nosferatu (Klaus Kinski) ist noch etwas müd.
Nosferatu (Klaus Kinski) scheint bei der Jungfrau Annamarie (Anne Knecht) Chancen zu haben.
Kritik
Die Story um den nach tausend Jahren im Venedig des Jahres 1987 wieder auftauchenden Untoten mit den Hasenzähnchen ist dermassen konfus zusammengeschustert, dass sich weder Spannung noch Grusel einstellen. Auch aus dem Drehbucheinfall, Nosferatu gegen Kreuze und Sonnenlicht resistent zu machen, weiss die Regie keinen Nutzen zu ziehen. Die Auftritte von Stars wie Christopher Plummer als "moderner" van Helsing und Donald Pleasence als sabbernder Priester wirken genauso lächerlich wie Kinskis Lust auf frisches Fleisch. [Rolf-Rüdiger Hamacher. In: Filmdienst 19 (1988) Nr. 27 093]