Justiça Social, Secularização
e Democratização
Soziale Gerechtigkeit
zwischen Säkularisierung
und Demokratisierung
Social Justice, Secularization, Democratization
Abstract: This is an interdisciplinary research in moral and political
philosophy, theology, cultural history, and the social sciences, that seeks to
investigate the phenomena of secularization and democratization in light of the
legitimation crisis of the modern State in our new
century, as we face the ever-growing challenges of an economic, cultural
globalization, the widespread raise of fundamentalism, the universal cry for
social justice and human rights, and multicultural fragmentations of meaning
and identity. The very guiding themes of our research – global justice,
secularization, and democratization —refer us back to the correlated problems of
the legitimacy of the modern State, its inherent juridification
and processes of democratization and secularization. From the standpoint of
so-called developing societies (or whatever has become of the Third World), the
articulation of global justice, secularization, and democratization is an
inevitable, hermeneutic clue to understanding the fate of freedom in post-Cold
War contexts that still resort to the discourse of liberation as one of the few
alternatives left for the outcast and those who have been systematically
excluded from the emancipatory project of modernity. By following contemporary German criticisms of both leftist and liberal models of democracy (Höffe, Kersting, Honneth, Flickinger et al.) and the post-Hegelian critique of culture (Benhabib, Fraser, Hall), we should like to work on a radical republican alternative that combines Rawls's and Habermas's reconciliatory conception of radical republicanism and constitutional liberalism (or ancient and modern
liberties) through the very procedural juridification inherent in the defense of social rights.
Key
Words: constitutional liberalism, fundamentalism, juridification, legitimacy, modern State, republicanism, social rights.
Researchers: Nythamar
de Oliveira, Hans-Georg Flickinger, Emil Sobottka, Ingo Wolfgang Sarlet, Draiton Gonzaga de Souza, Ricardo Timm de Souza.
Darstellung des Forschungsprojekts (PROBRAL-DAAD/CAPES) 2007-09
Titel: „Liberale Verfassung, Säkularisierung und Soziale Gerechtigkeit“
Prof. Dr. Hans-Georg Flickinger (Universität Kassel), Prof. Dr.Nythamar de Oliveira (PUCRS), Prof. Dr. Ingo Wolfgang Sarlet (PUCRS), Prof. Dr. Emil Albert Sobottka (PUCRS), Prof. Dr. Frank Hermenau (Kassel)
Doktoranden: Giovani Agostini Saavedra (Frankfurt), Cristiane Sander (Kassel), Jürgen Lachmann (Kassel), Robinson dos Santos (Kassel), Walter Silva (PUCRS)
Die drei zentralen Themen, die unser interdisziplinär angelegtes Forschungsprojekt eingrenzen – Liberale Verfassung, Säkularisierung, Soziale Gerechtigkeit – verweisen uns auf Probleme der Legitimation des modernen demokratischen Staates, die ihm eigene Logik der Verrechtlichung sowie Demokratisierungs- und „Entzauberungs-Prozesse (Säkularisierung, Rationalisierung, Laizismus). Die Fragestellungen reagieren auf krisenhafte Entwicklungen in den liberalstaatlich verfassten westlichen Industriegesellschaften – was insbesondere anhand einer vergleichenden Analyse der Verfassungsentwicklungen in Deutschland und Brasilien konkretisiert wird. Diese Legitimationskrisen treten zwar erst im Prozess der Globalisierung mit aller Schärfe hervor, weisen jedoch auf die diesen Gesellschaften zugrunde liegende liberale Verfassungslogik zurück; eine Logik, die nach der anfänglichen Euphorie über die Freisetzung der Individuen aus den ständestaatlichen Bindungen – am Ende des 18. Jahrhunderts – erst am weiteren Verlauf – seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts – ihre problematischen Implikationen sichtbar machte. Was Max Weber zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Prognose formulierte, der rationale Kapitalismus bedürfte „neben der berechenbaren technischen Arbeitsmittel auch des berechenbaren Rechts und der Verwaltung nach formalen Regeln“, hat sich auch in der Hinsicht erfüllt, dass mit dem liberalen Rechtssystem die Rechtfertigung wachsender sozialer Ungleichheit in der Zivilgesellschaft betrieben werden kann. Auch die Debatten in der politischen Theorie, die unter dem Stichwort „New Governance“ geführt wird, versuchten auf die Krisen einzugehen, die das bisherige Konzept der liberalstaatlichen Ordnung zwischen Zivilgesellschaft und Staat bedrohen. Im Vordergrund stehen dabei Themen wie:
1. neue Artikulations- und Handlungsformen der zivilgesellschaftlichen Interessengruppen im Verhältnis zum Staat (u.a. Bürgerrechtsbewegungen, soziale Bewegungen, multikulturelle Kommunikation);
2. das Verhältnis von Repräsentativem Parlamentarismus und liberaler Demokratie (Interessenpluralismus und Homogenitätsforderung);
3. Verlust der Legitimität staatlichen Handelns im Prozess der Verrechtlichung des Politischen (Legitimität durch Legalität der Verfahren; `öffentlicher Gebrauch der Vernunft`);
4. die Fortgeltung „alteuropäischer Begriffe“ (N. Luhmann) wie Souveränität, politische Einheit, die offenbar ihre eindeutigen Orientierungsfunktionen verloren haben.
Als vermeintlicher Garant der sozialen Gerechtigkeit erwartet man vom modernen Staat mit seinen sozialen, ökonomischen und politischen Institutionen, dass er seine Legitimation gerade aus der Ausweitung der Grundfreiheiten und –rechte gewinnen werde. Dies sollte für einen immer grösseren Teil der Bürger und auf egalitäre Weise geschehen. Das Konzept des demokratischen Rechtsstaates sollte dabei die Aktivitäten der Zivilgesellschaft bei gleichzeitigem Abbau der Rolle des Staates stärken oder gar beide miteinander verschmelzen. Die jüngsten Formulierungen einer freiheitlich-partizipativen Demokratie, wie man sie bei J. Rawls, J. Habermas und A. Honneth findet, bestätigen diese problematisierte Wechselbeziehung. Auf der Suche nach einem normativen Ideal von Demokratie, das nicht einem bestimmten moralischen, kulturellen oder religiösen Modell verpflichtet ist, führt die Verrechtlichung zur Preisgabe der säkularisierten Begründungen politischer Autorität. Jenseits der endlosen Debatte zwischen Universalisten und Kommunitaristen einerseits, und Modernisten und Postmodernen andererseits scheint das Rechtfertigungsproblem des modernen Staates – auch angesichts einer immer deutlicheren Verpflichtung auf seine Logik der Verrechtlichung – die Erfolge der Säkularisierung infrage zu stellen; Erfolge, die angeblich den Rationalisierungsprozess der verschiedenen Bereiche und Formen des sozialen Lebens konsolidieren sollten. Dementsprechend sollen Max Webers nach wie vor herausfordernde Überlegungen zu einem soziokulturellen Konzept der Modernität, das dem Säkularisierungs- und Rationalisierungsprozess Rechnung trägt, mit den jüngsten Gerechtigkeits- und Demokratietheorien konfrontiert werden.
Dieses interdisziplinär angelegte Vorhaben ist durch drei thematische Zugänge strukturiert:
1. ein sozialpolitisch-institutioneller
2. ein systemisch-begrifflicher, sowie
3. ein kulturhistorischer.
Zu 1.
Die erstgenannte Ebene geht von dem sozialpolitisch-institutionellen Blick auf das Thema aus. Im Gefolge von Hegels Kant-Kritik haben Autoren wie Luhmann, Rawls und Habermas eine institutionelle Gesellschaftsanalyse gegenüber dem klassischen Atomismus oder methodischen Individualismus bevorzugt. Damit aber wurde die Rolle des modernen Staates zugunsten eines neuen Verfahrensmechanismus als Begründungsform des Politischen bloßgestellt, nämlich seine Verrechtlichungsdynamik. Individuum unseren Untersuchungen zur Krise des liberalen Verfassungsmodells wird das interdisziplinäre Forschungsmodell der Sozialphilosophie aufgenommen, wie es von der Frankfurter Schule (besonders von Th. W. Adorno und M. Horkheimer) in Gang gesetzt und durch die fruchtbaren Beiträge von J. Habermas und A. Honneth wiederbelebt wurde. Dabei zeigt sich, dass dieses Problem der Rechtfertigung des liberalen Rechtsstaates sich auch auf der Ebene der internationalen Beziehungen stellt, sobald es um globale Gerechtigkeit geht. Tatsächlich scheinen die Herausforderungen des internationalen Rechts im Blick auf verschiedene Konzepte kultureller und religiöser Normen eine selbstregulative und konsequente Auffassung der Säkularisierung unmöglich zu machen. Das gilt vor allem für islamische Gesellschaften und für viele Kulturen, für die die Demokratie immer noch eine nur gewaltförmig durchzusetzende Gesellschaftsform darstellt. Das gegenwärtige Phänomen der Globalisierung und deren normative Herausforderungen, sowie die aktuelle Frage nach dem Multikulturalismus werden deshalb auch Gegenstand unserer Untersuchungen zum komplexen Säkularisierungsprozess und dessen Beziehungen zum Schicksal der Demokratie im 21.Jahrhundert sein. Sie wird gleichermaßen durch den Laizismus in dessen politischer Gestalt, als auch in der Untersuchung dieses Verhältnisses von Säkularisierung und Demokratiemodell problematisiert.
Zu 2.
Die zweite Ebene befasst sich mit dem systematisch-begrifflichen Aspekt der Säkularisierung und der mit ihr einhergehenden Demokratisierung. Wir gehen dabei von den unterschiedlichen Theorien über die Moderne aus. Dabei sieht man wie z. B. Heidegger in seiner Vorlesung über Nietzsche, im Jahr 1940, das „Neue“ von der neuen Epoche zu unterscheiden, also die Spezifizität der Moderne auszumachen versucht, indem er die Option Maquiavelli`s oder der Säkularisierung der christlichen Religion zurückweist. Nur so glaubt er „das Problem der Moderne“ herausarbeiten zu können. Dem Denker aus dem Schwarzwald zufolge ist immer schon eine Welt da, im Blick auf die und innerhalb derer die Verweltlichung oder Säkularisierung stattfindet. Wenn man einmal von seiner Absicht absieht, die Beziehung zwischen Humanismus und Säkularisierung aufdecken zu wollen, so lässt sich doch anerkennen, dass die Verbindung zwischen der griechisch-römischen Metaphysik mit der christlichen, durch die Latinisierung des Christentums vermittelten christlichen Interpretation der Welt dem gerecht wird, was man üblicherweise als westlich säkularisierte Welt, oder als westliche, jüdisch-christliche Zivilisation identifiziert.
Der empirischen Feststellung der durch die westliche Zivilisation ermöglichten Errungenschaften (Fortschritt in Wissenschaft und Technologie, Demokratisierung und Menschenrechte) stehen massiv widersprechende Erfahrungen ihres Vorgehens (Genozid, Imperialismus, Kolonialismus, Totalitarismus, Ausbeutung des Menschen und soziale Ausgrenzung) gegenüber. Individuum anderer Perspektive wäre es möglich zu zeigen, in welchem Sinn auch der Islam oder andere nichteuropäische Kulturen an diesem westlichen Zivilisationsprozess teil haben – ganz im Gegenteil zu dem, was die Idee eines „Kampfs der Zivilisation“ (clash of civilisations) stützen könnte. Statt Heideggers „Seinsgeschichte“ können wir Karl Löwith folgen, der zu zeigen suchte, in welchem Sinn der Ursprung der Säkularisierung sich schon in Hegels Philosophie der Geschichte, und später in der Säkularisierungstheologie oder - philosophie Feuerbachs findet. E. Bloch und vor allem Hans Blumenberg gehen in dieselbe Richtung, wenn auch mit unterschiedlichen Absichten, insbesondere was die Positionseinschätzung betrifft, die C. Schmitt und Leo Strauss entwickelt hatten. Für diesen theoretisch-begrifflichen Rahmen unseres Forschungsprojektes ist Blumenbergs, „Die Legitimität der Neuzeit“ (1966) von besonderem Gewicht. Dieses Werk beinhaltet drei überarbeitete und in einer Ausgabe zusammengefasste Bände: „Säkularisierung und Selbstbehauptung“, „Der Prozess der theoretischen Neugierde“ und „Aspekte der Epochenschwelle“.
Zu 3.
Die dritte Ebene der Untersuchung schließlich geht von der historisch-kulturellen Entstehung des modernen Staates im Rahmen der Säkularisierungsprozesse aus. Sie thematisiert diesen Prozess seit den ersten vertragstheoretischen und naturrechtlichen Formulierungen bis hin zu dessen Höhepunkt im klassischen Liberalismus und den Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts (insbesondere die Glorreiche Revolution in England 1688/9; die Unabhängigkeit der Amerikanischen Kolonien 1776; sowie die Französische Revolution 1789). Die Religionskriege und die Auswirkungen der Reformation und folgenden Gegenreformationen in Deutschland, Schweiz, Frankreich, Holland und Großbritannien, sowie die Emanzipationskämpfe vieler Völker und sozialer Gruppen beschleunigen die Demokratisierungsprozesse (wenn auch häufig ohne die Monarchie zu zerstören, wie im Fall des englischen Parlamentarismus). Diese Prozesse verlaufen parallel zum Säkularisierungsprozess, der anfangs in den Ländern zu beobachten ist, die das lutheranische Prinzip der Trennung von Staat und Kirche und eine vermeintlich neue Form der Zivilreligion verfolgten – so wie dies vom Theismus und den Anhängern der Aufklärung vorweggenommen worden war.
Im Fall des lateinamerikanischen Kontinents und besonders in Brasilien ist dabei vor allem interessant, die Entstehung des Positivismus genau in der Zeit, in der der Kampf um die Unabhängigkeit mit der Errichtung der neuen Nationalstaaten zusammenfällt, neu zu reflektieren.
Zum besseren Verständnis des Aufkommens des modernen politischen Denkens, in Autoren wie Hobbes, Locke und Rousseau, soll herausgearbeitet werden, in welchem Maß dort noch mit den Kategorien der theologischen Rechtfertigung gearbeitet wird; und dies gerade dort, wo man sich von den Lehren des göttlichen Rechts des Souveräns, d.h. der Könige abwandte. Die Untersuchung der komplexen Beziehung zwischen Theologie und politischer Philosophie wird hierfür von großer Bedeutung sein. Arbeiten von C. Schmitt, L. Strauss und W. Pannenberg haben schon in diese Richtung gewiesen.
Der Kern des Forschungsprojekts wird sich zwischen diesen drei Ebenen entfalten. Es wird zu zeigen sein, wie diese ineinander greifen und zu integrieren sind. Dasselbe gilt auch von der Projektgruppe selbst, die die Wechselbeziehung von Säkularisierung, Verrechtlichung und Demokratisierung als Problem der Legitimität des modernen Staates insofern untersuchen wird, als der Staat Agent des Prinzips der sozialen Gerechtigkeit sein will.
Die liberalen Verfassungsmodelle Deutschlands und Brasiliens werden das Material für eine vergleichende Analyse bieten, wobei Ähnlichkeit und Unterschiede hinsichtlich der formulierten Fragestellung herauszustellen sein werden: es geht um Legitimation des demokratischen Rechtsstaates, der die sozialen Rechte aus der Kategorie der Grundrechte herausgenommen hat, sowie um die Rolle transnationaler Abkommen, von denen behauptet wird, sie förderten und verteidigten die Menschenrechte. Wie schon eingangs angedeutet, kann der vieldeutige Begriff der „New Governance“ als Ausdruck der Hilflosigkeit verstanden werden, mit der Dynamik des Modernisierungsprozesses, dem das Grundmodell der liberalen Ordnung ausgesetzt ist, theoretisch-begrifflich angemessen umzugehen. Hier sollte das Projekt auch als kritische Diskussion des Begriffs „New Governance“ genommen werden, soweit es die bestehende Spannung ausloten will, die zwischen, einerseits, der aus dem Säkularisierungsprozess überkommenen Begrifflichkeit der politischen Theorie und Rechtsphilosophie und andererseits der Unmöglichkeit besteht, diese Begrifflichkeit noch umstandslos auf die gegenwärtige Entwicklung anzuwenden. Im Kern handelt es sich also um die Frage, ob die in der Säkularisierungstradition verwurzelten Begriffe noch als Instrumente für die Diagnose und Einschätzung der gegenwärtigen Entwicklungsdynamik tauglich sind.
Título: "Justiça
Social, Secularização e Democratização"
Palavras-Chave: Estado
moderno, Fundamentalismo, Juridificação, Legitimação,
Sociedade Civil
1. Histórico do Problema e
Justificativa da Proposta:
Os
três temas centrais que delimitam a nossa pesquisa interdisciplinar
–Justiça Social, Secularização e Democratização— nos remetem aos
problemas correlatos da legitimação do Estado moderno, sua inerente juridificação e seus processos de democratização e
secularização. Enquanto agente por excelência da justiça social, através de
suas instituições sociais, econômicas e políticas, espera-se do Estado moderno
que se legitime precisamente pelo processo de uma extensão cada vez maior de
liberdades básicas e direitos fundamentais a um maior
número de seus cidadãos e de maneira cada vez mais igualitária, numa concepção
que tem sido caracterizada como o Estado democrático de direito (Rechtsstaat, rule of law), destacando cada vez
mais a atuação da sociedade civil, ao ponto de muitas vezes minimizar o papel
do Estado ou de se confundir com o mesmo. As mais recentes formulações de uma
democracia deliberativo-participativa, em autores como John Rawls
e Jürgen Habermas, só
corroboram tal problemática correlação, na medida em
que a juridificação acaba por trair a fundamentação
secularizada da autoridade política, na própria busca de um ideal democrático
normativo, que seja irredutível a quaisquer concepções particulares de uma
tradição moral, cultural ou religiosa, sobretudo em modelos fundamentalistas.
Para além dos intermináveis debates entre universalistas e comunitaristas,
por um lado, e entre modernistas e pós-modernos, de outro lado, o problema da
legitimação do Estado moderno frente a uma democratização cada vez mais
comprometida com sua inevitável juridificação, parece
questionar as conquistas da secularização, supostamente capazes de consolidar
definitivamente a racionalização das mais variadas esferas e formas de vida
sociais. As indeléveis contribuições de Max Weber para uma concepção
sociocultural da modernidade, correlata aos processos de secularização e racionalização,
são aqui retomadas à luz das recentes teorias da democracia, em uma
investigação interdisciplinar que se articula através de três eixos temáticos,
a saber:
1.
Eixo histórico-cultural
2.
Eixo sistemático-conceitual
3.
Eixo sociopolítico-institucional
1. O primeiro eixo parte da
constatação histórico-cultural da emergência do Estado moderno a partir de
processos secularizantes, desde as primeiras
formulações de teorias contratualistas e do direito
natural, culminando com o liberalismo clássico e as revoluções dos séculos XVII
e XVIII (notavelmente, a Revolução Gloriosa na Inglaterra, em 1688, a Independência das
colônias americanas, em 1776, e a Revolução Francesa, em 1789). As guerras
religiosas, coincidindo com o impacto causado pela Reforma protestante e
subseqüente Contra-Reforma na Alemanha, Suíça, França, Holanda e Grã-Bretanha,
assim como as lutas emancipatórias de inúmeros povos
e grupos sociais acentuam o desenvolvimento de processos democratizantes
constitucionais (muitas vezes sem necessariamente comprometer um regime
monárquico, como se deu com o parlamentarismo britânico) de maneira paralela ao
processo secularizante, que se observa
inicialmente nos países que aderem ao princípio luterano de separação entre
Igreja e Estado e a uma nova suposta forma de religião civil, já antecipada
pelo deísmo e pelos adeptos do Esclarecimento. No
caso de nosso continente latino-americano e mais particularmente de nosso País,
é interessante reexaminar o desenvolvimento do positivismo, justamente durante
as lutas pela independência quando da emergência dos novos Estados nacionais.
Os trabalhos de pesquisa desenvolvida em Filosofia Medieval
são de fundamental importância, neste eixo, para uma melhor compreensão da
emergência do pensamento político moderno, em autores como Hobbes, Locke e
Rousseau, na medida em que ainda operam com categorias oriundas de uma
justificativa teológica, mesmo quando pretendem se distanciar de doutrinas do
direito divino dos reis. A investigação científica da complexa relação entre
teologia e filosofia é de grande importância para tal pesquisa, como têm
mostrado os estudos seminais de Carl Schmitt, Leo Strauss e Wolfhart Pannenberg.
2. O segundo eixo diz respeito
ao trabalho sistemático-conceitual sobre a secularização e sua correlata
democratização, partindo das diferentes teorias sobre a modernidade. Vemos, por
exemplo, como em sua Vorlesung
de 1940 sobre Nietzsche, Heidegger buscou discernir o
"novo" da nova época (das Neue der neuen Zeit), ou seja, qual seria afinal a especificidade da
modernidade, e rejeitou a escolha de Maquiavel ou da secularização (Säkularisierung)
da religião cristã para definir o "problema da modernidade". Ora,
segundo o pensador da Floresta Negra, para que haja secularização ou mundanização (Verweltlichung), é mister desde
sempre (immer schon, toujours déjà) um mundo (Welt), em vista
do qual e no interior do qual se mundanizar. Se
descontarmos o intuito programático de denunciar a relação entre humanismo e
secularização, na medida em que o mundo cristão, tanto para Heidegger como para
Nietzsche, teria sido preparado pelo humanismo metafísico, podemos mesmo assim
reconhecer que a embricação entre a concepção
greco-romana da metafísica e a interpretação cristã do mundo, mediatizada pela latinização do cristianismo, faz jus ao
que tem sido comumente identificado como mundo ocidental secularizado ou
civilização judaico-cristã ocidental. A constatação empírica das conquistas da
modernidade pela civilização ocidental (avanço científico, progresso
tecnológico, democratização e direitos humanos) é problematizada pelas
tremendas contradições de seus próprios processos (genocídios, imperialismo,
colonialismo, totalitarismo, exploração do ser humano e exclusão social). Num outro registro, seria possível mostrar em
que sentido também o Islamismo e outras culturas não-européias participam de
tal processo civilizatório ocidental, ao contrário do
que parece sustentar a idéia de um "choque civilizatório"
(clash of civilizations). De todo modo, antes mesmo da Seinsgeschichte heideggeriana,
podemos seguir Karl Löwith, quando buscou mostrar em
que sentido a origem da secularização pode ser encontrada na filosofia da
história de Hegel e mais tarde na teologia ou filosofia da secularização de Feuerbach. Ernst Bloch e sobretudo Hans Blumenberg seguem
também tal direção, mas com intentos diferenciados, notavelmente quanto às
concepções desenvovlidas por Carl Schmitt e Leo Strauss. A obra de Blumenberg, Die Legitimität der Neuzeit (1a
ed., Suhrkamp, 1966), compreendendo os três volumes
revisados e reintegrados numa nova edição de 1988 (“Säkularisierung
und Selbstbehauptung,” “Der
Prozess der theoretischen Neugierde” e “Aspekte der Epochenswelle”), é de particular importância para esse eixo
teórico-conceitual de nossa pesquisa.
3. Finalmente, o terceiro eixo
trata do aspecto propriamente sociopolítico e institucional de nossa pesquisa.
Seguindo a crítica de Hegel a Kant, autores como Luhmann,
Rawls e Habermas têm priviligiado uma análise institucional da sociedade em
detrimento do atomismo ou individualismo metodológico clássicos, mas
comprometendo o papel do Estado moderno em favor de um novo mecanismo
procedimental de fundamentação do político, a saber, a juridificação.
Pode-se mostrar que esse problema de legitimação do Estado é refletido também
num nível de relações internacionais, quando se trata da justiça global. Com
efeito, os desafios do direito internacional com relação a diferentes
concepções de valores culturais e religiosos parecem inviabilizar uma concepção
auto-reguladora e inexorável da secularização, sobretudo em sociedade islâmicas
e em várias culturas para as quais a democracia ainda permanece um modelo a ser
imposto violentamente. O presente fenômeno da globalização e seus desafios
normativos, assim como a questão hodierna do multiculturalismo,
são portanto objeto de nossa investigação sobre o
complexo processo da secularização e sua relação com o destino da democracia no
século XXI, problematizada tanto no sentido de assumir o laicismo implícito em
sua emergência política quanto no sentido de questionar novamente uma tal
correlação.
O
foco de nossa pesquisa desenvolver-se-á através desses três eixos temáticos, mostrando
como eles devem ser integrados, na medida em que são interdependentes, assim
como o nosso Núcleo de Excelência investigará a correlação entre secularização,
juridificação e democratização na problemática da
legitimidade do Estado moderno enquanto agente da justiça social.
Autores
contemporâneos principais:
Hans Blumenberg Max Weber
Carl Schmitt Karl
Löwith
Leo Strauss Ernst
Bloch
Niklas Luhmann Jürgen Habermas
Wolfhart Pannenberg John
Rawls
Email: nythamar@yahoo.com
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