weiterer Anwender der Armtechnik:
Dr. P.J. Daverio, Clinique La Rosiaz, Lausanne   *(7), (8)

Daverio führt die Brustoperation, die Entfernung der inneren Geschlechtsorgane und den gesamten Penoidaufbau in einer Sitzung durch. Für den Hodenaufbau und/oder das Einsetzen eines Versteifungsimplantates ist allerdings mindestens eine weitere Operation erforderlich! Durch die Zusammenfassung dauert die Operation sehr lange - bis zu 11 Stunden. In der letzten Zeit konnte aber laut Daverio die Operationsdauer erheblich verkürzt werden, indem nicht mehr alles nacheinander gemacht wird, sondern ein Team von Operateuren gleichzeitig an mehreren Stellen des Körpers arbeitet. Trotzdem birgt eine sehr lange Operation ein gewisses Risiko, auch was die Narkose betrifft.

Ablauf der Operation

Diese Operationstechnik entspricht im großen und ganzen der oben Beschriebenen. Auch hier wird das Penoid aus Unterarmgewebe geformt und dann transplantiert.
Die Form des Hautlappens ist etwas anders (siehe Abb.14+15). Hier befindet sich der Abschnitt für die spätere Harnröhre am Rand. Nach Ablösung des Hautlappens vom Arm und Freipräparation der großen Blutgefäße und von 4 Nerven wird der harnröhrenbildende Teil enthaart und am Randstreifen die oberste Hautschicht entfernt. Dieser Teil wird um einen Katheter gehüllt, so daß die abgehäuteten Streifen aufeinander zu liegen kommen und zusammengenäht werden können. (Abb.16) Der Rest des Hautlappens wird darumgewickelt, wobei das Ganze möglichst penisähnlich geformt wird. Er wird mit einer Längsnaht vernäht.
Nach der Entfernung der inneren Geschlechtsorgane, dem Scheidenverschluß und der Vernähung der großen Schamlippen wird die Ansatzstelle des Penoids präpariert und die Blutgefäße unterbunden. Die Klitoris wird zur Seite und in Richtung Penoidbasis geklappt, damit sie nicht der zukünftigen verlängerten Harnröhre im Weg liegt, und mit Penishaut bedeckt.
Auf der Symphyse, dem knorpeligen Verbindungsstück im Schambein, wird ein Gitter angebracht, an dem die spätere Prothese befestigt werden kann. Die Prothese kann auch frei im Gewebe liegen, mit der Hoffnung, daß sich um ihr hinteres Ende, das den Knochen durch Berührung reizt, festeres Bindegewebe bildet, daß die Prothese sozusagen mit dem Knochen oder der Symphyse verwächst. Der bisherige Blasenkatheter, der bei den eben genannten Operationen eingesetzt war, wird gegen einen neuen, der zum Teil im Penoid steckt, ausgetauscht. Das Penoid wird dabei so ausgerichtet, daß die Harnröhre und die Naht an der Penoidunterseite liegt. Die ursprüngliche Harnröhre wird mit den zur Mitte geklappten und vernähten kleinen Schamlippen verlängert, und an diese wird das herausragende Ende der neugebildeten Harnröhre auf Stoß angenäht. Die mitgenommenen Blutgefäße und Nerven, die auch aus der Penoidbasis herausragen, werden an geeignete, freipräparierte Gefäße und Nerven der Oberschenkel- und Schamgegend (z.B. an die Oberschenkelarterie) angeschlossen: die Blutgefäßenden werden zusammengenäht und die Nerven werden verklebt.
Der Arm wird mit einem Hauttransplantat bedeckt. Dieses kann von verschiedenen Stellen am Körper entnommen werden, wobei aber darauf geachtet wird, daß möglichst unauffällige Narben entstehen. Wenn der Patient z. B. eine große Brust hatte, so daß bei deren Verkleinerung Haut entfernt wurde, kann dieser Hautlappen genommen werden. Sonst wird meistens ein Hautstreifen aus der Leistengegend oder der unteren Bauchgegend verwendet. (Abb.17) Das führt zu zusätzlichen Narben!
Diese transplantierten Hautlappen können nicht so gut durchblutet werden wie die Originalhaut des Unterarms, weil sich in letzterer mehr Blutgefäße befinden. Nach Abdecken des Armes werden Löcher in die Haut gestochen, um Hämatomen (Blutergüssen) und Ödembildung (Wasseranreicherungen im Gewebe) vorzubeugen.
Der Blasenkatheter wird frühestens nach 12 Tagen entfernt.