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Das Klitorispenoid Anwender: Prof.W.Eicher, Heidelberg; J.J.Hage, Amsterdam u.a. *(2), (6)
Am besten sind jene Frau-zu-Mann-Transsexuellen dran, die so selbstbewußt sind, daß sie ohne Penis leben können. Sie ersparen sich eine Menge Schmerzen, Frust, zeitlichen und finanziellen Aufwand und gehen ein deutlich geringeres gesundheitliches Risiko ein. Das Klitorispenoid - von manchen auch kleine Lösung genannt (nicht verwechseln mit der kleinen Lösung des Transsexuellengesetzes !) - kann als Kompromißlösung angesehen werden. Es ist so klein, daß es nicht einmal von jedem Chirurgen als Penoid bezeichnet wird, ermöglicht aber angeblich ein Urinieren im Stehen. Die Frage ist, wie gut es mit dem Zielen klappt. Eicher hat in seinem Buch ein Foto veröffentlicht, wo jemand mit Klitorispenoid etwas nach vorn gebeugt ohne Hose im Stehen pinkelt. Das Prinzip der Operation ist einfach: Die Harnröhre wird verlängert und mündet in der vergrößerten, etwas nach vorn / oben verlegten Klitoris (Mikropenis) nach außen. Die vergrößerte Klitoris kann durch bestimmte Schnittführungen und Lappenplastiken um ca. 2cm verlängert werden. Diese Operation haben die meisten Chirurgen, die normalerweise größere Penoide herstellen, auch in ihrem Repertoire. Sie ist ja oft Bestandteil der größeren Operationen. Deshalb kann sie auch Übergangslösung sein: Ein Transsexueller, der meinte, ihm würde ein Klitorispenoid reichen und sich dann später doch noch anders entscheidet, kann sich im allgemeinen noch ein größeres Penoid machen lassen. Natürlich ist diese 2-Phasen-Lösung nicht zu empfehlen, wenn man dasselbe auch mit einer Operation erreichen kann. Die Operation ist relativ wenig aufwendig und dauert nur ca. 1 Stunde. Der Krankenhausaufenthalt wird - ohne andere Operationen - auf 5-7 Tage angesetzt.
Ablauf der Operation *(2)
Eicher geht folgendermaßen vor: Über der durch die Hormonbehandlung vergrößerten Klitoris wird ein Einschnitt in Form eines auf dem Kopf stehenden Y gemacht (Abb. 2). Danach wird sie bauchwärts in das äußerste Ende des senkrechten Y-Schenkels über den Schamhügel gezogen und dort fixiert. Der restliche Schamspalt wird nun durch Freilegung und Vereinigung der Musculi bulbocavernosi (die Muskeln, die ringförmig um das Gebiet der Scheide und Harnröhrenmündung verlaufen), völlig verschlossen. In die Harnröhre wird ein Katheter (ein Schlauch zur Ableitung des Urins) eingeführt. Über diesem werden die kleinen Schamlippen vereinigt und vernäht, so daß er in einem Rohr aus Fleisch, der späteren Harnröhre liegt (Abb. 3). Die obersten Nähte beziehen die Vorhaut, die das Klitorispenoid umhüllt, mit ein. Von dieser wurde die oberste Hautschicht entfernt, so daß sie gut verkleben und später verwachsen kann. Die Hautnähte sind Einzelknopfnähnte, d.h. sie bestehen aus einzelnen kleinen, hintereinanderliegenden, verknoteten Schlaufen, die die Wundränder zusammenhalten. In die nach hinten verschobene Haut der großen Schamlippen können Silastic-Gel-Kugeln als Minihodenprothesen eingeführt werden. (Abb. 4) Eventuell kann noch überflüssiges Fett vom Schamhügel entfernt werden, wodurch das Penoid besser zur Geltung kommt.
Komplikationen
* Fisteln (Leck in der Harnröhre) * Stenosen (Harnröhrenverengung) * Streuung des Urinstrahles * Abstoßung der Silastic-Kugeln
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