DISTANZIERUNGSERKLÄRUNG

Die Träger dieser Vereinbarung erklären wie folgt: 

Ziel der hier vertretenen Gruppen ist es, sich historisch mit dem Alltagsleben der Zivilbevölkerung und der Soldaten des zweiten Weltkrieges auseinanderzusetzen und mit ihrem erworbenen Wissen zur öffentlichen geschichtlichen Aufklärung beizutragen. Diese Arbeit umfaßt lebendige historische Darstellungen, die Bereitstellung von Hintergrundinformationen und die Ausstellung gesammelter Artefakte, die ein besseres Verständis für diese Zeit und ihre Umstände in der Öffentlichkeit wecken sollen. 

Der weltweite Kontakt mit gleichartigen Gruppen wird gepflegt  und gefördert. Wir verstehen den internationalen Gedanken zum Zwecke der Völkerverständigung, des kulturellen Austausches und des Strebens nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit als selbstverständliche Ziele unserer Tätigkeit.

Da bedeutsame emotionale, religiöse und geopolitische Aspekte mit der historischen Darstellung deutscher Geschichte von 1939-1945 untrennbar verbunden sind, verlangt das Thema deutsche Militärverbände und politische Organisationen der Zeit von 1939 – 1945 besondere Sensibilität.

Aus diesem Grunde distanzieren wir uns eindeutig von der Ideologie der ehemaligen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und ihrer Organisationen einschließlich (aber nicht ausschließlich) Hitlerjugend (HJ), Sturmabteilung (SA), Gestapo, Schutzstaffel (SS), SS-Polizei, Waffen-SS, etc. Unsere Distanzierung erstreckt sich auf alle historischen wie derzeitigen Organisationen, Gruppen oder Einzelpersonen, die in irgendeiner Weise Ziele, Ideologie, Glauben und Symbole der NSDAP und ihrer verbundenen Organisationen weiterverfolgen oder mit diesen sympathisieren. 

Die hier vertetenen Gruppen und Individuen stellen zivile und militärische Beteiligte der Nationen des Zweiten Weltkrieges dar mit der Ausnahme, daß die Darstellung des deutschen Militärs beschränkt ist auf die Wehrmachtstruppenteile, die nicht Teil des Parteigefüges der NSDAP waren, namentlich Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine. Eine Darstellung NS-parteibezogener Organisationen wird von unseren Gruppen weder betrieben, noch unterstützt oder ermutigt. Dieses beinhaltet auch, dass unsere Gruppen es ablehnen, an Veranstaltungen teilzunehmen, auf denen solche Darstellungen zugelassen sind, weil dieses unserem Verständnis nach indirekt oder direkt einer Unterstützung und Ermunterung von Aktivitäten gleichkommt, die wir für unakzeptabel halten. 

Durch diese Erklärung möchten wir aktiv daran mitwirken, dass Gruppen und Einzelpersonen, die Miglieder NS- oder NS-parteibezogener Organisationen darstellen oder vorsätzlich oder unwissentlich NS-Gedankengut oder verwandte Ideologien durch das Repräsentieren von NS- oder NS-parteibezogener Organisationen und diesen Organisationen zuzuordnenden Symbolen und Abzeichen verbreiten, nicht gefördert und unterstützt werden.

Indem wir die Darstellung politischer Organisationen ablehnen, wollen wir keinesfalls einen Beitrag zu einer geschichtlichen Verfälschung des Themas leisten. Aber die außerordentliche Problematik der unmenschlichen ideologisch-politischen Ziele der Nationalsozialisten und die daraus resultierenden Verbrechen ihrer militärischen und paramilitärischen Organisationen sind moralisch nicht vertretbar und können unserer Ansicht nach in einer lebendigen Geschichtsdarstellung (Living History/Reenactment) nicht angemessen umgesetzt werden, ohne die historischen Tatsachen zu simplifizieren oder zu verharmlosen. Aus diesem Grunde bevorzugen wir ausdrücklich die Aufarbeitung dieses Themas durch Ausstellungen, Dokumentationen, Biographien und andere angemessene edukative Methoden jenseits der lebendigen Darstellung. 

Wir möchten Trägern von Veranstaltungen, anderen historischen Gruppen, Bildungseinrichtungen und Besuchern von Veranstaltungen, an denen wir mitwirken, die Möglichkeit geben, aus unseren historischen Darstellungen zu lernen, indem wir sie in ein geschichtlich relevantes Szenario versetzen und alle gemeinsam für dasselbe Ziel arbeiten, nämlich die Festigung unserer Demokratien in unserer Gesellschaft durch eine sachliche und interessante Aufarbeitung des Themas Zweiter Weltkrieg.
 

Februar 2007