Kanubau, Kanadierbau aus Holz    


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Holzboote sind edle Stücke, eine handbreit Wasser unter dem Kiel hält das Kanu schadfrei, sie erfreuen die Sinne, passen in die Natur und sind langlebig.
Holzboote heizen sich in der Sonne nicht auf, isolieren gut gegen Wasserkälte und sind leise.

Es wird hier nicht jeder Bauabschnitt genau erklärt, da ich hier eben nicht nur eine Bauweise darstelle, denn es gibt Bücher, Pläne und andere Seiten zu diesem Thema. Trotzdem soll diese Seite ein wenig das Interesse bei all jenen wecken, die wie ich Spaß am Schaffen eines großartigen Objektes haben und sich am Entstehen und am Ergebnis freuen.
Ich gehe noch ein wenig auf die verschiedenen Holzarten ein, da dies meistens das Hauptproblem darstellt. Zur Verarbeitung der Epoxy-Materialien gibt es bei den Herstellern brauchbare Informationen (siehe [Links/Infos/Forum]).

Die Bauweisen:

Die klassische Bauweise:

Gebogene Querspanten und genietete Beplankung, abgedichtet durch einen dichten Leinwandüberzug (Canvas). Siehe auch meine Seite Stoffkanubau.

Die Formverleimung:

Hier werden über einer Form dünne Furnierstreifen diagonal in mehreren Schichten verleimt. Der Anpressdruck wird z.B. über einen leergepumpten Gummisack erzeugt. Bei dieser Bauweise entsteht ein Boot, das aus einer einzigen Sperrholzplatte besteht und das an Festigkeit viele andere Werkstoffe bei gleichem Gewicht übertrifft.
Diese Bauweise ist für den Eigenbau eines Einzelstückes nicht sinnvoll.

Die Knickspantbauweise:

Im Prinzip entspricht diese Technik dem Zusammenbau einer Kiste über einem Spantengerüst. Bei Verwendung von Längsleisten an den Plattenverbindungen auch ohne zusätzliche GFK-Hülle sehr tauglich. Die Endstabilität ist durch den Flachboden allerdings sehr fraglich.
Wird viel beim Jollenbau eingesetzt. Eine recht einfache und schnelle Bauweise, sehr beliebt in den USA.

Die Sperrholzplankenbauweise:

In etwa wie die Knickspantbauweise jedoch mit deutlich mehr Plattenebenen (Vergleichbar auch mit der Karweelbauweise). Diese Bauweise wird oft als Sperrholzplattenbauweise bezeichnet. Durch die vielen Plankenebenen ergeben sich gefälligere und schnellere Rümpfe. Der Aufwand wird aber auch deutlich gesteigert, da der Plattenzuschnitt fast nur noch mit CAD-Unterstützung beherrschbar ist und die Plattenteile mit der "Näh- und Klebmethode" (Stitch and Glue) zusammengefügt werden sollten. Diese Bauweise kommt ohne aufwendige Spantentechnik aus, benötigt aber eine Abdichtung und Verstärkung durch Epoxy. Zusätzliche Spanten sind aus Stabilitätsgründen anzuraten. Genäht wird mit einem Kupferdraht (ca. 1mm) durch vorgebohrte Löcher an den Plattenrändern. Nach dem Vorkleben werden die Kupferdrähte wieder entfernt (z.B. mit einem Lötkolben erhitzen und mit einer Zange herausziehen). Die Verbindungen der Rumpfschale werden mit jeweils einer Lage Glasgewebeband innen und außen überlaminiert, damit die nötige Formstabilität entsteht. Der fertige Rumpf sollte deckend lackiert werden.

Sperrholzplankenbauweise

Normale Reparaturen sind einfach möglich.

Die Sperrholzplattenbauweise:

Aus 3-4mm starken gebogenen Sperrholzplatten wird eine vordere und hintere Rumpfschale gefertigt, die über einen Mittenspant verbunden werden. Es entsteht aber zwischen den beiden Rumpfhälften ein leichter Knick in der Außenhaut. Durch verfeinern mit einer weiteren Rumpfschale in der Mitte entsteht ein gefälligerer und schnellerer Rumpf. Der Bauaufwand und die Kosten sind verhältnismäßig gering, die Formgebung hat aber ihre Grenzen. Durch einen Innenkiel wird das Auftrennen in eine linke und rechte Seite ermöglicht und die 5 bis 6 Plattenelemente sind dann auch recht handlich. Die Plattenteile werden nicht mit der "Näh- und Klebmethode" zusammengefügt, sondern geklebt und verschraubt. Zum Bau sind nur zwei Kanthölzer in Kanulänge als Halterung für die Steven und Spanten nötig. Diese Bauweise benötigt eine Abdichtung und Verstärkung der Verbindungen der Rumpfteile durch Epoxy. Es wird mit einer Lage Glasgewebeband außen überlaminiert. Der fertige Rumpf sollte deckend lackiert werden.
Für diese Bauweise siehe auch unter meinen Bauplänen. Dort biete ich einen Plan, der aus zwei Standard-Sperrholzplatten ein 430cm langes Freizeitkanu ermöglicht.

Sperrholzplattenbauweise

Normale Reparaturen sind einfach möglich.

Die Leistenbauweise:

Diese Bauweise kommt ohne aufwendige Spantentechnik aus, benötigt aber eine Abdichtung und Verstärkung durch GFK oder einen anderen faserverstärkten Kunststoff. Bei dieser Technik werden Längsleisten mit etwa 6 mm Stärke über Hilfsspanten aneinandergeleimt. Unterschiede gibt es vor allem im Stevenbereich. Ob mit Innen- und Außensteven oder ganz ohne hängt vom Bauplan ab und ist mehr Geschmacksache.
Durch den beidseitigen Epoxidharz-Überzug leidet allerdings der Flair des Holzes. Nur bei hochtransparentem Epoxy bleibt die Wirkung des Holzes erhalten.
Für diese Bauweise gibt es auch Bausätze und Bücher (siehe unter Literatur) im Handel.
Eine Modifizierung dieser Bauweise siehe auch unter Kanudesign - Mein Bauplan. Die meisten meiner Baupläne sind für diese Bauweise entworfen.

Leistenbauweise

Größere Reparaturen sind sehr aufwendig.

Die Klinkerbauweise:

Lange Bretter werden über einem Hilfsgerüst in Form gebracht und dachziegelartig überlappend vernietet. Dies führt zu einer hohen Stabilität. Meist können deshalb im Vergleich zur Karweelbauweise Spanten eingespart werden.
Für den Kanubau zu grob, besser für größere Boote geeignet.

Klinkerbauweise
Die Karweelbauweise:

Bei der Karweelbeplankung stoßen die Planken glatt aneinander. Der Rumpf wird gefälliger und strömungsgünstiger.

Die Nahtspantbauweise:

Eine Variante der Karweelbeplankung ist der Nahtspant. Hierbei werden die einzelnen Fugen zwischen den Planken durch Nahtspanten abgedeckt und die Fugen sind entsprechend dichter.

Nahtspantbauweise
Die Diagonalkarweelbauweise:

Eine Variante der Karweelbeplankung ist die Diagonalkarweelbauweise. Diese Beplankungsvariante ergibt die stabilsten Bordwände. Allerdings wird das Boot entsprechend schwerer.

Diagonalkarweelbauweise
Die Längsspant - oder Stringer-Bauweise:

Diese Technik stammt vom Holz-Yacht-Bau (Diagonal-Karweel-Bau). Es werden zunächst über einer Helling Hilfs-Querspanten (Mallen) montiert. Auf diesen Hilfsspanten werden ein aus Leisten verleimter Kiel und die Längsspanten befestigt. Die Hilfs-Querspanten haben dafür Aussparungen. Die Längsspanten werden an den Enden mit dem Kiel verleimt. Dann werden Furnierstreifen oder Streifen aus Bootsbausperrholz in der Stärke von 2 - 2,5 mm auf die Längsspanten aufgeleimt. Nach der ersten Schicht werden eine zweite und eine dritte Schicht jeweils diagonal zur vorherigen aufgeleimt. Nach der Beschichtung werden aussen zwei Leisten als Süllrand, innen eine oder zwei Duchten zur Verstärkung angebracht. Der Bootskörper wird abgeschliffen. Beschläge und eine halbrunde Kielleiste aus Aluminium werden montiert. Sitze werden eingebaut und der Bootskörper wird mit sechs bis acht dünnen Lackschichten versehen.
Die mit dieser Technik hergestellten Boote sind sehr stabil. Da das Holz nicht mehr arbeitet entfällt regelmäßiges Neulackieren.
Mein Dank gilt an dieser Stelle ganz besonders Klaus Diegel (siehe Links).

Stringerbauweise

Größere Reparaturen sind sehr aufwendig.


Die Materialien:

Bei der Holzauswahl spielen verschiedene Gesichtspunkte eine Rolle, auf der einen Seite will man große Festigkeit und lange Beständigkeit gegen Wasser- und Fäulnis, auf der andern Seite soll gerade ein Kanu nicht sehr schwer sein, weil man es ja oft ein- und aussetzt, trägt, aufs Autodach hebt, ... und das scheint irgendwie unvereinbar zu sein, wenn man (so wie ich) eigentlich nur einheimische Hölzer verwenden will.

Holz hat aber auch Nachteile. Es bedarf eines hohen Pflege- und Schutzaufwandes, da es sonst verrottet und fault. Ein weiteres Problem ist die Veränderung der Ausdehnung unter der Einwirkung von Wärme, Kälte und unterschiedlichen Feuchtigkeitsgraden. Man sagt: Es arbeitet.

Holz eignet sich kaum für eine Serienproduktion. Der hohe Anteil an Handarbeit führt zu hohen Preisen, die auf dem Massenmarkt nicht durchzusetzen sind.

Die Bauweise hat natürlich auch einen großen Einfluß auf die Holzart. Wer z.B. die Leistenbauweise verwendet, sollte hauptsächlich auf das Gewicht und die Optik des Holzes achten, da die Resistenz gegen Fäulnis durch den Epoxyüberzug kaum noch eine Rolle spielt.

Vollholz ist ein sehr traditionsreiches Baumaterial für Schiffe und Boote. Da es von Natur aus (mit wenigen Ausnahmen) schwimmfähig ist, erscheint es nahezu prädestiniert. Die Struktur dieses Materials bewirkt bei vielen Varianten auch eine sehr hohe Lebensdauer.

Sperrholz entsteht durch die Verleimung mehrerer Holzschichten miteinander, wobei die Richtung der Maserung gegeneinander verdreht wird. Für den Bootsbau kommen nur koch- und wasserfest verleimte Sperrhölzer (AW100) in Frage. Ob sog. Industriesperrholz oder Bootsbausperrholz verwendet wird, kommt auf den Einsatzbereich an. Als Basismaterial für den Kompositbau mit glasfaserverstärktem Kunststoff (s.u.) genügt sicherlich ein gutes Industriesperrholz. Wenn es sich um Sichtholz handelt, sollte der Einsatz von (erheblich teurerem) Bootsbausperrholz in Erwägung gezogen werden. Letzteres wird sorgfältiger kontrolliert und zeigt in aller Regel auch im Anschnitt keine oder wenige Fehlstellen, während beim Industriesperrholz schon einmal großzügig mit billigerem Material für die Innenlagen oder auch mit Ausspachtelungen operiert wird.

Sperrhölzer haben keine so große Tendenz sich zu verziehen, wie Vollholz. Allerdings ist auch hier diese Eigenschaft - wenn auch in geringerem Maße als bei Vollholz - vom Feuchtigkeitsgehalt des Materials abhängig.
In jedem Fall ist eine gut gebaute Bootshaut aus Sperrholz weniger anfällig als eine aus Vollholz.

Übersicht über die wichtigsten Holzarten für den Kanubau

Materialien für die Beplankung:
Bootsbausperrholz aus Birke - für die inneren Schichten, schwer
Douglasie (Oregon Pine) - mittelschwer, stabil
Eiche - beständig, kein Leichtgewicht, hart
Fichte, Tanne - beste Verfügbarkeit, günstig, nur mit Epoxyüberzug
Kiefer - hoher Harzgehalt, wenn nicht ständig im Wasser
Lärche - beständig, bewährt, kein Leichtgewicht
Mahagoni - mittelschwer, schön, astfrei, bewährt
Okume - leicht, sehr weich, astfrei, nur mit Epoxyüberzug, da nicht beständig
nordamerikanische Zeder (Red Cedar) - leicht, astfrei, bewährt, teuer

Materialien für die Spanten:
Esche - elastisch, biegbar, hart
Robinie - zäh, elastisch, biegbar, sehr dauerhaft

Materialien für die Steven:
Eiche - beständig, hart
Esche - elastisch, biegbar, hart
Lärche - beständig
Robinie - zäh, elastisch, biegbar, sehr dauerhaft

Materialien für die Stringer:
Douglasie (Oregon Pine) - mittelschwer, stabil
Lärche - beständig
Robinie - zäh, elastisch, biegbar, sehr dauerhaft

Materialien für die Scheuerleisten:
Eiche - beständig, hart
Esche - elastisch, biegbar, hart
Kiefer - hoher Harzgehalt, wenn nicht ständig im Wasser
Robinie - zäh, elastisch, biegbar, sehr dauerhaft

Materialien für die Ausbauten:
Esche - elastisch, biegbar, hart
Kiefer - hoher Harzgehalt
Mahagoni - schön, astfrei, bewährt
Meranti - schön, astfrei, bewährt

Materialien, die weniger geeignet sind:
Ahorn, Erle, Linde, Pappel, Roßkastanie, Rüster (Ulme), Sapeli

Holzart

Beständigkeitsgruppe / Farbe

Härte nach Brinell [N/mm²]

Rohdichte [g/cm³]

Zugfestigkeit [N/mm²]

Druckfestigkeit [N/mm²]

Biegungsfestigkeit [N/mm²]

Preislage [Euro/m³]

Birke

5 / beige-braun

I 28 /II 48

0,6-0,7

130-140

42-62

120-144

ab 500

Douglasie

3 / rötlichgelb

I 18 /II 44

0,5-0,6

82-105

42-68

70-100

ab 500

Eiche

2 / gelblichweiss

I 33 /II 57

0,65-0,85

90-110

52-64

90-110

ab 1800

Esche

5 / gelblichweiss

I 38 /II 64

0,65-0,8

130-160

43-59

100-127

ab 800

Fichte, Tanne

4 / gelblichweiss

I 12 /II 31

0,4-0,5

80-90

40-50

68-77

ab 350

Kastanie

2 / hellgelbbraun

I 19 /II 35

0,6-0,7

115-142

40-52

63-79

 

Kiefer

3-4 / gelblich

I 18 /II 40

0,45-0,6

100

45-55

80-100

ab 400

Lärche

3 / rotbraun

I 22 /II 50

0,5-0,7

92-110

41-81

64-132

ab 500

Mahagoni

2-3 / rotbraun

I 15 /II 45

0,5-0,65

100-110

51-60

90-104

ab 1300

Meranti

3 / rötlichbraun

I 24 /II 47

0,5-0,6

120-130

50-60

100-110

ab 1300

Okume

4 / grau, blassrosa

I ? /II 30

0,4-0,5

57-65

30-41

50-80

ab 900

Robinie

2-3 / weiß, gelb, grün

I 25 /II ?

0,65-0,8

140-150

55-75

120-150

ab 1000

Teak

1 / dunkelbraun

I 31 /II 54

0,6-0,7

110-120

54-64

95-105

ab 2500

Western Red Cedar, Rote Zeder

2 / hellrötlichbraun bis dunkelbraun

I ? /II ?

0,35-0,4

 

 

 

ab 2000

Zeder

2 / rötlichbraun

I ? /II ?

0,5-0,6

 

35

55

ab 800

 Beständigkeitsgruppe gegen Pilze und Schädlinge:
  1 - sehr resistent
  2 - resistent
  3 - mäßig resistent
  4 - wenig resistent
  5 - nicht resistent


Die Beschaffung von Holz kann entweder über fertige (gefräste) Leisten beim Bootsbauer laufen (größere Leimfläche) oder man bezieht das Holz vom Holzhändler bzw. bei einem größeren Sägewerk. Diese beraten einen meist recht fachmännisch. Es sollte trotzdem darauf geachtet werden, dass das Holz trocken ist (gut abgelagert, mindestens 2 Jahre), wenn man Bretter kauft, und diese selbst aufsägt. Die Funiere bekommt man nur beim Holzhändler bzw. bei einer Schreinerei. Die Preise sind regional unterschiedlich, nachfragen bei mehreren Anbietern lohnt meistens. Meine angegebene Preislage ist nur ein Anhaltswert und bezieht sich auf sägerauhe Blockware (getrocknete Schreinerware) von verschiedenen Schreinereien und Großhändlern. Manche Schreinerei hat auch mal eine exotische Restmenge einer sonst teuren Holzart günstig abzugeben. Teilweise ist eine Länge um 5 Meter nicht so einfach zu bekommen. Generell kann man sagen, dass Schreinereien länger abgelagertes Holz anbieten, als Holzhändler und Sägewerke. Importhölzer haben unter Umständen längere Lieferzeiten (Monate).

Leisten:
Die im Leistenkanubau üblichen 5-6 mm starken und 20-25 mm breiten Leisten mit konvex/konkav gefräßten Schmalseiten zum nahtlosen Aneinanderfügen gibt es in diesen dünnen Stärken nur im Spezialbootsfachhandel (je Leiste 7-11 Euro), bei einem Bootsbauer (diese fertigen die Leisten meist auch selber) oder man fräßt die Leisten selber bzw. in einer Schreinerei.
Ich verwende 7-8 mm starke und 20-40 mm breite Leisten, da ich auf der Innenseite keinen Epoxyüberzug anbringe.
Es geht aber auch ohne Hohlkehlen. Nur an den stark gekrümmten Rumpfbereichen muß man mit einem Hobel die Leisten aneinander anpassen, was aber die Bauzeit erheblich verlängert. Der Nachteil der kleineren Leimfläche wird bei Verwendung von PU-Leim einwenig aufgefangen.

Tacker-Klammern:
Für die am Boot verbleibenden Klammern nur Nichtrostende verwenden. Diese gibt es, aber nur für gängige (Elektro-) Tacker.
  z.B. 11,4x8, 1000 Stück, ca. 8 Euro

Schrauben:
Nur nichtrostende Schrauben verwenden (z.B. Messingschrauben, V2A-Schrauben).
  z.B. V2A Spax, 3,0x18, 200 Stück, ca. 3 Euro
  z.B. V2A Spax, 3,5x25, 200 Stück, ca. 4 Euro
  z.B. V2A Spax, 4,0x40, 200 Stück, ca. 7 Euro

Stevenband:
Messingstevenband
  z.B. Toplicht Profilschiene Messing 10x3mm flachhalbrund, ca. 5 Euro/Meter
Alternativ kann auch eine 10mm Nylonschnur (oder mehrere parallel) in Harz getränkt und auflamminiert werden

Leim:
Wasserfester Einkomponenten-Kunstharzleim nach EN 204 (D3).
  z.B. PONAL SUPER 3 wasserfest, 550 Gramm, ca. 8 Euro
  z.B. UHU coll Holzleim wasserfest
PU-Leim (D4), schäumt auf und hält auch noch bei kleinen Leistenabständen. Die beige Farbe ist unauffällig, der Leim läßt sich gut bearbeiten und ist leicht. Unbedingt Handschuhe tragen.
  z.B. PONAL PU-Leim, 420 Gramm, ca. 10 Euro

Knetholz:
Wasserfestes, stoßfestes und temperatursicheres Knetholz (Holzkitt) in der entsprechenden Holzfarbe.
  z.B. Holzkitt Schmid Knetkolz MS/PK-LP, 200 Gramm, ca. 5,50 Euro

Epoxy:
Es gibt viele unterschiedliche Qualitäten, von hochtransparent bis gelblich (West System), verschiedenen Mindestverarbeitungstemperaturen, UV-Lichtbeständigkeit, Gießharz, Wasseraufnahme, ...
Viele mögen das Harz nicht und nennen es ekliges Zeug. Trotzdem hat es für den Bootsbau sehr günstige Eigenschaften und man kommt nur schwer an diesem Hilfsmittel vorbei. Bei meiner Bauweise benötigt man nur etwa 2 kg Harz/Härter, was die Kosten, das Gewicht und die Chemikalien reduziert und bei Verwendung von sehr gutem Harz den Kanupreis nicht besonders in die Höhe treibt. Die Verarbeitungshinweise des entsprechenden Lieferanten sind unbedingt zu beachten!
  z.B. Lange & Ritter, 1 kg Harz L-710 ca. 12 Euro; 0,5 kg Härter ca. 8 Euro
  z.B. R&G, 1 kg Harz/Härter HT 2 ca. 30 Euro
  z.B. West System, 1 kg Harz/Härter ca. 35 Euro
Wichtiges Zubehör: Handschuhe, Rührbecher, Rührhölzer, Pinsel, Modler, Fellwalze, Metallscheibenroller, Squeegee, Lösungsmittel

Lack:

Die Baupläne:

Ein nicht so einfaches Thema. Zuerst muß man, wie beim Kauf eines Kanus ja auch, wissen was man will. Haupteinsatzgebiet, maximale Länge (wegen dem Transport bzw. wegen der Lagerung), Gewicht, Stabilität, ...
Erschwerend kommt hinzu, daß es für die Pläne meist keine Referenzboote und erst recht keine Tests gibt. Man muß sich wirklich selbst kundig machen und mit den Rumpfformen genauer beschäftigen. Dazu gehört es auch, sich ein paar (siehe auf Seite Kanudesign - Fachbegriffe) anzueignen, die die Auswahl eines Bauplans erleichtern und das mit viel Arbeit selbst gebaute Boot dann möglichst dem gewünschten Boot näher bringt. Ein Plan kostet ruck zuck mal 50 Euro und es tröstet einen nicht, wenn man dann viele Boote damit bauen darf. Man kann den Plan eventuell weiterverkaufen, möglichst gleich mit den Mallen und man kann natürlich versuchen, einen Plan mit Mallen gebraucht zu erwerben (oft ist das Ergebnis des Vorgängers gleich bewunderbar).
Siehe auch unter "Literatur".
Wer einen günstigen Bauplan für ein Holz-Kanu in Leisten- oder Sperholzplattenbauweise sucht kann bei mir anfragen. Näheres dazu siehe auf meinen Seiten Kanubauplan und Kanudesign - Mein Bauplan.


Der Bauplatz:

Nachdem sich der Bau über viele Tage bzw. Wochen hinzieht und der Werkstoff Holz mit der Luftfeuchtigkeit arbeitet, sollte man nicht im Freien bauen. Im Haus sollte man bedenken, daß das fertige Kanu dann auch nach draußen gebracht werden können muß. Eine Grundfläche von 3x7 m reicht aus, die Temperatur beim Umgang mit dem Harz sollte zwischen +12°C und +20°C liegen.
Die Helling muß stabil, verwindungsfrei und ihre Oberfläche längs wie quer absolut eben und waagerecht sein. Sie sollte die Länge des Bootes haben, kann aber auch länger sein.
Helling
Auf diese Unterkonstruktion wird noch ein 20cm breites Brett montiert.
Wichtig für die exakte Ausrichtung der Mallen ist eine kerzengerade Mittellinie über die gesamte Länge der Helling. Eine zwischen den Kopfenden gespannte Schnur ist dafür sehr hilfreich.
Für die Helling kann man 19mm Tischlerplatten und sägerauhe Bretter verwenden. Zusammen muß man mit mindestens 25 Euro rechnen.


Die Mallen:

Die Mallen stellen die hölzernen Querschnitte des Rumpfes in bestimmten Abständen dar. Sie werden querschiffs auf der Helling befestigt, ihre Form und die der Steven ergibt sich aus Maßangaben in den Tabellen des Bauplanes. An den Bootsenden wird jeweils eine Stevenform längs aufgestellt.
Mallen
Für die Mallen und Stevenformen kann man 19mm Tischlerplatten (5m² ca. 65 Euro) oder Spanplatten (5m² ca. 35 Euro) und Kanthölzer für deren Befestigung verwenden.


Die Kosten zur Planung:

Die aufgeführten Kosten gelten für den Prospector Revelation in Leistenbauweise und außen mit glasklarem Epoxyüberzug. Die Kosten hängen natürlich sehr stark von der verwendeten Qualität der Materialien ab. Trotzdem sieht man deutlich, dass die Grundkosten einen erheblichen Anteil ausmachen (ca. 200 Euro) und ein weiteres Kanu recht günstig wird. Es lohnt sich also, einen weiteren Bauherrn zu suchen (manchmal ist man es ja selber wieder).
Man kann von einer durchschnittlichen Bauzeit zwischen 100 und 130 Stunden im Alleinbau ausgehen.

Bauplan, Literatur

80 Euro

Helling, Mallen

100 Euro

spezielles Werkzeug, Schleifmittel

50 Euro

Zedern-Leisten aus Brettern gesägt und gefräßt

250 Euro

Qualitäts-Epoxydharz und Glasfilamentgewebe

170 Euro

Bootslack und Bootsöl

50 Euro

Leim, Kleinteile, Duchten, Tragejoch

50 Euro

Gesamt

750 Euro



Bilder vom Kanubau:

Die Bilder vom Kanubau nach meiner beschriebenen Bauweise findet ihr auf meiner Kanubaubilder-Seite.


Literatur:

CANOECRAFT - die Kunst ein Kanu zu bauen - ab 2003
Ted Moores und Merilyn Mohr - Von der Linden Verlag - ISBN 3-926308-08-7 - ca. 35,- EUR
Völlig überarbeitete und deutlich erweiterte Neuauflage. Es wird unter anderem über die Geschichte des (Holz)Canoes relativ ausführlich berichtet, Grundlagen von Formen und Strömungstechnik und eine praxistaugliche Anleitung zum Bau von Rümpfen ohne Tackerklammern werden beschrieben. Neu ist das Kapitel über den Paddelbau sowie überarbeitete und neue Bootstypen als Aufmaßtabellen. Unter den neuen Plänen befindet sich auch der Freedom 17.
CANOECRAFT - die Kunst ein Kanu zu bauen - bis 2002
Ted Moores und Merilyn Mohr - Von der Linden Verlag - ISBN 3-926308-05-2 - ca. 28,- EUR
Das Buch beschreibt auf 144 Seiten, reichlich illustriert, Schritt für Schritt die Leisten-Bauweise und enthält unter anderem Baupläne für sieben verschiedene Kanus (Prospector, Peterborough, C-4, English 20, Sunnyside Cruiser, Red Bird, ..).
Wenige Sachen sind etwas kompliziert umschrieben und die Maßtabellen sind nicht immer ganz korrekt übersetzt (inch in cm)!
(Original in englisch unter ISBN 0-920656-24-2)

Building a Strip Canoe, Gil Gilpatrick - DeLorme Publishers, März 1999 - ISBN 0-899331-18-1 - ca. 17,- EUR
Das Taschenbuch beschreibt auf 128 Seiten (21x27 cm) in verständlicher englischer Sprache Gil's Leisten-Bauweise (ohne Innen-/Außensteven) und enthält grobe Baupläne für acht Kanus (White Water, White Guide, Wabanaki, Puddle Duck, ...). Im Buch ist der Kanubau für den Laien nicht ausreichend genau beschrieben, die großen Mallenabstände der Pläne erschweren die Arbeit. Viele nützliche Details und Hilfestellungen, schöne Kanusitze.

Moderner Holzbootbau
Gougeon Brothers - von der Linden Verlag
ISBN 3-926308-00-1 (das Original in english unter ISBN 0-87812-166-8 vom selben Verlag)


Kleines Lexikon:

Anfangsstabilität

Kippstabilität eines Bootes bei inneren Einflüssen, z.B. beim Einsteigen.

Dollbord

Der obere Rand eines offenen Bootes.

Ducht

Sitzbank in einem Boot.

Endstabilität

Empfindlichkeit eines Bootes auf Seitenwasser, z.B. Wellen.

Flare

Zunehmende Breite des Kanus von der Wasserlinie zum Süllrand. Im Bug- und Heckbereich häufig anzutreffen.

Formstabilität

Stabilität (in der Wasserlage) eines Bootes, bedingt hauptsächlich durch die Form des Bootskörpers.

Freibord

Auch Freeboard genannt. Höhe der Bordwand über der Wasserlinie.

Helling

Auch Strongback genannt. Verwindungsfreie Unterkonstruktion zur Aufnahme der Mallen für den Bau eines Bootes.

Kiel

Das unterste Konstruktionsteil und der Hauptlängsträger des Bootes, sozusagen dessen Rückgrat (chine).

Kielsprung

Auch Kiellinie genannt. Form des Kanubodens vom Bug zum Heck. Variiert von gerade bis extrem gebogen. Maßgeblich für die Wendigkeit des Kanus verantwortlich. Je stärker der Kielsprung, desto leichter dreht das Kanu aber um so schlechter wird der Geradeauslauf.

Konstruktionswasserlinie

Die vom Konstrukteur errechnete Schwimmlinie eines Bootes.

Mallen

Hilfsspanten für den Bau eines Bootes.

Rocker

Aufgebogene Kiellinie an den Enden des Kanus. Siehe auch Kielsprung.

Rumpf

Der Körper des Bootes.

Scheuerleiste

An der Bordwand angebrachte Leiste zum Schutz der Außenhaut (Außenweger).

Schott

Wasserdichte Quer- oder Längswand im Schiff (Trennwand). Engl. bulkhead.

Spant

Quer- oder Längsrippe eines Bootskörpers.

Stabilität

Fähigkeit des Bootes, sich wieder aufzurichten. Sie wird erreicht durch Gewichtsstabilität oder durch Formstabilität bzw. durch eine Kombination beider Stabilitätsarten.

Stem

Bug eines Bootes (from stem to stern = vom Bug bis zum Heck).

Stern

Heck eines Bootes.

Steven

Bug- und Heckbegrenzung in mittiger Längsrichtung eines Bootes (Vorsteven, Achtersteven).

Strake

Naut. engl. Begriff für eine (Holz-)Planke vom Rumpf.

Stringer

Versteifung eines Rumpfes in Längsrichtung.

Süllrand

Auch als Weger und Dollbord bezeichnet. Die äußere Leiste am Süllrand wird auch Scheuerleiste genannt.

Tragejoch

Auch Yoke genannt. Strebe im Schwerpunkt des Bootes die so geformt ist, daß das Kanu überkopf auf den Schultern getragen werden kann.

Tumblehome

Nach innen laufende Bordwand, von der breitesten Stelle zum Süllrand. Häufig in der Mitte des Bootes anzutreffen.

Weger

Auch Süllrand und Dollbord genannt. Es gibt die Innen- und Außenweger. Die Außenweger werden auch Scheuerleiste genannt.



Links/Infos/Forum:

  • Ich will hier gar nicht die Vielfalt von Steve nachahmen und verweise auf seine Sammlung

  • Eine schöne Beschreibung mit Bildern für ein leistenbeplanktes Kanu gibt es von Marcus

  • Eine kurze Beschreibung mit Bildern für verschiedene Bauweisen eines Holzkanadiers gibt es von Klaus Diegel

  • Eine einfache Art ein stoffbespanntes Kanu zu bauen gibs es von Ritchie

  • Alles zum Thema Canadier (Marktplatz, Forum, Chat, Canoe News) gibt es unter CanoeWeb

    Rund ums Epoxidharz gibts Infos von West System

    R&G Faserverbundstoffe GmbH
    Im Meißel 7, D-71111 Waldenbuch
    Postfach 1145, D-71107 Waldenbuch
    Tel.: 07157/53046-0, e-mail: info@r-g.de
    Es gibt dort ein sehr gutes Handbuch zum Umgang mit Epoxy zum DownLoad.

    Lieferant für Harz und ...
    Lange+Ritter
    Dieselstr. 25, D-70839 Gerlingen
    Tel.: 07156/2006-0

    Alle Farben und Harze rund ums Boot:
    VOSSCHEMIE GmbH, Esinger Steinweg 50, D-25436 Uetersen
    Tel.: 04122/717-0, e-mail: info@Vosschemie.de

    Bootsfarben:
    Lack- und Farbenkontor Lindau, Peter Sinz, Rickenbacher Str. 79, D-88131 Lindau, Tel.: 08382/74322

    Allgemein sei eine Quelle erwähnt, die viele Informationen liefern kann:
    M. u. H. von der Linden GmbH
    Import-Export-Distribution, Werftstrasse 12-14, D-46483 Wesel am Rhein, Tel.: 0281/338300

    The Canoe & Paddle Store
    Roland Hess, Mönchstr. 22 A, D-70191 Stuttgart, Tel.: 0711/2569365

    Für den schwäbischen Raum sei noch eine Quelle erwähnt, die einige Materialien und Informationen liefern kann:
    PERA - Boote, Ausrüstung, Vermittlung, Bootsbau
    Peter Rampp, Gartenstraße 11, D-86489 Oberbleichen (bei Krumbach), Tel.: 08282/1520

    Bootsbaushop Walter Merk, Lena-Christ-Str. 15, D-82194 Gröbenzell (München West)
    Tel.: 08142/592630, e-mail: Merk@bootsbaushop.com

    Marine-Holzhändler (Bootsbausperrholz, Leisten, ...):
    Sommerfeld + Thiele GmbH, Breslauer Str. 15, D-23879 Mölln, Tel.: 04542/8464-0

    Marine-Holzhändler:
    Daniel Georgus GmbH, Simon-Bolivar-Str. 29, D-28197 Bremen, Tel.: 0421/545411

    Tischlerei Kurt Behn, Brandstücken 34, D-22549 Hamburg, Tel.: 040/8003449

    Kanubausätze, Baukurse, Materialien:
    Brandel-Canoe, Schulstr. 12, D-88147 Achberg (bei Lindau), Tel.: 08380/485

    Bootswerft Anklam, Inh. Carsten Enke, Werftstraße 6, D-17389 Anklam, Tel.: 03971/259410, eMail: info@furtrader-canoe.de

    Kajak- und Kanadierbaukurse, Bausätze, Materialien:
    Vägledarnätet & HolzStoff, André & Micha Rießler, Alt Nowawes 45, D-14482 Potsdam, Tel.: 0331/7025087
    http://www.holzstoff.com oder http://www.wood-and-canvas.de

    Ausrüstung für die traditionelle Schifffahrt:
    TOPLICHT, Friesenweg 4, D-22763 Hamburg, Tel. 040/889010-0, Mail: info@toplicht.de

    Ich bekomme inzwischen viele Anfragen rund um das Thema Kanubau und Materialien und bitte Sie hiermit, diese auch sehr konkret zu formulieren.
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    © Thomas Neher, Erstellt: August 1999, Letzte Änderung: 10.05.2007Home     Kanudesign     Baupläne     Top