Gebogene Querspanten und genietete Beplankung, abgedichtet durch einen dichten Leinwandüberzug (Canvas). Siehe auch meine Seite Stoffkanubau. |
Hier werden über einer Form dünne Furnierstreifen diagonal in mehreren Schichten verleimt. Der Anpressdruck wird z.B. über einen leergepumpten Gummisack erzeugt. Bei dieser Bauweise entsteht ein Boot, das aus einer einzigen Sperrholzplatte besteht und das an Festigkeit viele andere Werkstoffe bei gleichem Gewicht übertrifft. |
Im Prinzip entspricht diese Technik dem Zusammenbau einer Kiste über einem Spantengerüst. Bei Verwendung von Längsleisten an den Plattenverbindungen auch ohne zusätzliche GFK-Hülle sehr tauglich. Die Endstabilität ist durch den Flachboden allerdings sehr fraglich. |
In etwa wie die Knickspantbauweise jedoch mit deutlich mehr Plattenebenen (Vergleichbar auch mit der Karweelbauweise). Diese Bauweise wird oft als Sperrholzplattenbauweise bezeichnet. Durch die vielen Plankenebenen ergeben sich gefälligere und schnellere Rümpfe. Der Aufwand wird aber auch deutlich gesteigert, da der Plattenzuschnitt fast nur noch mit CAD-Unterstützung beherrschbar ist und die Plattenteile mit der "Näh- und Klebmethode" (Stitch and Glue) zusammengefügt werden sollten. Diese Bauweise kommt ohne aufwendige Spantentechnik aus, benötigt aber eine Abdichtung und Verstärkung durch Epoxy. Zusätzliche Spanten sind aus Stabilitätsgründen anzuraten. Genäht wird mit einem Kupferdraht (ca. 1mm) durch vorgebohrte Löcher an den Plattenrändern. Nach dem Vorkleben werden die Kupferdrähte wieder entfernt (z.B. mit einem Lötkolben erhitzen und mit einer Zange herausziehen). Die Verbindungen der Rumpfschale werden mit jeweils einer Lage Glasgewebeband innen und außen überlaminiert, damit die nötige Formstabilität entsteht. Der fertige Rumpf sollte deckend lackiert werden. |
Normale Reparaturen sind einfach möglich. |
Aus 3-4mm starken gebogenen Sperrholzplatten wird eine vordere und hintere Rumpfschale gefertigt, die über einen Mittenspant verbunden werden. Es entsteht aber zwischen den beiden Rumpfhälften ein leichter Knick in der Außenhaut. Durch verfeinern mit einer weiteren Rumpfschale in der Mitte entsteht ein gefälligerer und schnellerer Rumpf. Der Bauaufwand und die Kosten sind verhältnismäßig gering, die Formgebung hat aber ihre Grenzen. Durch einen Innenkiel wird das Auftrennen in eine linke und rechte Seite ermöglicht und die 5 bis 6 Plattenelemente sind dann auch recht handlich. Die Plattenteile werden nicht mit der "Näh- und Klebmethode" zusammengefügt, sondern geklebt und verschraubt. Zum Bau sind nur zwei Kanthölzer in Kanulänge als Halterung für die Steven und Spanten nötig. Diese Bauweise benötigt eine Abdichtung und Verstärkung der Verbindungen der Rumpfteile durch Epoxy. Es wird mit einer Lage Glasgewebeband außen überlaminiert. Der fertige Rumpf sollte deckend lackiert werden. |
Normale Reparaturen sind einfach möglich. |
Diese Bauweise kommt ohne aufwendige Spantentechnik aus, benötigt aber eine Abdichtung und Verstärkung durch GFK oder einen anderen faserverstärkten Kunststoff. Bei dieser Technik werden Längsleisten mit etwa 6 mm Stärke über Hilfsspanten aneinandergeleimt. Unterschiede gibt es vor allem im Stevenbereich. Ob mit Innen- und Außensteven oder ganz ohne hängt vom Bauplan ab und ist mehr Geschmacksache. |
Größere Reparaturen sind sehr aufwendig. |
Lange Bretter werden über einem Hilfsgerüst in Form gebracht und dachziegelartig überlappend vernietet. Dies führt zu einer hohen Stabilität. Meist können deshalb im Vergleich zur Karweelbauweise Spanten eingespart werden. |
Bei der Karweelbeplankung stoßen die Planken glatt aneinander. Der Rumpf wird gefälliger und strömungsgünstiger. |
Eine Variante der Karweelbeplankung ist der Nahtspant. Hierbei werden die einzelnen Fugen zwischen den Planken durch Nahtspanten abgedeckt und die Fugen sind entsprechend dichter. |
Eine Variante der Karweelbeplankung ist die Diagonalkarweelbauweise. Diese Beplankungsvariante ergibt die stabilsten Bordwände. Allerdings wird das Boot entsprechend schwerer. |
Diese Technik stammt vom Holz-Yacht-Bau (Diagonal-Karweel-Bau). Es werden zunächst über einer Helling Hilfs-Querspanten (Mallen) montiert. Auf diesen Hilfsspanten werden ein aus Leisten verleimter Kiel und die Längsspanten befestigt. Die Hilfs-Querspanten haben dafür Aussparungen. Die Längsspanten werden an den Enden mit dem Kiel verleimt. Dann werden Furnierstreifen oder Streifen aus Bootsbausperrholz in der Stärke von 2 - 2,5 mm auf die Längsspanten aufgeleimt. Nach der ersten Schicht werden eine zweite und eine dritte Schicht jeweils diagonal zur vorherigen aufgeleimt. Nach der Beschichtung werden aussen zwei Leisten als Süllrand, innen eine oder zwei Duchten zur Verstärkung angebracht. Der Bootskörper wird abgeschliffen. Beschläge und eine halbrunde Kielleiste aus Aluminium werden montiert. Sitze werden eingebaut und der Bootskörper wird mit sechs bis acht dünnen Lackschichten versehen. |
Größere Reparaturen sind sehr aufwendig. |
Holzart |
Beständigkeitsgruppe / Farbe |
Härte nach Brinell [N/mm²] |
Rohdichte [g/cm³] |
Zugfestigkeit [N/mm²] |
Druckfestigkeit [N/mm²] |
Biegungsfestigkeit [N/mm²] |
Preislage [Euro/m³] |
Birke |
5 / beige-braun |
I 28 /II 48 |
0,6-0,7 |
130-140 |
42-62 |
120-144 |
ab 500 |
Douglasie |
3 / rötlichgelb |
I 18 /II 44 |
0,5-0,6 |
82-105 |
42-68 |
70-100 |
ab 500 |
Eiche |
2 / gelblichweiss |
I 33 /II 57 |
0,65-0,85 |
90-110 |
52-64 |
90-110 |
ab 1800 |
Esche |
5 / gelblichweiss |
I 38 /II 64 |
0,65-0,8 |
130-160 |
43-59 |
100-127 |
ab 800 |
Fichte, Tanne |
4 / gelblichweiss |
I 12 /II 31 |
0,4-0,5 |
80-90 |
40-50 |
68-77 |
ab 350 |
Kastanie |
2 / hellgelbbraun |
I 19 /II 35 |
0,6-0,7 |
115-142 |
40-52 |
63-79 |
|
Kiefer |
3-4 / gelblich |
I 18 /II 40 |
0,45-0,6 |
100 |
45-55 |
80-100 |
ab 400 |
Lärche |
3 / rotbraun |
I 22 /II 50 |
0,5-0,7 |
92-110 |
41-81 |
64-132 |
ab 500 |
Mahagoni |
2-3 / rotbraun |
I 15 /II 45 |
0,5-0,65 |
100-110 |
51-60 |
90-104 |
ab 1300 |
Meranti |
3 / rötlichbraun |
I 24 /II 47 |
0,5-0,6 |
120-130 |
50-60 |
100-110 |
ab 1300 |
Okume |
4 / grau, blassrosa |
I ? /II 30 |
0,4-0,5 |
57-65 |
30-41 |
50-80 |
ab 900 |
Robinie |
2-3 / weiß, gelb, grün |
I 25 /II ? |
0,65-0,8 |
140-150 |
55-75 |
120-150 |
ab 1000 |
Teak |
1 / dunkelbraun |
I 31 /II 54 |
0,6-0,7 |
110-120 |
54-64 |
95-105 |
ab 2500 |
Western Red Cedar, Rote Zeder |
2 / hellrötlichbraun bis dunkelbraun |
I ? /II ? |
0,35-0,4 |
|
|
|
ab 2000 |
Zeder |
2 / rötlichbraun |
I ? /II ? |
0,5-0,6 |
|
35 |
55 |
ab 800 |
Bauplan, Literatur |
80 Euro |
Helling, Mallen |
100 Euro |
spezielles Werkzeug, Schleifmittel |
50 Euro |
Zedern-Leisten aus Brettern gesägt und gefräßt |
250 Euro |
Qualitäts-Epoxydharz und Glasfilamentgewebe |
170 Euro |
Bootslack und Bootsöl |
50 Euro |
Leim, Kleinteile, Duchten, Tragejoch |
50 Euro |
Gesamt |
750 Euro |
Anfangsstabilität |
Kippstabilität eines Bootes bei inneren Einflüssen, z.B. beim Einsteigen. |
Dollbord |
Der obere Rand eines offenen Bootes. |
Ducht |
Sitzbank in einem Boot. |
Endstabilität |
Empfindlichkeit eines Bootes auf Seitenwasser, z.B. Wellen. |
Flare |
Zunehmende Breite des Kanus von der Wasserlinie zum Süllrand. Im Bug- und Heckbereich häufig anzutreffen. |
Formstabilität |
Stabilität (in der Wasserlage) eines Bootes, bedingt hauptsächlich durch die Form des Bootskörpers. |
Freibord |
Auch Freeboard genannt. Höhe der Bordwand über der Wasserlinie. |
Helling |
Auch Strongback genannt. Verwindungsfreie Unterkonstruktion zur Aufnahme der Mallen für den Bau eines Bootes. |
Kiel |
Das unterste Konstruktionsteil und der Hauptlängsträger des Bootes, sozusagen dessen Rückgrat (chine). |
Kielsprung |
Auch Kiellinie genannt. Form des Kanubodens vom Bug zum Heck. Variiert von gerade bis extrem gebogen. Maßgeblich für die Wendigkeit des Kanus verantwortlich. Je stärker der Kielsprung, desto leichter dreht das Kanu aber um so schlechter wird der Geradeauslauf. |
Konstruktionswasserlinie |
Die vom Konstrukteur errechnete Schwimmlinie eines Bootes. |
Mallen |
Hilfsspanten für den Bau eines Bootes. |
Rocker |
Aufgebogene Kiellinie an den Enden des Kanus. Siehe auch Kielsprung. |
Rumpf |
Der Körper des Bootes. |
Scheuerleiste |
An der Bordwand angebrachte Leiste zum Schutz der Außenhaut (Außenweger). |
Schott |
Wasserdichte Quer- oder Längswand im Schiff (Trennwand). Engl. bulkhead. |
Spant |
Quer- oder Längsrippe eines Bootskörpers. |
Stabilität |
Fähigkeit des Bootes, sich wieder aufzurichten. Sie wird erreicht durch Gewichtsstabilität oder durch Formstabilität bzw. durch eine Kombination beider Stabilitätsarten. |
Stem |
Bug eines Bootes (from stem to stern = vom Bug bis zum Heck). |
Stern |
Heck eines Bootes. |
Steven |
Bug- und Heckbegrenzung in mittiger Längsrichtung eines Bootes (Vorsteven, Achtersteven). |
Strake |
Naut. engl. Begriff für eine (Holz-)Planke vom Rumpf. |
Stringer |
Versteifung eines Rumpfes in Längsrichtung. |
Süllrand |
Auch als Weger und Dollbord bezeichnet. Die äußere Leiste am Süllrand wird auch Scheuerleiste genannt. |
Tragejoch |
Auch Yoke genannt. Strebe im Schwerpunkt des Bootes die so geformt ist, daß das Kanu überkopf auf den Schultern getragen werden kann. |
Tumblehome |
Nach innen laufende Bordwand, von der breitesten Stelle zum Süllrand. Häufig in der Mitte des Bootes anzutreffen. |
Weger |
Auch Süllrand und Dollbord genannt. Es gibt die Innen- und Außenweger. Die Außenweger werden auch Scheuerleiste genannt. |
© Thomas Neher, Erstellt: August 1999, Letzte Änderung: 10.05.2007 | Home Kanudesign Baupläne Top |