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7.2. Einzug ins neue Schulhaus
Wirklich neu war alles: Schüler- und Lehrerpulte, Wandtafeln, Schränke und natürlich auch Böden, Wände und Decken. Es war ein gutes Gefühl, dort einziehen zu dürfen. In übervollen Kisten oder auch auf den Händen bis zur Nase geschichtet, trugen wir das Material einige Meter weit von den alten in die neuen Räume. Der Platz fehlte mir aber, um alle meine Sachen, die Bildersammlung, das mächtige Epidiaskop (siehe www.oocities.org/zulory/Projektor.html), die vielen Lehrmittel und die vorhandenen Bibliothekbücher zu lagern. Der kleine Materialraum war bald so vollgestopft, dass es fast unmöglich war, darin noch etwas zu finden. Erst nach einigen Jahren liess die Behörde die Mauer zum Mädchen-WC (das viel zu gross ausgemessen war) durchbrechen und brauchbare Regale einbauen. Auch die Gestelle für Schulsäcke und Schiefertafeln im Schulzimmer der Oberschule wurden herausgerissen und dort entstanden Abstellflächen und Schränke. In der Unterschule ist heute noch der "Urzustand" anzutreffen. Nun fand ich endlich genügend Platz für Schulmaterial, Zeichen- und Bastelwerkzeuge, ja sogar für die Projektoren. Auch an die Schulbibliothek wurde grosszügig mit Tablaren gedacht.
Bald merkte ich auch, dass ich meine Gewohnheiten im Unterricht dem neuen Raum anpassen musste. Wir durften in die schönen getäferten Wände keine Nägel einschlagen und die Bilder sollten sie durch Reissnägel auch nicht verwüsten. Was tun? Ernst Lüthi erstellte für uns dann Pavatex-Platten, die wir mit Haken an den oberen Simsen befestigen konnten. Das war zwar viel weniger schön als das Täfer, aber die Schüler durften jetzt die Schulstube mit ihren Arbeiten und Zeichnungen schmücken und konnten Bilder aus fernen Ländern bewundern.
Vier riesige Lampen mit 100W Birnen spendeten uns das Licht. Besonders im Winter, wenn wir die Schule schon in der Dunkelheit begannen, mussten diese den ganzen Vormittag, an bewölkten Tagen sogar auch am Nachmittag brennen. Die Kinder, die gerade unter der Lichtquelle sassen, hatten es gut. Alle andern machten sich mit Kopf und Rücken starke Schatten auf ihr Blatt. Später wurden diese Lampen durch Leuchtstoffröhren ersetzt. Das war eine Wohltat!
Dias und Bilder konnte ich nur im Winter projizieren, fehlte doch im neuen Schulhaus jegliche Verdunkelungsmöglichkeit. Nein, das stimmt nicht ganz: In halbstündiger Arbeit gelang es mir, mit den alten Vorhängen und Wandkarten den Raum so finster zu erhalten, dass die Bilder doch auf dem aufgehängten Leintuch ersichtlich waren. Sicher kann sich nun jedermann vorstellen, wie oft die Schüler damals Lichtbilder zu sehen bekamen. Erst nach einigen Jahren erhielten wir schwarze Rollladen, die wirklich auch verdunkelten, und am Kartenzug montierte ich eine herunterziehbare Projektionsleinwand.
Nun noch zur letzten "wichtigen" Erneuerung: Aus Spargründen war neben den Toiletten ein kleines Aluminiumkästchen angeschraubt. Der Abwart musste dafür besorgt sein, dass darin immer zerschnittene Zeitungen für den intimen Gebrauch zur Verfügung standen. Das war natürlich viel günstiger als die später eingebauten Rollenhalter, welche aber den Schülern angenehm weiches WC-Papier spendeten.
Nach Jahren folgten noch viele Anschaffungen wie z.B. 8mm Filmprojektor, Fernseh- und Videoapparat, Hellraumprojektor, einige Computer und vieles mehr.
Sicher können wir uns jetzt auch alle vorstellen, warum unser neues Schulhaus als das billigste im Kanton Bern galt und der Schulinspektor nicht selten mit bauwilligen Behörden anderer Gemeinden bei uns zu Gast war.
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