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Die Lehrerinnenwohnung


Mit meiner Wohnung konnte ich aber noch zufrieden sein. Die Lehrerin bemühte sich, viel schlimmere Mängel zu beheben. Zu ihrer Küche wurde nachträglich der Raum des ehemaligen Ziegenstalls des Lehrers umgebaut. Sie war klein, nicht unterkellert, so dass sich ein weisser Schimmelpilz vom Boden bis weit an die Wand hinauf ausbreiten konnte. Unmittelbar neben der Eingangstür wurden vor Jahrzehnten die Schüler-WC angebaut und darunter verbreitete die Jauchegrube ihren Duft. Immerhin stand in der Küche ein recht neuer Elektroherd mit Backofen, der später sogar im neuen Schulhaus wieder verwendet werden konnte. Hinter der Küche befand sich noch ein Wohnstübchen, das mit einem Fenster die Aussicht auf Reckstange und Sprunggrube bot. Stieg die Lehrerin eine Treppe hinauf, erreichte sie ihr Schlafzimmer, das auch gegen Osten ausgerichtet war. Morgensonne ist schön! Aber die Lehrerin übte ja ihren Beruf besonders am Vormittag aus und konnte sie höchstens im Sommer zum Aufstehen geniessen. Das war eben damals noch die Meinung der Schulhausbauer: Der Lehrer hatte mit einer Familie in der "schönen" und grossen Wohnung zu leben und die Lehrerin hatte ledig zu sein und wenn sie heiratete war sie sowieso nicht mehr in der Lage die Schule zu bewältigen. Sie musste also die Wohnung für eine Nachfolgerin freigeben. Zwar war diese Auffassung über Jahrzehnte in Aeschlen nicht durchsetzbar, denn von 1915 bis 1952 lebte Frau Dill in der schöneren Wohnung und die Lehrer mussten "leiden". Das kam davon, weil Dills 1909 als Lehrerehepar in Aeschlen gewählt wurden und der Ehemann schon nach sechs Jahren starb. So blieb die Witwe mit ihren Kindern bis zur Pensionierung auf der Südseite.
Wenn Du meine Erinnerungen gelesen hast, trage Dich doch bitte in mein Gästebuch ein. Gerne nehme ich auch Kritik oder Lob entgegen.
Zu Kapitel 3.2. Die Schulzimmer
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