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9. Die Nebenämter
9.1. Das Chörl
Schon bei meiner Vorstellung kam Präsident Fritz Reusser auf die Nebenämter zu sprechen. Man suchte offenbar einen Lehrer, der sein Wissen und seine Energie nicht nur der Schule, sondern auch der ganzen Gemeinde zur Verfügung stellte. Konkret wurde aber keine Forderung an mich gestellt, waren doch alle wichtigen Aemter zu diesem Zeitpunkt besetzt. Weitere Möglichkeiten gab es ja kaum, bestand nämlich ausser den "Militärschützen" kein einziger Verein in Aeschlen.
In den ersten zwei Jahren wurde ich diesbezüglich nicht angefragt, denn als Nebenbeschäftigung war ich mit Rekrutenschule und Unteroffiziersschule doch total ausgelastet. Meine Kollegin Walthraut Stocker übernahm als Dirigentin einen neu zusammengestellten Chor, der mit Volksliedern der Einweihung des neuen Schulhauses (Frühjahr 1956) einen festlichen Anstrich verleihen sollte. Als sie jedoch ein Jahr später unsere Schule verliess, aber das "Chörli" noch existierte, konnte ich mich der Pflicht nicht widersetzen, als Dirigent die Sänger zu übernehmen, hätte sich doch sonst ein gemütliches Zusammensein in der Gemeinde in Luft aufgelöst. Das schien auch mir unverantwortlich.
Als treue Sänger erschienen über Jahre jeden Dienstag Rosa Fahrni vom Hungerberg (heute Unterberg), Magdalena Beutler vom Mattli, Elisabeth Stucki von der Käserei, Klara Braun vom Krommen, Rudolf Kneubühl vom Schwand und Ernst Lüthi vom Lood. Zu ihnen gesellten sich über längere Zeit weitere singfreudige Aeschler so dass der Chor oft um die zwanzig Mitglieder zählte. Jedes Jahr studierten wir einige Lieder und ein neues Theater ein, das wir an einem "Bunten Abend" unseren Gästen von nah und fern vorührten. Anschliessend sassen wir noch gemütlich zusammen und genossen Kaffee, Süssigkeiten, Bier und Wein, schwangen das Tanzbein und erzählten uns Geschichten von früher. Da es recht schwierig war ein Theaterstück zu finden in dem alle Sängerinnen und Sänger in passenden Rollen eingesetzt werden konnten, verfasste ich später selber Lustspiele und schrieb den Leuten die Rollen sozusagen auf den Leib. Das hatte natürlich zur Folge, dass die Schauspielerei sehr überzeugend wirkte. Zu meiner grossen Ueberraschung spielten mir im Jahre 1995 zum Abschied aus dem Schuldienst meine Schüler nochmals "Die Geldmaschine", die auch aus meiner Feder stammte.
Später, als die ältere Garde des Chörli nicht mehr jede Woche ins Schulhaus kommen mochte, gab es Abende, an denen nur noch Ernst Lüthi und ich zur "Probe" erschienen. Da lag natürlich das Singen nicht mehr drin. Wir versuchten das  Chörli noch zu retten, wandelten es in eine Interessengruppe um, spielten zusammen Schach und warteten wieder auf  bessere Zeiten. Sie kamen aber nicht, und der Verein wurde in den Sechziger - Jahren endgültig aufgelöst.
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