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7. Das neue Schulhau |
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7.1. Der Bau des neuen Schulhauses |
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Tatsächlich bestanden seit August 1954 schon Baupläne für ein neues Schulhaus und eine Baukommission unter dem Präsidenten Friedrich Schindler vom Weidacker wurde gewählt. Meine Aufgabe war vorläufig, einfach abzuwarten und zu beobachten, wie sich die Sache entwickelte. Als ich im Oktober 1955 von der Rekrutenschule entlassen wurde, sprach man aber schon vom Baubeginn. Wann genau der Spatenstich war, weiss ich nicht mehr und ich war auch nicht dabei. Da ich erst vor kurzer Zeit an die neue Stelle gewählt wurde, nahmen die Behörden meine Ratschläge zum Schulhausbau nicht so wichtig, war es doch damals so, dass junge Lehrer kleine Gemeinden nur als Sprungbrett für den Einzug in stadtnahe Schulen brauchten, und niemand glaubte daran, dass ich länger als zwei Jahre in Aeschlen bleiben würde. Trotzdem interessierte ich mich aber für den Neubau und ich stand nicht selten auf den Gerüsten und schaute den Arbeitern zu. Samuel Hirschi, der heutige Unternehmer in Oberdiessbach, bestaunte ich damals bei seiner Ausbildung als Maurer, hatte ich doch noch nie von so nahe beobachten können, wie ein Haus entsteht. |
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Im Erdgeschoss sollte genau gleich wie im ersten Stockwerk ein Schulzimmer mit den minimalen vom Staate vorgeschriebenen Massen, zwei Toiletten und ein (sehr) kleiner Materialraum entstehen. Im Untergeschoss waren ein Handarbeitsraum und eine Wasserpumpe mit einem Druckkessel vorgesehen. Für das Schulhaus bestand nämlich damals noch eine eigene Quelle, die aber kein Druckwasser lieferte, so dass es im oberen Stockwerk nur in Tropfen geflossen wäre. |
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Mein Gefühl sagte mir immer, dass wir für den Unterricht noch mehr Räume gebrauchten. Aber die Devise hiess eben, möglichst billig bauen. Unter der Schulstube entstand eine grosse Grube, die mit wenig Mitteln zu einem Raum hätte ausgebaut werden können. Diese wurde dann mit Bauschutt wieder aufgefüllt. Immerhin wussten wir später auch dieses Loch als Dunkelkammer auszunützen. Die Unterschüler konnten dort mit Globus und Taschenlampe die Jahreszeiten und Mondphasen simulieren und verstehen. Die Oberschüler entwickelten sogar einmal Photos. Jahre später grub man im Gemeindewerk den Schutt wieder aus und erstellte dort den bis auf den heutigen Tag viel benutzten, geräumigen Mehrzweckraum. Ein grosser Wunsch der Lehrerin (meiner Frau) war so in Erfüllung gegangen. Fred Ramseyer (damals Gemeinderat) erklärte, das sei so richtig gewesen, denn jetzt gebe es doch wieder Arbeit und Verdienst. Wahrscheinlich hatte er gar nicht so unrecht. Später entstand aus der alten Jauchegrube, die nach dem Anschluss an die ARA nicht mehr nötig war, der Werkraum für Holz- und Metallarbeiten. |
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Bald war der "schöne" Garten vor dem alten Schulhaus mit Schutt eingeebnet und Felix Stettler mauerte die Umzäunung des geplanten Turnplatzes. Die Baustellen vor und hinter dem Klassenzimmer zu beobachten, galt für die Schüler als wichtige Pausenbeschäftigung. |
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Als der Winter Einzug hielt, stand das neue Schulhaus im Rohbau da und der Innenausbau wurde an die beiden Dorfschreiner Ernst Lüthi und Adolf Haldimann vergeben: Lüthi erstellte Schränke und Türen, Haldimann Fenster und Böden. Maler Friedli aus Oberdiessbach verschönerte den Bau innen und aussen mit Farbe. Immer wieder tagte die Baukommission und nun kam auch die erste Sitzung, zu der ich als Lehrer mit beratender Stimme eingeladen wurde. Es ging dabei um die Anschaffung der neuen Pulte. Auswahl stand keine zur Verfügung. Es wurde uns nur ein Holzpult mit eingebauten bleiernen Tintenfässern und seitlichen Ablagefächern für die Schiefertafel vorgeführt. Auf den ersten Blick fand ich nur zwei Unterschiede zu den alten Pulten: Das Holz war hell und sie hatten keine Klappbänke mehr. Es schien damals schon sehr fortschrittlich zu sein, dass die Schüler (wie der Lehrer) auf Stühlen sitzen durften. Einige dieser Stühle werden heute im Werkraum noch gebraucht. Mir blieb gut in Erinnerung, wie Architekt Abegglen aufstand und sich mit aller Kraft an dem Musterpult zu schaffen machte, daran stiess und rüttelte, um zu zeigen wie stabil es sei. |
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Zu Beginn des neuen Schuljahres sollten die Klassenzimmer betriebsbereit sein. Das klappte so ziemlich, steht doch im Protokoll der Schulkommission: Die Schule sollte am 4. April beginnen. Am 5. April war aber wieder eine Sitzung in der es hiess: ...dass die Schule nicht vor nächsten Mittwoch anfangen könne. In der Zwischenzeit mussten noch fünf Frauen gesucht werden, welche Gänge und Schulstuben reinigten. Für die darauffolgende Zeit suchte der Gemeinderat einen Abwart und fand ihn in der Person von Rudolf Stucki, der dann auch über Jahrzehnte dieses Amt ausübte. Es war ganz neu für uns, dass die Schüler nicht mehr selber die Schulstuben reinigen mussten. |
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Wahrscheinlich war es am Mittwoch, 11. April 1956, als ich erstmals im neuen Schulhaus vor der Klasse stand. |
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