Gedichte

  1. Ohne Beruf
  2. Des Rentners Tagesablauf
  3. Dr Daubaverei - Der Taubenverein
  4. Die Frau


Ohne Beruf

Ohne Beruf - so stand es im Pass
Mir wurden fast die Augen nass
Gattin, Mutter und Hausfrau zu sein -
Schließt das nicht alle Berufe mit ein?

Als Köchin von allen Lieblingsspeisen,
als Packerin, wenn's geht auf Reisen.
Als Chirurg, wenn ein Dorn im Finger splittert,
Schiedsmann, erbost und erbittert.

Als Märchen - Erzählerin ohne Ermüden.
Als Hüterin von des Hauses Frieden.
Als Puppendoktor und Dekorateur.
Als Gärtner, Konditor und als Friseur.

Unzählige Titel könnt ich noch sagen,
doch soll sich der Drucker nicht länger plagen -
mit Frauen, die Gott zum Segen erschuf.
Das nennt die Welt dann ohne Beruf

Nach oben

Des Rentners Tagesablauf

So gega neina stoht ma auf,ond zuit so langsam d'Läda nauf.
Em T-Shirt, alt'r Jogginghos ond Schlappa, duet ma noch em Haus rom dappa.
Ohne gwäscha ond rasiert, wird noch glei en 'Zeitong g'schdiert.
Dr neaba glei no Kaffetass, des macht so ma Rentner Spass.

Ischt dui Zeitong endlich gleasa, regt sich glei des lahme Weasa.
So langsam moß ma sich noch wäscha, denn bald isch Zeit zum Mittagessa.
Weil's Fraule ganztag's ischt beim schaffa, muß er des au no selber macha.
Sui hot's scho g'richtet auf die Schnelle, es mueß bloß no en d'Microwelle.

Dr noch got's glei zur Mittagsrua, des stoht doch jedem Rentner zua.
Om de zwoi mit Ach ond Krach ischt d'r müde Krieger wach.
So langsam duet er sich, mit schenda, seiner Kaffemasche zuawenda.
D'r Kaffee ischt no, des kascht glauba, dank d'r Technik selber glaufa.

So setzt er sich an Kuchetisch, mit seiner Tass Koffeingemisch.
A' Brot wird eidonkt noch wird g'schlappert, ond scho ischt Tisch ond Hemd versappert,
descht it so schlemm ond bald vergessa, denn d'Frau duet des jo wieder wäscha.
so streng wias so a Rentner hot, woißt koiner mo zum schaffa goht.

D'r Tag ischt rom, dui Zeit ischt glaufa, was sollt i denn no älles kaufa?
D'r Eikaufszettl woischt der blieba, wo hot se dea doch wiedr liega?
En Lada sprengt er noch wia Wild, ond s'Eikaufskörble schnell no g'füllt.
Ond wias noch sei will, so a graus, hand jetzt au no Gschäfter aus,
älles sprengt en d'Läda nei, dia machet jeden Rentner klei.
Des müßt it sei ihr liabe Leit, dia hättet doch am Samstig Zeit.

Er voller Streß ond abgehetzt, sich wieder auf sei Sofa setzt,
sei Frau, entzwischa do vom schaffa, duet s'Essa en d'r Kuche macha.
Ond wia se dann noch fertig isch, setzt er sich grottabroit an Tisch,
er jammert noch an oinem fort, wia schwer es so a Rentner hot.

Mei liabr Ma, bald isch soweit, do kommt dui scheana Sommerzeit,
do kascht jo jetzt scho d'r für spara, ond en Dein wohlverdienta Urlaub fahra.
I bleib dohoim ond will mei Rua, i hau jo s'ganz Johr Urlaub gnua,
denn schaffa gau ischt jo it schlemm, bloß so a' Rentner der hot's streng.

Autor lilie@freenet.de

Nach oben

Dr Dauba -Verei
Onser Dörfle ischt bekannt, durchs Wasserfescht em ganza Land.
Verei hamma gnua, von älle Rassa,
sogar Briafdauba geits, ma kas schier it fassa.
Des ischt wohr do brauch i it liaga,
dia lands Geld scharaweis en dr Luft rom fliaga.
Enema Kerble drait mes zuama beschdemda Ort,
do hollets a Auto ond fährts ganz weit fort.
Do loht mes noch fliaga vom Ausland sogar,
dohoim werd noch g'wadet da ganza Dag.
Ma hocket noch do, bis de aischt trifft ei,
ma verwadets schier it, kas denn garnemme sei?
Uff oimol gots los, do, a ganzer Haufa,
se fliaget zur Dona, warscheinlich zum Saufa.
Jetzt landet oina uffem Haus, ma sauet noch glei uff terasse naus.
Noch hot ses sich nomol überlegt, ond no schnell a Ronde dreht.
Se landet am Fälle, so jetzt gang nei,
mir wand wied'r amol bei de aischde sei.
An Deller a Urkund des dät scho langa,
ond s'dät doch ebbes an dr Wand dahanga.
Jetzt kommet se g'floga, de oi om de ander,
d'r Gommireng ra ond en d'Uhr nei wandert.
Sand älle jetzt do ond s'wert au scho Nacht,
noch got's zum Uhraöffna ens Vereinsheim na.
Mit ema Pokal got ma noch hoim, des ischt fei it gloga,
an Stolz hot ma, als wär ma selber mitgfloga.
Dohoim bei de andere isch no Platz em Regal,
wiaviel sand's denn? Sischt eigentlich jo egal.
Ma ischt jetzt z'frieda, wia kennts anderscht sei,
oh wia schea isch doch, en so emma Daubaverei.

Autor lilie@freenet.de

Nach oben

Ins Hochdeutsche übersetzt

Der Taubenverein
Unser Dörflein ist bekannt, durchs Wasserfest im ganzen Land.
Vereine haben wir genug, von allen Rassen
sogar Brieftauben gibts, man kanns fast nicht fassen.
Das ist wahr da brauch ich nicht lügen,
die lassen das Geld scharenweise in der Luft herum fliegen.
In einem Körbchen trägt man sie zu einem bestimmten Ort,
da holt sie ein Auto und fährts ganz weit fort.
Dort läßt man sie fliegen, vom Ausland sogar,
daheim wird dann gewartet den ganzen Tag.
Da sitzt man dann da, bis die erste trifft ein.
Man erwartet es fast nicht, kann es denn garnicht mehr sein?
Auf einmal geht es los, da, ein ganzer Haufen,
sie fliegen zur Donau, warscheinlich zum saufen (trinken)
Jetzt landet eine auf dem Haus,
man springt gleich auf die Terasse hinaus.
Dann hat sie es sich noch einmal überlegt
und noch schnell eine Runde gedreht.
Sie landet am Türchen, so jetzt geh hinein,
wir wollen auch wieder einmal bei den ersten sein.
Ein Teller eine Urkunde das würde schon langen (reichen),
und es würde doch etwas an der Wand dran hängen.
Jetzt kommen sie geflogen die eine nach der andern,
der Gummiring dann in die Uhr hinein wandert
Sind alle jetzt da? Und es wird auch schon Nacht,
dann geht es zum Uhren öffnen ins Vereinsheim hinab.
Mit einem Pokal geht man dann heim, das ist nicht gelogen,
einen Stolz hat man, als wär man selbst mitgeflogen.
Daheim bei den andern ist noch Platz im Regal,
wieviel sind es denn, es ist doch eigentlich egal.
Man ist jetzt zufrieden, wie könnt es anders sein,
oh wie schön ist es doch in so einem Taubenverein.
Autor
lilie@freenet.de

Nach oben

Die Frau

Gott schuf die Welt in alten Zeiten,
zuletzt vom Mensch ein Exemplar -
doch dieses schien schon anzudeuten,
dass Gott ein wenig müde war...
denn als er nun sein Werk beschaute,
da fehlte dies und fehlte das,
und an dem ganzen Manne taugte
nur eine einz' ge Rippe was!
Diese ward ihm 'rausgenommen
und eine Frau daraus gemacht.
So sind wir später zwar gekommen,
jedoch geschaffen mit bedacht!
Und zu der Frau gerechtem Lobe
erkennt man auf den ersten Blick:
Der Mann war nur 'ne kleine Probe,
wir aber sind das Meisterstück.

Nach oben  

zurück 

                                                                                     Links