Wanderer mit Hund - Eine Analyse
Die Serie Wanderer mit Hund ist eine Folge von überwiegend sehr kleinformatigen Arbeiten auf Papier, (Acryl/Ölkreide), in der dasselbe Motiv bzw. dieselbe Motivsammlung variiert wird. Hauptgegenstand ist eine kleine menschliche Figur, die auf den Umriss reduziert ist, teils auf dieselbe Chiffre wie in den Wanderer-Bildern des Künstlers, teils auch noch stärker vereinfacht, wie in Kinderzeichnungen etwa. Daneben gibt es die Figur eines Hundes, der auch oft auf ein Zeichen reduziert ist, wobei es hier verschiedene Ausführungen gibt; manchmal stellt der Künstler seinen eigenen kleinen Hund, den Pekinesen/Dackel-Mix "JOSCHI" dar, manchmal gibt es aber auch stilisierte Hunde anderer Rassen, falls es denn je so konkret wird.
Diese beiden Hauptelemente wandern durch eine chiffrierte, abstrahierte Landschaft, die sich aus folgenden Einzelheiten zusammensetzt: Eine Sonne, Berge, Wolken, ein Baum oder Bäume, Blumen (in Sternenform oder in Tulpenform), - gelegentlich taucht eine Mondsichel auf oder auch ein sternenförmiges Symbol oder es gibt magische Zeichen, Pentagramme, Runen oder nicht eindeutig benennbare Zeichen und Symbole zu sehen, die oft als ästhetische Akzentuierungen eingesetzt werden, dem Betrachter als "Gekritzel" erscheinen können.
Es gibt in diesen kleinen, fast immer hochformatigen Bildern keinen Vordergrund oder Hintergrund, es gibt nur den Bildgrund wie in beinahe allen Bildern Leives. Auch die Stimmung des jeweiligen Bildes wird aus der Farbe entwickelt. Da gibt es starkfarbige, "bunte" Bilder mit geradezu orgiastischen Farbräuschen, ebenso sind aber auch verdunkelte, "düstere" Monochromien vorhanden, wobei die sprühende Farbigkeit in dieser Serie überwiegt.
In einigen Bildern gibt es Farbzonen, die im Gegensatz zu den Wanderer-Bildern Leives hier horizontal eingesetzt werden. Hier können oft drei Bereiche unterschieden werden, etwa der Himmelsbereich, der irdische Bereich und der "unterirdische" Bereich, hier begeben wir uns dann bereits in den Bereich der Interpretation oder Spekulation.
War in den Wanderer-Bildern Leives der Mensch als sehnsüchtig Suchender das Hauptcharakteristikum, der Mensch als "Leidender, Hoffender und Suchender", so ist hier in der Wanderer mit Hund-Serie die ganze Atmosphäre wesentlich gelöster, entspannter und ruhiger, trotz der pulsierenden Lebendigkeit. Hier ist eine Welt "gesetzt", die nicht Welt interpretiert, abbildet, kritisiert, sondern als eigene und intakte Welt existiert. Ein Mensch geht mit seinem Hund durch eine Welt voller lebendiger Bezüge, durch ein positives Panorama der Schöpfung. Jedes Bild bringt zum Ausdruck, was so viele Gedichte und Psalmen zum Inhalt nehmen:
Lobpreisung des Lebens, Des gestaltenden Schöpfens, Der Allgegenwart des lebendigen Göttlichen, Des pulsierenden Lebensfunkens, Der Liebe!
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