Obwohl
Vauquois fast vierzig Kilometer westnordwestlich von Verdun liegt,
bestimmte die hart umkämpfte Höhe das Schicksal der Festung Verdun
entscheidend mit und muß daher auch Thema dieser Verdun-Website
sein.
Mit dem
Ziel der Einkreisung Verduns besetzten schon am 24. September 1914
deutsche Truppen den westlich von Verdun auf einem Hügel liegenden
Ort Vauquois.
Mit dem
Hügel von Vauquois verfügten die Deutschen über einen
ausgezeichneten Beobachtungspunkt und strategischen Ausgangsort, den
man ausbaute.
Der
Versuch der französischen Armee, im Oktober und Dezember 1914, das
streckenweise übereinanderliegendes Stellungssystem aus
Gräben,
Unterständen und Bunkeranlagen zu erobern, scheiterte an der
fehlenden Artillerieunterstützung.
Ab dem
17. Februar 1915 fand ein weiterer Angriff der Franzosen
statt.
Am 4. März 1915 gelang
es dann den französischen Soldaten, den zerstörten Höhenort zu
erobern; spätere deutsche Wiedereroberungsversuche
scheiterten.
Ab Mitte
April 1915 wurde aus dem Stellungskrieg auch ein Minenkrieg: Der
Kampf unter der Erde.
Der
Minenkampf auf Vauquois, der unter großen Opfern auf beiden Seiten
hart geführt wurde, erreichte seinen absoluten Höhepunkt während
der Offensive gegen Verdun. Das auf dem Hügel liegende Dorf
Vauquois wurde im Laufe der Kämpfe restlos zerstört!
Am 23. März
1916 erfolgte die größte französische Minensprengung.
Auf beiden
Seiten bestanden inzwischen große unterirdische Stollennetze von
mehreren Kilometern.
Am 14.
Mai und 10. Dezember 1916 zündeten die Deutschen ihre wirksamsten
Minenexplosionen. Bei
der Sprengung am 14. Mai (60 Tonnen Sprengstoff!) kamen über
einhundert französische und deutsche Soldaten ums Leben!
Die deutschen Einheiten,
die auf Vauquois kämpften, wurden regelmäßig ausgewechselt. Nur
die 1.Kompanie des PiBatl. 30 blieb bis April 1918 auf Vauqouis, da
Sie die Führung über die unterirdischen Minierarbeiten hatte. Das
Lager dieser Einheit befand sich in Varennes. In der Regel wurde in
3 Schichten für 6 Stunden gearbeitet. Eine typische Besetzung für
einen langen Angriffsstollen waren 11 Soldaten: 2 Mann minierten, 2
Mann füllten den entstandenen Schutt um, 7 Mann transportierten den
Schutt nach oben. Die Mineure hatten in der Regel in den Schützengräben
nichts zu suchen, nach Schichtende gingen sie zurück ins Lager nach
Varennes.
Während ihrer Arbeiten mußten die Mineure eigentlich ständig
damit rechnen, durch den Feind abgequetscht zu werden. Das
bedeutete, daß der Feind einen eigenen Stollen an den des anderen
grub und dann mit einer Sprengladung den Stollen zum Einsturz
brachte.
Eine weitere Gefahr ging
von den Trichtersprengungen aus. Nach
solchen Sprengungen bildeten
sich häufig Erdspalten, durch die
ungemerkt Kohlenoxyd in die
Stollen dringen und die dort tätigen
Pioniere töten konnte.
Bei Sprengungen wurde außerdem Kohlenoxydfreigesetzt.
Abgesehen von diesen Gefahren brachte der tägliche Stollenbau die
militärische Besatzung an ihre physischen und psychischen Grenzen.
In den
Angriffsstollen konnten
die Arbeiter fast nur in gebückter Stellung arbeiten. Zwar
existierten elektrische und pneumatische Hilfswerkzeuge, doch um den
verräterischen Lärm zu vermeiden, wurde oft nur mit Hammer und Meißel
gearbeitet. Die Tagesleistung lag zwischen 70 und 100 cm. In größeren
Tiefen sorgten elektrische oder handbetriebene Ventilatoren für die
Zirkulation der dringend benötigten Luft. Der Stromgenerator stand in Varennes.
Am 26.
September 1918 eroberten alliierte Truppen Vauquois endgültig zurück.
Die
Vauquois-Höhe gilt heute als historisches Denkmal. Noch
immer geben die großen
Minenkrater deutliche Hinweise auf den
grausamen Kampf unter der Erde.
An der
ehemaligen Hauptstraße des Dorfes Vauquois liegen fast dreizehn
große Minenkrater. Der größte Trichter wurde am 14. Mai 1916 von
der deutschen sechzig Tonnen Sprengstoff-Mine hervorgerufen. Man
findet heute noch zahlreiche Unterstände und Stollen.
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